Kalter weißer Mann

EURO-STUDIO Landgraf
KALTER WEISSER MANN
Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob

ca. 20. September – 30. Oktober 2025
ca. 20. April – 15. Mai 2026

Mit Timothy Peach, Nicola Tiggeler, Andreas Windhuis u. a.

6 Mitwirkende

Regie und Ausstattung: Marcus Ganser
Kostümassistenz: Christian Steiner

Uraufführung: 23.4.2024, Renaissance Theater Berlin

Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin.

Spieldauer:
1 Stunde 50 Minuten inkl. Pause

Kalter weißer Mann

Inhalt
Ein Todesfall, eine Trauerfeier, ein Pfarrer, eine trauernde Gesellschaft. Soweit könnte die Trauerfeier für den mit 94 Jahren friedlich verstorbenen Gernot Steinfels, Patriarch einer mittelständischen deutschen Firma, geordnet verlaufen. Könnte…
Der neue Geschäftsführer in spe, Horst Bohne, richtet für das Unternehmen die Trauerfeier aus und bestellt unter anderem einen Trauerkranz samt Trauerschleife im Namen aller Angestellten. Horst Bohne weiß nicht, in welche Bredouille ihn diese Schleife bringt, denn der Text darauf lautet: „In tiefer Trauer. Deine Mitarbeiter“.
Als alle Angestellten kurz vor Beginn der Zeremonie die Schleife sehen, sind seine weiblichen Mitarbeiter ausgesprochen irritiert. Wieso nicht „… und Mitarbeiterinnen.“? Oder Mitarbeiter_Innen bzw. Mitarbeiter*innen? Die trauernde Gemeinde – allen voran der künftige Chef in – stürzt schnell von einem sprachlichen Fehltritt in den nächsten und führt damit eine mikro-aggressive Kulturdebatte über Genderthematik, Sexismus und politisch korrektes Verhalten.
Die Schlichtungsversuche des Pfarrers laufen ins Leere, während sich die Führungsetage der Firma in einem hochaktuellen und pointierten Kampf der Gegensätze befindet.

Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob (Autoren-Duo des Erfolgsstückes „Extrawurst“) legen erneut eine schnelle, unterhaltsame und hochaktuelle Komödie vor: In „Kalter weißer Mann“ nehmen sie mit makro- und mikrokomödiantischer Akkuratesse sämtliche Diskussionen aufs Korn, die unsere Zeit bestimmen.

Pressestimmen

Trauerfeier läuft wegen Gender-Debatte aus dem Ruder
Das könnte zäh werden, aber die Komödie vollzieht in den zwei Stunden Aufführung eine wohltuende Wende. Sie schlägt sich nicht nur auf die eine Seite, sondern entdeckt manche ideologische Ungereimtheit bei der gemeinschaftlichen Suche nach politischer Korrektheit. Besser als die Marketing-Chefin kann man es gar nicht sagen: „Es ist nur ein Sternchen, nicht das Ende der Menschheit.“
MÜNSTER Andrea Kutzendörfer, Die Glocke, 28.9.2024

Zur Uraufführung in Berlin

Guntbert Warns inszeniert diese kurzweilige Sternchen-Farce mit einem hervorragend auf schnelle Wortwechsel und Sinn fürs Absurde eingespielten Ensemble – und folgt sehr vergnüglich der Eskalationslogik des Stücks. Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob sind zwar manchmal zu sehr bemüht, wirklich jeden Debattenaspekt mit zu verwitzeln. Aber immerhin sehen sie zu, dass dabei keine Seite argumentativ bevorteilt wird. Fast beiläufig fällt die zentrale Frage, aus dem Munde von Sekretärin Schneider: »Wieso sind hier eigentlich alle so sicher, dass sie recht haben?«.
BERLIN Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel, 30.4.2024

