Archiv der Kategorie: Biografien

Daniel Kehlmann

Daniel Kehlmann wurde 1975 als Sohn der Schauspielerin Dagmar Mettler und des Regisseurs Michael Kehlmann in München geboren. (Beim EURO-STUDIO Landgraf lief Michael Kehlmanns eindrucksvolle, in der Charakterisierung des Sultans Saladin – als gefährlicher, angsteinflößender Herrscher – zukunftsweisende Inszenierung von Lessings „Nathan der Weise“ mit Attila Hörbiger in der Titelrolle und „Komm wieder, kleine Sheba!“ des Pulitzerpreisträgers William Inge mit u. a. Inge Meysel, Siegfried Lowitz.) Daniel Kehlmanns Großvater war der expressionistische Schriftsteller Eduard Kehlmann. 1981 zog Daniel Kehlmann mit seiner Familie nach Wien, wo er nach dem Abitur auf einer Jesuitenschule an der Universität Wien Philosophie und Germanistik studierte. 1997 erschien sein Debüt-Roman „Beerholms Vorstellung“, die fiktive Lebensgeschichte des Magiers Arthur Beerholm auf der Suche nach einer höheren, magischen Existenz. Für dieses Erstlingswerk erhielt Kehlmann den Förderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Da war er gerade 22 Jahre alt. Der erste Roman, mit dem er überregional Aufsehen erregte, war „Ich und Kaminski“ (2003). Er wurde auch ein internationaler Erfolg. Sein bisher in 40 Sprachen übersetzter, über zwei Millionen Mal verkaufter Bestseller „Die Vermessung der Welt“ (2005) zählt zu den erfolgreichsten deutschen Romanen der Nachkriegsliteratur. 2009 erschien sein Roman „Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten“. Im Oktober 2017 kam sein neuestes Werk heraus, „Tyll“, eine Neuerfindung des Tyll-Ulenspiegel-Mythos (2020/21 in einer Bühnenfassung von Erik Schäffler mit der Konzertdirektion Landgraf auf Tournee). Auch als Bühnenautor hat Daniel Kehlmann Erfolg. Sein 2012 mit dem NESTROY-Theaterpreis als Autor ausgezeichnete Debütstück „Geister in Princeton“, das 2011 als szenische Lesung im Rahmen der Salzburger Festspiele vorgestellt wurde, kam im gleichen Jahr im Schauspielhaus Graz zur Uraufführung. Die Uraufführung seines zweiten Stücks „Der Mentor“ über Schriftsteller, deren Eitelkeiten und die Abgründe des Literaturbetriebs fand 2012 im Theater in der Josefstadt Wien statt. Nach dem Theatererfolg in Bath ist es ab Juni 2017 auch am Londoner West End (Vaudeville Theatre) zu sehen. Kehlmanns neuestes Stück „Heilig Abend“, wie „Der Mentor“ eine Auftragsarbeit für das Theater in der Josefstadt Wien, wurde dort am 2.2.2017 uraufgeführt und spielte ab Herbst 2017 ebenfalls am Londoner West End (Theatre Royal). Zu Publikumsmagneten wurden auch Kehlmanns hoch gelobte, fundiert ausgearbeitete Poetikvorlesungen (z. B. über Tolkien, Ingeborg Bachmann, Shakespeare, Karl Kraus, Büchner), die er u. a. in Mainz, Wiesbaden und Göttingen hielt. 2012 war er außerdem Gastprofessor am German Department der University of New York. Kehlmanns Rezensionen und Essays erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitungen (Der Spiegel, The Guardian, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Literaturen, Volltext u. a.). Kehlmann wurde mit diversen Auszeichnungen gegehrt, u. a. 2005 mit dem Candide-Preis, 2006 mit dem Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Heimito-von-Doderer-Preis und dem Kleist-Preis; 2007 erhielt er den WELT-Literaturpreis und 2008 den Per-Olof-Enquist- sowie den Thomas-Mann-Preis. Kehlmann lebt als freier Schriftsteller in Wien, Berlin und New York, ist mit einer spanischen Diplomatin verheiratet und hat einen Sohn.

Aktuelle Produktionen: „Heilig Abend“

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Jacob Fedler

Der gebürtige Kölner, der 2009 in der Kritikerumfrage der Theaterzeitschrift Theater heute als Nachwuchskünstler Regie nominiert wurde, wuchs in Wuppertal auf und studierte von 2001 bis 2005 Theaterregie an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich. Bereits während seines Studiums realisierte er verschiedene Theaterprojekte. 2006-2009 folgte eine Regieassistenz am Deutschen Theater Berlin, wo Fedler u. a. Dimiter Gotscheff und Jan Bosse assistierte, aber auch schon erste eigenständige Arbeiten zeigte, z. B. Koltès‘ „Roberto Zucco“ und Ewald Palmetshofers „wohnen. unter glas“.
Seit 2009 arbeitet Jakob Fedler als freier Regisseur, u. a. an den Wuppertaler Bühnen (zuletzt „Tod eines Handlungsreisenden“ von Arthur Miller), am Neuen Theater Halle (Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“), Theater Erlangen (u. a. Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“, Kleists „Amphitryon“), am Deutschen Nationaltheater Weimar (u. a. „Tschick“ nach Wolfgang Herrndorfs Romanerfolg) sowie am Staatstheater Nürnberg („X-Freunde“ von Felicia Zeller).
2008 war er zum Theaterfestival „radikal jung“ am Volkstheater München eingeladen.
2010 gewann seine Inszenierung von Felicia Zellers „Kaspar Häuser Meer“ den Bayerischen Theaterpreis für ästhetische Innovation. Gemeinsam mit dem Schauspieler Wolfram Koch erarbeitete er 2015 aus vier Erzählungen von Einar Schleef den Monolog „Ich bins deine Mutter“, der bislang u. a. bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, am Schauspielhaus Bochum, an der Berliner Volksbühne und am Staatsschauspiel Hannover gezeigt wurde. 2017 folgte eine weitere Arbeit mit Texten von Einar Schleef: „Gertrud“ am Deutschen Theater Berlin und Schauspielhaus Bochum. Außerdem hat er am Theater Osnabrück mehrfach gemeinsame Projekte mit Bürger- und Schauspieler*innen realisiert, zuletzt die UA des Kaurismäki Film „Auf der anderen Seite der Hoffnung“. Er ist zudem Gründungsmitglied des inklusiven, interdisziplinären POUR ENSEMBLE in Wuppertal. Seit 2013 hat Jakob Fedler auch einen Lehrauftrag für Schauspielregie an der Folkwang Universität der Künste.

Aktuelle Produktionen: „Heilig Abend“

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