Limón Dance Company (New York, USA)
LIMÓN — LEGACY TOUR
Neues Programm
Modern Dance
15.10.2016 – 27.10.2016
Gründer: José Limón, Doris Humphrey
Künstlerische Leitung: Colin Connor
www.limon.org
Choreografien:
José Limón
Colin Connor
Kate Weare
Lesen Sie hier die Premierenkritik aus Schweinfurt!
(Link zur Main-Post)
Die LEGACY TOUR
Das englische Wort legacy, das soviel wie Erbe oder Vermächtnis bedeutet, beschreibt das neue Programm der Limón Dance Company New York recht gut. Kern des Abends sind wie immer Werke des Meisters José Limón — in diesem Fall zwei so unterschiedliche wie das 1943 entstandene „Concerto Grosso“ und „The Winged“ aus dem Jahr 1966. Eingefasst werden diese beiden Choreografien durch zwei Deutschlandpremieren: Mit „Corvidae“ (2010) stellt sich der neue Künstlerische Leiter der Truppe Colin Connor vor; „Night Light“ (2014) der amerikanischen Choreografin Kate Weare steht für den Anspruch der Company, das Erbe Limóns auch in den Arbeiten neuer Choreografen am Leben zu halten und zeigt auf, in welche Richtung es in Zukunft gehen soll.
Die LIMÓN DANCE COMPANY New York
Die 1946 gegründete Company wurde durch José Limóns bahnbrechende Choreografien und die hochrangigen Solisten in kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Ballettensembles. Künstlerische Co-Direktorin war Limóns ehemalige Lehrerin und Mentorin, die Tänzerin und Choreografin Doris Humphrey. Als erste amerikanische Company trat LIMÓN DANCE in Europa auf (1948 in Paris). Gastspiele bei Tanzfestivals und Tourneen trugen den innovativen Tanzstil Limóns rund um den Globus. Als Limón nach zweijähriger Krebserkrankung 1972 starb, übernahmen Mitglieder seiner Company das künstlerische Erbe. Erst Ruth Currier, dann Carla Maxwell – einst selbst eine brillante Tänzerin, die sieben Jahre mit Limón gearbeitet hatte – und jetzt Colin Connor, ebenfalls ein ehemaliger Limón-Tänzer.
Grundrepertoire der Company bilden einige balletthistorische Schlüsselwerke von Limón, Martha Graham und anderen Ballett-Revolutionären. Gleichzeitig werden von Gastchoreografen neue Akzente gesetzt, die der Company ihren hohen Stellenwert innerhalb der internationalen Tanzszene sichern. Die Limón- wie die Graham-Technik wird heute noch an jeder Ballettschule gelehrt, u. a. an exemplarischen Tanzschulen wie der New Yorker Juilliard-School, der Folkwang-Universität der Künste in Essen, der Tanzakademie Rotterdam und der Londoner Rambert-School. Die Limón Dance Company trat bisher bei diversen Tanzfestivals in der Schweiz und Deutschland auf: 2010 beim exklusiven internationalen Schweizer Dance Festival „Steps“, 2005 bei den Oster-Tanz-Tagen in Hannover und bei den renommierten Ballettwochen der Bayerischen Staatsoper. Der Erfolg der Tournee im deutschsprachigen Raum 2014 soll sich in der Spielzeit 2016/17 wiederholen.
Die LIMÓN-Technik
Bis heute stehen Limóns Choreografien auf den Spielplänen großer Häuser wie z. B. des Bayerischen Staatsballetts („The Unsung“ und „Chaconne“). Für seine wegweisende Formensprache musste Limón den strengen Bewegungskodex des klassischen Balletts aufbrechen. Vor allem der männliche Tänzer war jetzt nicht mehr nur Partner schöner fließender Bewegungen. Limón forderte durch seine vielseitigen, differenzierten Choreografien einen Gefühlskosmos, den der Tänzer durch kraftvolle, dynamische, scharf konturierte Körpersprache umsetzen musste.
