Archiv der Kategorie: Biografien

Theresia Walser

Die 1967 in Friedrichshafen geborene jüngste Tochter des bekannten Schriftstellers Martin Walser gehörte nach ihrer Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Bern zwei Jahre lang zum Ensemble am Jungen Theater Göttingen. 1997 wurden ihre ersten beiden Stücke uraufgeführt: „Das Restpaar“ in Stuttgart und „Kleine Zweifel“ an den Münchner Kammerspielen. Über Nacht berühmt wurde Theresia Walser dann 1998 nach der Uraufführung ihres Stücks „King Kongs Töchter“ am Zürcher Theater am Neumarkt. 1998 wählte sie die Kritikerauswahl der Zeitschrift Theaterheute zur besten Nachwuchsautorin, 1999 sogar zur Autorin des Jahres. Weitere Preise und Auszeichnungen folgten, u. a. 1998 die Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg, 1999 der Übersetzungspreis des Goethe-Instituts und 1999 sowie 2001 jeweils der Stücke-Förderpreis des Goethe-Instituts. 2006 erhielt sie ein Stipendium der BHF-Bank-Stiftung für die Frankfurter Positionen. Ein guter Gradmesser dafür, ob man es als Dramatiker*in geschafft hat, ist sicher die Einladung zu den jährlich stattfindenden Mülheimer Theatertagen. Hier sucht eine Jury aus Theaterfachleuten aus den neuen Stücken der Saison die sieben besten aus. Bislang vier Mal hatte Theresia Walser schon die Ehre, für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert zu sein: 1999 für „King Kongs Töchter“, 2001 für „So wild ist es in unseren Wäldern schon lange nicht mehr“, 2005 für „Die Kriegsberichterstatterin“ und 2008 für „Morgen in Katar“. Vor „Endlose Aussicht“ (UA 2020 im Rahmen des Kunstfests Weimar) wurden zuletzt Theresia Walsers Stücke „Nach der Ruhe vor dem Sturm“ (UA 2018 am Nationaltheater Mannheim) und „Die Empörten“ (UA 2019, Salzburger Festspiele in Koproduktion mit Staatstheater Stutttgart) unter der Regie von Burkhard C. Kosminski uraufgeführt. Im Programm der Konzertdirektion Landgraf lief die EURO-STUDIO-Produktion ihres Stücks „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ 2014-2017 u. a. mit Doris Kunstmann, Saskia Valencia und Reinhild Solf (Regie: Hans Hollmann) erfolgreich auf Tournee.
Theresia Walser lebt bei Freiburg im Breisgau.

Aktuelle Produktion: „Endlose Aussicht

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Joachim Nimtz

Joachim Nimtz ist ein vielgefragter Schauspieler, der in der ersten Theater-Bundesliga im deutsch-sprachigen Raum ein- und ausgeht. Viele große Regisseur*innen lernten den Protagonisten schon kennen und schätzen, z. B. Claus Peymann, Jérome Savary, Manfred Karge, Wolfgang Engel und Leander Hausmann. Zum Glück für die deutsche Bühnenlandschaft entschied sich Joachim Nimtz nach seiner Ausbildung zum Flugzeugmechaniker und an der Offiziershochschule für Luftstreitkräfte/Luftverteidigung in Kamenz um und absolvierte auch noch ein Schauspielstudium an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Das Staatsschauspiel Dresden nahm den jungen Schauspielabsolventen direkt nach dem Studium 1982 in sein Ensemble auf, wo er die ersten zehn Jahre seiner Schauspielerlaufbahn verbrachte. Ebenfalls fest engagiert war er am Bayerischen Staatsschauspiel (1998–2001 und 2017–2019), am Schauspiel Frankfurt (inkl. Gastenagements 2002–2011) und am Berliner Ensemble (2012–2016). Unzählige Engagements führten ihn außerdem an renommierte Häuser wie die Kammerspiele München, das Staatsschauspiel Hannover, Theater und Philharmonie Essen und das Theater in der Josephstadt Wien.

Immer wieder singt und spielt Nimtz in musikalischen Produktionen, so verkörperte er im Laufe seiner Karriere bereits dreimal Mackie Messer und zweimal dessen Gegenspieler Peachum in Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ und war an der Oper Basel engagiert, wo er 2002 in der Oper „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach (Musikalische Leitung Michael Hofstetter, Regie Katharina Thalbach) als Pluto/Aristäus sang. In letzter Zeit sah man ihn er u. a. am Residenztheater München bei Tina Lanik in „Die Troerinnen“ von Euripides/Jean-Paul Sartre, bei Amélie Niermeyer in Bernard-Maire Koltès‘ „Rückkehr in die Wüste“ und bei David Bösch in Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“, ebenso wie am Berliner Ensemble u. a. in der Titelrolle in Brechts Fragment „Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer“ (Regie Manfred Karge), als Jens-Ole Jepsen in „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz (Regie Philip Tiedemann) sowie in den beiden Inszenierungen von Claus Peymann als Präsident in Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ und als Dompteur in Thomas Bernhards „Die Macht der Gewohnheit“. Joachim Nimtz ist seit Jahrzehnten auf der Kinoleinwand (u. a. „Fariaho“ 1983, „Kaddisch für einen Freund“ 2011, „Hirngespinster“ 2013, „Als wir träumten“ von Andreas Dresen 2014 (2015 zur Berlinale ein¬geladen), und „Tarantella“ 2017) ebenso beheimatet wie im Fernsehen. Ob ZDF, ARD, BR oder ORF – Nimtz spielte beinahe in allen großen Krimi-Fernseh-Serien mit, so u. a. in „Tatort“, „Der Alte“ (als Studiochef Schorsch), „In aller Freundschaft“ (als Rolf Hinrich, 2007–2014), Polizeiruf 110 (als Klaus Winter, 1988–2012), „Der Kriminalist“, „Die Rosenheim-Cops“, „Anna und die Liebe“, „Ein Fall für Zwei“, „Großstadtrevier“, „SOKO Kitzbühel“, „Stubbe – Von Fall zu Fall“, „Ein starkes Team“ und in „Praxis mit Meerblick“ (ZDF 2019), „Servus Baby“(2020) und „Hauptkommissar Jan Fabel“ (als Georg Drescher, 2020). 

Für das EURO-STUDIO Landgraf spielte Joachim Nimtz bereits in der Spielzeit 1992/1993 in „Sterne am Morgenhimmel“ von Alexander Galin (Regie führte die damalige Intendantin des „Theaters der Gegenwart“ in Moskau Galina Woltschek) und ein Jahr später 1993/1994 in der Erfolgsinszenierung „Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben“ von Tankred Dorst (Regie Petra Dannenhöfer). Anschließend ging er 1994/1995 mit „Herr im Haus bin ich“ von Carlo Goldoni, Regie Jérome Savary) auf Tournee und spielte 1995/1996 in der Eröffnungspremiere des Parktheaters im Kurhaus Göggingen, Augsburg, „Geliebter Jaques … (Offenbachiade)“ von Roger Défozzer (Regie Horst Bonnet).
Aktuelle Produktion: „Der Mann von La Mancha“

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