EURO-STUDIO Landgraf
JENSEITS VON EDEN
nach dem Roman von John Steinbeck
Wiederholungstournee
ca. 04.10.2014 – 05.12.2014
Theaterfassung: Ulrike Syha
Regie: Alexander Schilling
Ausstattung: Stephan Mannteuffel
Kostüm-Mitgestaltung: Caroline Sanchez
Mit Jochen Horst, Carsten Klemm, Iris Boss, Helge Gutbrod, Alice von Lindenau,
Lukas Hötzel, Benjamin Kernen, Thomas Martin (8 Schauspieler, 21 Rollen)
So ging Kain hinweg von dem Angesicht des HERRN
und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden.
(1. Buch Mose, 4. Kapitel, Vers 16)
Zum Stück
Die Schicksale von zwei Generationen werden in „Jenseits von Eden“ vom Teufelskreis des biblischen Kains-Thema beherrscht. Eifersüchtig darauf, dass sein Vater seinen Bruder Adam vorzieht, versucht Charles diesen zu töten. In der nachfolgenden Generation ist es Caleb, der verzweifelt um die Liebe und Achtung seines Vaters Adam kämpft und den Tod seines Zwillingsbruders Aron verschuldet. Die Familiensaga des Nobelpreisträgers Steinbeck, der weltweit zu den meistgelesenen US-amerikanischen Autoren gehört, besticht durch die unerbittliche, dramaturgische Strenge der Figurenkonstellation. Eng verwoben mit dieser Geschichte ist der zweite Handlungsstrang des Werks, das Schicksal der ebenfalls aus Irland eingewanderten Familie Hamilton. Sie ist zum großen Teil biographisch, denn Samuel Hamilton war Steinbecks Großvater mütterlicherseits. Im Gegensatz zu dem Kultfilm mit James Dean als Caleb, der sich allein auf den vierten, den Schlussteil beschränkt, beginnt die Theateradaption von Ulrike Syha, der vielgespielten deutschen Autorin, mit dem ersten Buch des Romans. Steinbeck verlegt den Schauplatz aus dem Alten Testament nach Amerika. Die Hauptperson ist Adam(!), der nur knapp dem Mordanschlag seines Bruders Charles entkommen ist.
Inhalt
„Eines Tages – die Eltern sind längst tot – findet Adam ein schwerverletztes Mädchen, das er gesundpflegt. Es ist die Prostituierte Cathy Ames. Kaum genesen, lässt sie sich von dem naiv-ahnungslosen Adam heiraten und folgt ihm nach Kalifornien, wo er ihr auf einem Grundstück im Salinas-Tal ein ‚Paradies’ einrichtet. Hier werden die Zwillinge Caleb und Aron geboren. Als sie nach der Geburt das Haus für immer verlassen will und Adam sich ihr in den Weg stellt, schießt sie ihn nieder. In der nächsten Stadt beginnt sie in einem Bordell zu arbeiten, das später unter ihrer Leitung zum verrufensten Etablissement der ganzen Gegend wird. Um seinen heranwachsenden Söhnen eine Ausbildung zu ermöglichen, zieht Adam mit ihnen in die Stadt.“¹
Als sein Vater bei einer Fehlspekulation sein Vermögen verliert, ergreift Caleb, der unermesslich unter der Ablehnung seines Vaters leidet, die Chance, endlich dessen Liebe zu gewinnen. Er arbeitet, um ihm die volle Summe zu schenken. Die geplante Überraschung endet mit einem fürchterlichen Eklat, durch den es zum Höhepunkt des tragischen Bruderzwistes kommt. Caleb, der dem Geheimnis um seine Mutter auf die Spur gekommen ist, weiß, dass Aron zerbrechen wird, wenn er ihm erzählt, dass die angeblich gestorbene Mutter ein Bordell leitet. Und so ist es. Aron flüchtet in den Militärdienst und fällt. Der geerbte Kains-Fluch hat auch ihn getroffen. Als Adam die Todesnachricht erfährt, bekommt er einen Gehirnschlag.
Liebe, Grausamkeit, Missgunst, Schuld, Hass, Leidenschaft, Geldgier, Eifersucht und Verzweiflung schüren den Konflikt der um die Vaterliebe konkurrierenden Brüder. Ihre (selbst)zerstörerische Hassliebe ist es, die sie für immer aus dem Garten Eden vertrieben hat. Steinbeck beschreibt in „Jenseits von Eden“ ein allgemein gültiges und allgemein menschliches Thema, das immer aktuell und immer universell sein wird: Wohin entwickelt sich der Mensch – zum Guten oder zum Bösen?
