Wir trauern um Horst Janson, dessen Leidenschaft für die Kunst und sein unerschütterlicher Glaube an die Kraft der positiven Gedanken uns stets in Erinnerung bleiben werden. Er hat nicht nur die Bühne, sondern auch das Leben vieler Menschen mit Freude und Inspiration bereichert.
Er hatte die eindrucksvolle Gabe, im Flug die Herzen der Menschen zu erobern und sich ein breites Publikum zu gewinnen, das ihn über alles verehrte. Die erste Begegnung mit ihm während der Proben in Wien am Theater an der Wien, bei der Produktion „Ein Mann für Jenny“ (The Reluctant Debutante) von William Douglas Home in der Regie von Boy Gobert mit Inge Meysel, Gustav Knuth, Gunnar Möller, Barbara Schöne und Lieselotte Plauensteiner bleibt uns lebhaft in Erinnerung. Über 700 gemeinsame Aufführungen verbinden uns. In der unvergessenen Tourneeproduktion „Der alte Mann und das Meer“, Dramatisierung nach der Novelle von Ernst Hemingway, zeigte er exemplarisch die Bandbreite und Tiefe seines Schaffens, die er in all den Jahren entwickelt hatte.
Horst Janson war einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Sein Leinwand-Debüt gab er 1959 mit „Die Buddenbrooks“. Schon ein Jahr später wurde er von Helmut Käutner für seinen Film „Ein Glas Wasser“ engagiert, in dem Janson an der Seite von Gustaf Gründgens, Hilde Krahl, Liselotte Pulver und Sabine Sinjen spielte. Es folgten Filme wie „Ruf der Wildgänse“ und „Immenhof“, viele englische und amerikanische Verfilmungen wie der Hollywood-Film „Murphy‘s War“ mit Peter O‘Toole und Philippe Noiret, einige Italo-Western mit Franco Nero und Ely Wallach sowie internationale Produktionen mit Roger Moore, Tony Curtis, Anthony Perkins, Charles Bronson, Richard Burton, Robert Mitchum und Robert Wagner.
Einer der populärsten Seriendarsteller wurde Janson 1968 durch die Zirkus-Serie „Salto Mortale“. Kult wurde die TV-Serie „Der Bastian“, in dem Horst Janson die Titelrolle spielte. Neben Serien wie „Die Sesamstraße“ und „Zwei Schlitzohren in Antalya“ war der beliebte Schauspieler in vielen TV-Spielfilmen zu sehen, u. a. in „Höllenfahrt“, „Der Bunker“, „The Sign of The Ape“ und „Freundinnen für immer“. 2004 übernahm er die Rolle des Kapitän Bernd Jensen in der ARD-Reihe „Unter weißen Segeln“. Für das ZDF/Bavariafilm stand er als Pfarrer für die TV-Produktion „Sterne über dem Lillesund“ in Schweden vor der Kamera. Bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg war er in den Titelrollen in „Old Shatterhand“ (1998) und „Old Firehand“ (2001) zu sehen.
Horst Janson begeisterte das Publikum immer wieder auf Theater-Gastspielreisen. Seine erste Tournee beim EURO-STUDIO unternahm er 1967/1968 als Partner von Inge Meysel und Gustav Knuth in „Ein Mann für Jenny“. Er spielte den verlassenen Ehemann in der Flatow-Komödie „Männer sind auch Menschen“ über mehrere Spielzeiten beim Tournee-Theater THESPISKARREN, einer Produktion der Komödie am Altstadtmarkt in Braunschweig. Zuletzt war er bei der Konzertdirektion Landgraf mit „Der alte Mann und das Meer“ nach Ernest Hemingway von 2013 bis 2017 auf Gastspielreise.
Horst Janson wurde mit verschiedenen Preisen und Auszeichnungen geehrt, u. a. mit dem Preis der Sunday Mail als Bester Schauspieler in dem englischen Fernsehspiel „The Best of Enemies“ des berühmten Dramatikers Christopher Frey. 1973 erhielt er den Goldenen BRAVO Otto-Preis, 1974 den Bambi als beliebtester Schauspieler. 2019 wurde er mit dem Ehrendarstellerpreis des „Eat My Shorts“ Hagener Kurzfilmfestivals ausgezeichnet.
Der leidenschaftliche Segler und Koch lebte mit seiner Familie bei München.