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Zu Besuch: Regisseur Krzysztof Zanussi

Krzysztof Zanussi zu BesuchWissenschaft in ihrer schönsten Form: Anlässlich eines Forschungsprojekts über die Theaterarbeiten des polnischen Regisseurs Krzysztof Zanussi im deutschsprachigen Raum, das am Institut für Germanistik der Universität Warschau entsteht, haben wir ein Treffen mit Zanussi, dem Wissenschaftler und Autor Michał Jamiołkowski, der Schauspielerin Cordula Trantow und Ihrem Kollegen Carsten Klemm organisiert. Dabei haben sich Birgit und Joachim Landgraf gerne an die über 30 Jahre währende Zusammenarbeit mit Zanussi erinnert, der bei acht Gastspiel-Produktionen der Konzertdirektion Landgraf Regie geführt hat. Die EURO-STUDIO-Produktionen „Der Tod und das Mädchen“ und „Kleine Eheverbrechen“ wurden 1994 bzw. 2005 mit dem 2. INTHEGA-Preis ausgezeichnet. Auch Cordula Trantow und Carsten Klemm schilderten eindrucksvoll Ihre Erinnerungen bei der Arbeit an den Zanussi-Inszenierungen „Duett für eine Stimme“ bzw. „Die entfernte Stimme“ und sprachen über die besonderen Herausforderungen des Tournee-Theaters – damals und heute.

Inszenierungen von Krzysztof Zanussi
Inszenierungen von Krzysztof Zanussi v.l.n.r. oben: Giovanni Früh, Christine Wodetzky in NACHT UND TAG © Archiv Landgraf | Cordula Trantow in DUETT FÜR EINE STIMME © Stefan Odry | Werner Kreindl in ALLE MEINE SÖHNE © Wolfgang Detering | Markus Vogelbacher, Susanne Uhlen in DER TOD UND DAS MÄDCHEN © Michael Strauss | unten: Fritz Bleuler, Doris Kunstmann in AMYS WELT © Bernd Böhner | Susanne Uhlen, Ralph Martin in DER BEWEIS © Bernd Böhner | Eleonore Weisgerber, Peter Bongartz in KLEINE EHEVERBRECHEN © Bernd Böhner | Susanne Uhlen, Carsten Klemm in DIE ENTFERNTE STIMME © Bernd Böhner

Wir sind stolz, mit unserem umfangreichen Archiv sogar Forschungsarbeiten bereichern zu können und bedanken uns auch bei der Badischen Zeitung, die ausführlich berichtete; zu lesen hier!

Theatermacher und langjährige Weggefährten ©Susanne Filz
Theatermacher und langjährige Weggefährten: (von links) 24.09.2022, BZ: Begegnung ehemaliger Weggefährten: (von links, hintere Reihe) Cordula Trantow, Carsten Klemm, Birgit Landgraf, Krzysztof Zanussi und Michał Jamiołkowski, vorne Joachim Landgraf und die Pressebeauftragte der Konzertdirektion Landgraf Anna Freund © Susanne Filz

Zanussi erhielt im Juli 2022 für seine Inszenierung von „L‘odore“ („Der Duft“) von Rocco Familiari in Pescara den Goldenen Pegasus als Bester Theaterregisseur des Jahres 2021. Der an den Autor Ennio Flaiano erinnernde Premi Internazionali Flaiano-Preis wird jährlich für herausragende kulturelle Leistungen verliehen.

Ausführliche Informationen zu Krzysztof Zanussis Filmen

Nachruf: Wir trauern um Günter Lamprecht

Der Schauspieler starb am 4. Oktober im Alter von 92 Jahren.

Günter Lamprecht ©Jürgen Rocholl
Günter Lamprecht in einer Tourneetheatervorstellung ©Jürgen Rocholl

Günter Lamprecht, der im Theater mehr als 75 Haupt- und Titelrollen verkörperte, war ein großartiger Charakterdarsteller, der in über 1000 Vorstellungen mit der Konzertdirektion Landgraf auf Gastspielreisen zu erleben war. Von 1994/95 bis 1996/1997 spielte Lamprecht bei uns in „The Last Yankee“ (Arthur Miller), in Gerd Heidenreichs „Vaterliebe“ von 1997/1998 bis 2001/2002 und in den Saisonen 2001/2002 bis 2005/2006 in der EURO-STUDIO Landgraf-Produktion „Josef und Maria“ (Schauspiel von Peter Turrini) in der Regie von Adelheid Müther.
Am 1. November 1999, einen Tag nach einer Tourneevorstellung in Bad Reichenhall, überlebten er und seine Ehefrau Claudia Amm schwer verletzt einen Amoklauf.
Geboren am 21. Januar 1930 in Berlin, schloss er die Schauspielschule am Max-Reinhardt-Seminar in Wien ab. Es folgten zahlreiche Theaterengagements u.a. am Berliner Schillertheater, am Schauspielhaus Bochum und am Theater Oberhausen und über 110 bedeutende Fernsehproduktionen. Unvergessen bleibt seine Verkörperung des Franz Biberkopf in der Fassbinder-Verfilmung von Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“. Lamprecht entwickelte in den 1990er Jahren die „Tatort“-Figur des Kommissars Franz Markowitz.

Einen ausführlichen Nachruf finden Sie auf der Seite des WDR.

Zahlreiche Auszeichnungen hat Lamprecht für seine Arbeit bekommen: 1979 und 1999 die „Goldene Kamera. Die Zeitschrift „Theater heute“ wählte in 1982 zum Schauspieler des Jahres für seine Verkörperung des Azdak in „Der Kaukasische Kreidekreis“. Darüber hinaus war er u.a. Träger des Verdienstordens der Stadt Berlin und des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Nachricht vom Tod Günter Lamprechts hat uns tief getroffen. Wir sind in Gedanken fest bei seiner Frau Claudia Amm. Die Erinnerung an Günter Lamprecht wird immer in uns sein. Seine Stärke, die ihm einmalig geschenkt war, wird ihn unvergessen machen.