¹ R.R. in Harenberg Literaturlexikon. Harenberg Lexikon Verlag, Dortmund 2003, Seite 537. Kürzungen, Änderungen und Ergänzungen sind nicht gekennzeichnet.
Pressestimmen
Familiensaga im rasantem Tempo glänzend erzählt
Claudia Geimer, Rheinzeitung Altenkirchen, 05.12.2014.
Literatur-Nobelpreisträger John Steinbeck fügte in seinem bekanntesten Roman die biblische Geschichte von Kain und Abel dazu, den immerwährenden Bruderzwist, der die Nachfahren Adams für immer aus dem Garten Eden vertrieben hat. Wer sich auf die Inszenierung einlässt, erlebt einen frischen, immer wieder kraftvoll auftrumpfenden Theaterabend voller Dramatik und Feinheiten, erlebt eine Aufführung, die immer wieder spürbar unter die Haut geht.
Jürgen Haberer, Offenburger Tageblatt, 04.12.2014.
Packende Familiensaga um Schuld, Sühne und die Freiheit der Wahl
Unter der Regie Alexander Schillings unternehmen acht Darsteller in 21 Rollen in der Produktion des Euro-Studio Landgrafs den Versuch, die Familiensaga von geradezu alttestamentarischer Wucht auf die Bühne zu bringen und liefern ein beeindruckendes Stück Theater ab.
Ralf Bittner, Neue Westfälische, 25.11.2014.
Bemerkenswert!
Dieses Urteil kam von vielen Gästen nach der Vorstellung von „Jenseits von Eden“. Ein Lob, das sich nicht nur auf die Darsteller bezog, sondern auch auf die Inszenierung und die Bühnendekoration. Der bekannte Film- und Fernsehschauspieler Jochen Horst schlüpft in die Rolle des Menschenfreundes Lee, Adams chinesischem Diener.
Bernd Stobäus, Braunschweiger Zeitung / Peiner Nachrichten, 15.11.2012.
Gelungene Inszenierung des Romas von John Steinbeck um den uralten Bruderkonflikt
Geschickt greift Dramaturgin Ulrike Syha die Schlüsselszenen des Romans heraus. Um die Handlung dazwischen verständlich zu machen, setzt sie Erzähler ein. Einer von ihnen ist Jochen Horst, der in der Rolle des weisen chinesischen Dieners Lee überzeugt. Das Publikum lässt sich fesseln von der Dramatik der Geschichte, selten ist es in den Festsälen so mucksmäuschenstill wie während dieser Inszenierung. Am Ende wird es jedoch laut – es gibt den hochverdienten Applaus.
Kerstin Wosnitza, Peiner Allgemeine Zeitung, 15.11.2012.
Euro-Studio Landgraf beeindruckt mit Theaterfassung von John Steinbecks Roman
Einen tiefen Eindruck in die Abgründe der menschlichen Seele gewährte das Ensemble des Euro-Studios Landgraf. Die Inszenierung von Alexander Schilling bestach durch ausdrucksstarke Schauspieler, [die] ein beeindruckendes Spiel um Liebe, Grausamkeit, Missgunst, Schuld, Hass, Leidenschaft, Geldgier, Eifersucht und Verzweiflung [boten].
Das Publikum spendete am Ende minutenlangen Applaus.
Heide Rethschulte, Delmenhorster Kurier, 11.11.2012.
In dieser berührenden und aufwühlenden Familiensaga erlebte man alle Schattierungen menschlichen Hasses und Versagens. Adam Trasks [wird] glänzend und mit feinen Differenzierungen gespielt durch Carsten Klemm. Alexander Schilling als Regisseur war für diese Inszenierung ein Glücksfall. Cathy Ames, glänzend gespielt von Iris Boss. Interessant auch das Spiel des Chinesen Lee durch Jochen Horst, der in der Art eines Dieners die Fäden der Handlung zusammenhielt. Hamilton, ausgezeichnet interpretiert von Benjamin Kernen.
Madeleine Schüpfer, Solothurner Zeitung, 08.11.2012.