Großartig, wie das ruhmreiche Autoren-Duo („Extrawurst“, 2020 im Renaissance Theater, „Mord mit Aussicht“ im TV) all die Aufreger im Diskurs-Topf hochkocht: LGBTQIA, Rassismus, kulturelle Aneignung, Sexismus, Body-Shaming, Me-Too, Machtmissbrauch… und obendrein das lautlose Schreien der Sirenen im Netz, die alles digital verstärken und aus seinem Kontext reißen. (…) alles fügt sich auch durch die Regie von Guntbert Warns zu einer saftigen Menschenkomödie mit schönster Schauspielkunst. Am Ende gibt es keinen Sieger im Clinch. Dafür das vom Herrn Pastor gesegnete, ironisch getönte Finale mit aufblühender Einsichtigkeit auf beiden Seiten. Das berühmt-berüchtigte Sternchen als Anstoß für jeden und jede, sich kritisch zu befragen. Jenseits von blindem Eifer, beleidigender Rechthaberei, schmerzlicher Ausgrenzung. – Jubel!
BERLIN Reinhard Wengierek, Berliner Morgenpost, 27.4.2024

Vertreter der Boomer-Generation knallen mit jüngeren Menschen, auch bezeichnet als Generation XYZ, mit all ihren Gefühlen, Zielen, Hoffnungen und Enttäuschungen aufeinander. (…) Der Vorhang zu und alle Fragen offen, dieses Brecht-Zitat stimmt am Ende auch hier gut so.
BERLIN Regine Bruckmann, RBB Inforadio, 24.4.2024

Der Abend hätte anstrengend werden können. Der Titel der neuen Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob „Kalter weißer Mann“ lässt ahnen, dass es um den erhobenen Zeigefinger der woken Community geht. So ist es denn auch. Und trotzdem bleibt der Abend äußerst amüsant, gerne bissig und am Ende auch ein wenig versöhnend. (…) Intendant Guntbert Warns inszeniert den Abend als einen großartigen Schlagabtausch, der am Ende für beide Positionen Sympathie und Verständnis weckt – ohne zu belehren.
BERLIN Claudia von Duehren, BZ, 28.4.2024

Biografien

Timothy PeachTIMOTHY PEACH
Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, die Rollen, durch die das Tournee-Theater-Publikum den in München geborenen britischdeutschen Schauspieler bisher kennen gelernt hat. 2006 besetzte Ellen Schwiers ihn mit der Traumrolle des Tellheim in Lessings „Minna von Barnhelm“. In der EUROSTUDIO Landgraf-Produktion „Kleine Eheverbrechen“ von… mehr

Nicola Tiggeler (c) Michael LeisNICOLA TIGGELER
Die Mutter ist Geigerin, der Vater Opernregisseur – da war Nicola Tiggeler schon früh klar, was sie werden wollte: nämlich Opernsängerin. Mit acht Jahren sang sie bereits ihre erste Rolle an der Staatsoper Hannover. Nach dem Abitur s tudierte sie Gesang an der Hochschule für Musik in Hamburg und schloss 1986 mit der Diplom- Prüfung in Oper und Gesangspädagogik… mehr

Dietmar Jacobs (c) Melanie GrandeDIETMAR JACOBS      Autor
Dietmar Jacobs wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt in Köln. Er studierte Germanistik und Romanistik in Köln und Siena und absolvierte eine Drehbuch-Ausbildung an der Schreibschule Köln. Als Autor verfasste er Theaterstücke und Drehbücher u. a. für die Fernsehserien „Stromberg“, „Pastewka“ und „Mord mit Aussicht“. Dazu entwickelte er zahlreiche Solo-Stück…mehr

Moritz Netenjakob (c) Britta SchüßlingMORITZ NETENJAKOB   Autor
»Herrlich skurrile Szenen, die an Loriots beste Klassiker heranreichen«, war in der Allgemeinen Zeitung Mainz über eine Arbeit des 1970 in Köln geborenen Moritz Netenjakob zu lesen, der sein Handwerk als Hausautor bei Bill Mockridge am Bonner Haus der Springmaus lernte, einem der bundesweit bekanntesten Kleinkunsttheater. 2004/2005 unterrichtete Netenjakob… mehr