Der Tänzer und Choerograf JOSÉ LIMÓN (1908-1972)
Das Werk des Amerikaners mexikanischer Herkunft schrieb im Bezug auf Technik und Dramaturgie Tanzgeschichte und steht neben dem der legendären Tanz-Ikone Martha Graham. Nachdem er den deutschen Ausdruckstänzer Harald Kreutzberg* bei dessen New-York-Gastspiel erlebt hatte, wusste Limón, dass „ich bis zu diesem Augenblick nicht wirklich gelebt hatte – oder besser: dass ich nicht weiterleben wollte, ohne das zu lernen, was dieser Mann gerade gezeigt hatte.“ (J. Limón in seinen unvollendet gebliebenen Memoiren). Er gab das Studium der Malerei auf, um Tänzer zu werden. Die Modern-Dance Pioniere Charles Weidman und Doris Humphrey wurden seine Lehrmeister. Parallel trat er als Tänzer nicht nur in Broadway-Revuen auf, sondern in verschiedenen Kompanien, u. a. bei George Balanchine. Seine erste Pas-de-deux Choreografie wurde 1930 uraufgeführt – schnell folgten größere Werke. 1941 heiratete er seine Lieblings-Partnerin Pauline Lawrence, die nach Ende ihrer Tanzkarriere als Kostümbildnerin, Pianistin, Light Designerin u. a. in seiner Company arbeitete. Nach dem Militärdienst (1943-1945) gründete er 1946 die José Limón Dance Company, die schon ein Jahr später nach ihrem sensationellen Broadway-Debüt von der New York Times gefeiert wurde.
1949 choreografierte Limón eines der Werke, das Tanzgeschichte schreiben sollte: „The Moor’s Pavane“ nach Shakespeares „Othello“. Bis heute fasziniert das – als ‚Herausragendste Choreografie des Jahres‘ – mit dem Dance Magazine Award ausgezeichnete Werk, das von vielen Ausnahmetänzern getanzt wurde, u. a. 1974 von Rudolf Nurejew. 1969 beendete Limón mit diesem Stück seine aktive Tanzkarriere. Liest man die hymnischen Berichte über Limóns Auftritte, konnte er nicht nur sein vielseitiges choreografisches Spektrum mühelos umsetzten, sondern zog auch als begnadeter Tänzer durch seine charismatische Ausstrahlung in Bann. Als Choreograf schien seine Phantasie unbegrenzt, als einflussreicher Tanzpädagoge (u. a. ab 1951 an der New Yorker Juilliard School) begeisterte der zum Ehrendoktor von vier Universitäten ernannte Tänzer die nachfolgenden Generationen ebenso wie als Direktor des Lincoln Center’s American Dance Theatre.
* Harald Kreutzberg, der in Amerika zur Galionsfigur des ‚German Dance‘ wurde, gastierte 1927/1928 als Mitglied des Max-Reinhardt-Ensembles zum ersten Mal in Amerika. In den folgenden Jahren war er mit seinem Soloprogramm oder zusammen mit Yvonne Georgi beinahe jährlich auf USA-Tournee. Sein Bewegungsrepertoire faszinierte die Pioniere des Modern Dance und inspirierte sie zu einer neuen Tanzsprache.
Pressestimmen zur „Legacy Tour“
Rasend rotierende Leichtigkeit
In Amberg bietet sie [die Limón Dance Company] einen hochklassigen Abend. (…)
In fünf Kapiteln werden Geschichten erzählt voller Gefühl, Leichtigkeit und Energie.
Vom ersten Moment an fesseln die zwölf Tänzer das Publikum (…). Mit einem Gespür für Timing, ihrer sichtbaren wie ansteckenden Freude an der Bewegung, faszinierender Körperbeherrschung und Musikalität begeistert die Gruppe. (…)
Was die Company in „The Winged“ zur lustvoll chaotischen Musik von Jon Magnussen zeigt, ist bis ins Letzte ausgeklügelt. (…) Mit rasend rotierenden Armen, flinken Fingern und athletischen Bewegungen taucht man ein in eine Tanz-Sinfonie, die mitreißt. Ekstatisch, exotisch, exzellent (…). (…) Sehr präsent, gradlinig modern, kratzig, kreativ und kraftvoll die Bewegungen, Formationen und Schritte, einfallsreich der Musikmix (…). Grandios getanzt das Solo „Chaconne“ (…). (…) Diese große Tanzperformance kommt an, reißt mit, wird lange bejubelt.
