Archiv der Kategorie: Biografien

Samuel D. Hunter

Samuel D. Hunter, geboren 1981 in Moscow, Idaho, ist ein bestens ausgebildeter Theaterschriftsteller, der seinen Beruf von der Pike auf erlernte. Einen großen Teil seiner Schulzeit verbrachte er an einer evangelikalen Schule im heimatlichen Idaho, die er jedoch verlassen musste, als er sich als homosexuell outete. Dank der Ermutigung eines Lehrers an seiner neuen Schule wandte er sich dem Schreiben zu und setzte den Startschuss für seine Karriere als Theaterautor. Sein erstes Stück schrieb Hunter mit 16 und konnte tatsächlich das örtliche Community Theatre dazu überreden, es für eine Summe von 300$ zu produzieren. Dabei lernte er vor allem, dass er noch einiges zu lernen hatte, um ein guter Bühnenschriftsteller zu werden. So bewarb er sich direkt nach der High School für das Bachelor-Programm in dramatischem Schreiben an der New York University. Nach dem Abschluss dort erhielt er ein Stipendium für den Playwrights Workshop der University of Iowa, ein Master-Programm in dramatischem Schreiben, das er 2007 erfolgreich abschloss. Im Anschluss ging er für ein Graduiertenstudium an die renommierte Juilliard School in New York. Bereits während seiner Zeit an der University of Iowa wurden drei seiner Stücke von studentischen Theatergruppen der Uni gezeigt. Eines davon, „I Am Montana“ wurde 2009 auch am Londoner Arcola Theatre aufgeführt und brachte ihm seinen Platz an der Juilliard School ein. Seit seinem New York-Debüt „Jack’s Precious Moment“ im Jahr 2010 verging kaum ein Jahr ohne eine New York-Premiere eines seiner Stücke. Publikum und Kritik zeigten sich immer wieder begeistert von Hunters kritischem Blick auf kontroverse Themen und seiner zutiefst empathischen Darstellung von Menschen, die in der Theaterliteratur sonst nicht so häufig vorkommen: Niedriglohnverdienende, Supermarktmitarbeiter*innen, ganz normale Menschen, oft verortet in den kleinstädtischen Milieus des mittleren Westens der USA, die Hunter aus eigener Erfahrung kennt. Bereits 2011 wurde mit „A Bright New Boise“ eines seiner ersten in New York gezeigten Werke mit dem Obie Award ausgezeichnet und für den renommierten Drama Desk Award in der Kategorie Bestes Stück nominiert. Weitere Nominierungen und Preise folgten, darunter 2013 ein Drama Desk Special Award für „The Whale“. Zuletzt feierte im April 2022 „A Case for the Existence of God“ eine umjubelte Premiere am Signature Theatre. Das Stück wurde mit dem New York Drama Critics‘ Award als bestes Stück ausgezeichnet. Nach dem überwältigenden Kinoerfolg der Filmadaption von „The Whale“ brachte das Signature Theatre im Januar 2023 zudem eine Neuinszenierung von „A Bright New Boise“ auf die Bühne.
Neben seiner Arbeit als Theaterautor war Hunter auch als Autor und Produzent an der Emmy-prämierten Comedy-Serie „Baskets“ beteiligt, die in vier Staffeln von 2016 bis 2019 beim US-Fernsehsender FX lief. Samuel D. Hunter lebt und arbeitet in New York, wo er derzeit als Haus-Autor (‚Writer in Residence‘) am Signature Theatre tätig ist.
Von großer Anerkennung für das in Hunter und seinem Werk steckende Potential zeugt seine Auszeichnung mit einem Stipendium der McArthur-Stiftung im Jahr 2014. Mit dieser informell auch „Genius Grant“, also „Genie-Förderung“, genannten und hoch dotierten Auszeichnung werden seit 1981 jährlich ausgewählte US-Bürger bedacht, die sich durch besondere Originalität und Hingabe in ihrem kreativen oder wissenschaftlichen Schaffen hervortun.

Aktuelle Produktion: „Der Wal“

☑ Diese Seite speichern oder drucken

Franziska Endres

Franziska Endres, 1979 in Leipzig geboren und aufgewachsen, machte nach dem Abitur ihre ersten professionellen Bühnenschritte am Schauspielhaus Leipzig („Gelb“ R: Armin Petras), dem Theatrium Leipzig und dem Theater der jungen Welt, wo sie zwei Jahre lang als Schauspielelevin festes Ensemblemitglied war (z. B. als Alison in „Trainspotting“ und Marie in „Marie“).
Im Anschluss absolvierte sie ihre Schauspielausbildung an der Berliner Schule für Schauspiel und ging danach für drei Jahre ins Festengagement ans Hessische Landestheater Marburg. Dort war sie u. a. als Emilia in „Emilia Galotti“, Viola in „Was Ihr wollt“, Elektra in „Die Fliegen“ und Lena in „Leonce und Lena“ zu sehen. Auch in vielen Musiktheaterproduktionen konnte sie dort ihrer Liebe zu Gesang und Tanz freien Lauf lassen, z. B. als Patty in „Sing Sing Sing – The Andrews Sisters“.
Ab 2009 gastierte sie am HLT Marburg, am Theater Naumburg („Die 39 Stufen“), dem Gewandhaus Leipzig, dem Hans-Otto-Theater Potsdam, in Oldenburg, spielte Improvisationstheater bei Theatersport Berlin und Theaterturbine Leipzig und brachte unter der Regie von Oleg Myrzak 2010 Oliver Bukowskis Monolog „Nichts Schöneres“ auf die Bühne des Heimathafen Neukölln.
Im Jahr 2012 entstand ihr selbstgeschriebener Liederabend „Und was machst Du so“, in dem sie Songs zum Thema Berufe und Berufungen auf verschiedenen kleinen Bühnen in Berlin zum Besten gab. Auch vor der Kamera stand sie für viele Kurzfilme, z. B. „Lachesis“ und „Der Eisangler“ (ZDFneo-Preis „Bester Kurzfilm“ und Preisträger bei Schlingel – 16. Internationales Filmfestival für Kinder) und fürs Fernsehen in „SOKO Potsdam“ (ZDF), „Tödliche Geheimnisse“ (ARD) und „Beck is back!“ (RTL).
Seit 2015 ist sie zudem mit Leib und Seele als Synchronschauspielerin für internationale Produktionen tätig und hat ihre Stimme u. a. Liz (Hong Chau) in „The Whale“, Camilla Parker-Bowles (Emerald Fennell) in „The Crown“ und Captain Batel (Melanie Scrofano) in „Star Trek: Strange New Worlds“ geliehen. Weitere Synchronproduktionen, in denen ihre Stimme zu hören ist, sind z. B. „Anatomie eines Falls“, „The Rookie“, „The Popes Exorcist“, „The Alienist“, „Killing Eve“, „Die Chemie des Todes“, „Workin’ Moms“, „Grey’s Anatomy“, „The Expanse“, „Squid Game“, „Kommissar Wisting“ u. v. m. Auch in etlichen Hörspielen ist ihre zu hören (z. B. „Professor van Dusen“ oder „Inspector Lestrade“).
Mit der deutschen Erstaufführung von „Der Wal“ geht sie nun erstmals mit der Konzertdirektion Landgraf auf Gastspielreise.

Aktuelle Produktion: „Der Wal“

☑ Diese Seite speichern oder drucken