Marielouise Scharf, Amberger Zeitung, 22./23.10.2016.
Federleicht und rasant
Die Wirkung, die die Limón-Tänzer auf der Bühne entfalten, ist (…) gewaltig. (…) Absolut ist zudem die Fähigkeit der Darsteller, synchron zu tanzen. Individuen werden eins – und reißen sich voneinander los. Limóns Credo und Handlungsmaxime, dass der Tanz die menschlichste aller Künste sei, weil er Grenzen und Barrieren ohne Beschränkungen aufhebt, wird visuell greifbar.
Frank Weiffen, Leverkusener Anzeiger/ Kölner Stadt-Anzeiger, 27.10.2016.
Unvergessliches Erlebnis
Limón sagte einst Bemerkenswertes über seinen Anspruch an den modernen Tanz und seine Mitstreiter. »Als Tänzer steht man nackt und bloß auf der Bühne. Wer bist du? Was bist du? Wer oder was willst du sein? Aus welchem Holz ist deine Seele geschnitzt?«
All diese Fragen beantwortete „Night Light“ in beglückender, eindringlicher Manier. Diese Deutschlandpremiere des 2014 als Auftragswerk für die berühmte Juilliard School entstandene Stückes von Kate Wear war der Beweis, dass diese Truppe nicht in ihrer großen Vergangenheit stecken geblieben ist, sondern einen klaren Weg in die Zukunft vor sich hat. (…) Man wird förmlich hineingesogen in das Stück (…).
Genau so muss modernes Tanztheater sein (…).
Oliver Schikora, Main-Post, 18.10.2016.
Kraft, Bewegungsreichtum, Ausdruck
Die New Yorker Limón Dance Company überzeugte im Forum auch bei ihrem zweiten Besuch.
Monika Klein, Rheinische Post, 28.10.2016.
Grandiose Einheit von Musik und Tanz
In fünf Szenen historischer und aktueller Choreografien erlebt das ergriffen mitgehende Publikum ausdrucksstarkes Tanztheater auf höchstem Niveau. Die Tänzer überzeugen mit der Leidenschaft in ihren künstlerisch diffizilen Tanzbewegungen (…). (…)
Auswahl der Musik und inhaltlich tänzerische Aussage bilden eine grandiose Einheit. (…) Überwältigend auch die Feinabstimmung in den Bewegungsabläufen der zwölf Ensemblemitglieder. Viel Beifall.
Heinz-Werner Kemmling, Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 21.10.2016.
New Yorker Compagnie tanzt große Choreografien
300 Besucher sahen eine Vorstellung auf hohem technischen Niveau, in der auch Ausdruckskraft und Körpersprache überzeugten (…). (…)
Geschwindigkeit und Grazie, Grandezza und Gefühl, die Intensität der Aufführung war hoch und faszinierte.
Andreas Stolz, Wolfsburger Nachrichten, 21.10.2016.
Pressestimmen zur Tournee 2014
New Yorker Tänzer begeistern
Die Paarung von technischer Perfektion und packender Intensität – ästhetisch und hoch konzentriert.
Monika Klein, Rheinische Post, 20.02.2014
Limón Dance Company zeigt Tanzabend erster Güte.
Peter Löning, Lingener Tagespost, 17.02.2014
Unverstaubte Tanzgeschichte und zeitgenössischer Modern Dance auf höchstem Niveau.
Kaum endenwollender Beifall.
Sibylle Dornseiff, Mannheimer Morgen, 07.02.2014
Suggestives Tanztheater in Perfektion.
Iserlohner Kreiszeitung, 6.02.2014