Schauspielbühnen in Stuttgart, Altes Schauspielhaus
EURO-STUDIO Landgraf
MARTIN LUTHER & THOMAS MÜNZER
ODER DIE EINFÜHRUNG DER BUCHHALTUNG
Schauspiel von Dieter Forte
2017 – 500 Jahre Reformation
ca. 16.11.2017 – 09.12.2017
Regie: Manfred Langner (Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart,
1. INTHEGA-Preis DIE NEUBERIN 2012 für seine Inszenierung von „Rain Man“
2. INTHEGA-Preis DIE NEUBERIN 2000 für seine Inszenierung von Joshua Sobols „Ghetto“)
Jörg Pauly als Thomas Münzer, Thomas Henniger von Wallersbrunn als Martin Luther
und Gregor Eckert als Karlstadt
Mit: Carsten Klemm, Armin Jung, Sophie Schmidt, Gregor Eckert u. a.
Die Vertragsverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.
ca. 14 Schauspieler spielen die ca. 27 Rollen
Die Vertragsverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.
Gregor Eckert als Matthäus Schwarz, Martin Böhnlein als Albrecht von Brandenburg
und Jan Uplegger als Jakob Fugger
Seit Jakob Fugger bestimmen Finanzdynastien das Weltgeschehen.
Die Aktualität der Originaltexte in Bezug auf die Mechanismen der Macht und die durch Global Player angetriebene Verquickung von Wirtschaft und Politik ist erschreckend.
„Die Verkleidungen wechseln, die Machtstrukturen bleiben die gleichen.“ (Dieter Forte)
Das politische Explosionspotential des Stückthemas – die Mechanismen der Macht – ist wie gemacht für unsere Gegenwart, geht es doch um Bankenkrisen, Staatsbankrotte und um die jede Solidarität ausschließenden, zerstörerischen Auswirkungen des wirtschaftlichen Ungleichgewichts zwischen Arm und Reich.
Inhalt
Forte: „Das Stück spielt von 1514 bis 1525. Dass die Bezüge auf unsere Zeit so klar
und unübersehbar sind, hat mich selbst überrascht. Es bedurfte keiner Aktualisierung, keiner für das Theater zurechtgebogenen Konfrontation. Es gibt anscheinend Konstellationen, die sich modellhaft wiederholen.“
Es geht um Menschen im Netz der Macht. Es geht um wechselnde Allianzen und die Verflechtungen von Kirchengeschichte, Politik und Wirtschaftsgeschichte zur Zeit der Reformation. In spannenden Handlungssträngen stellt Forte Lebensstationen Luthers denen der Entscheidungsträger der Epoche (Kaiser, Papst, Kurfürsten) gegenüber, die seine Lehre für ihre wirtschaftlichen und machtpolitischen Ziele missbrauchen. Drahtzieher im Hintergrund ist Jakob Fugger, in dessen Bankgeschäfte alle eher mehr als weniger verstrickt sind.
Forte: „Es geht um Fuggers Einführung der Buchhaltung. Es geht um die erste große deutsche Revolution. Dass beides zusammenfällt, ist vielleicht kein Zufall.“
„Martin Luther…“, 1970 uraufgeführt, ist ein Paradebeispiel für den Siegeszug eines Stücks. Auf 40 Bühnen in zehn Ländern sorgte Fortes mit ebenso scharfsinnigem wie scharfzüngigem Humor geschriebenes Stück bei Zuschauern wie Kritikern für Furore. Die weltweiten Aufführungen u. a. in den USA, in Japan, Frankreich, Italien, Rumänien, Ungarn, in der Türkei, den Niederlanden und in der UdSSR beweisen mehr als alles andere die Bedeutung des Werkes. Es gibt nur wenige deutsche Dramatiker mit vergleichbarer, geradezu überwältigender internationaler Zugkraft. In der Tradition des Dokumentartheaters eines Heiner Kipphardt („In der Sache J. Robert Oppenheimer“) oder Peter Weiss („Die Ermittlung“) montiert der auf Faktizität bedachte Forte Original- und fiktive Texte in authentische historische Szenen und Situationen. Zusammen mit den Dokumentardramen „Jean Henry Dunant oder Die Einführung der Zivilisation“ (1978) und „Das Labyrinth der Träume oder Wie man den Kopf vom Körper trennt“ (1983) bildet das Schauspiel „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“ eine Theater-Trilogie, die – wie Forte sagt – „…den europäischen Konflikt zwischen Vernunft und Glaube von der Renaissance bis ins 20. Jahrhundert verfolgt“.
Pressestimmen
Prächtige, wortgewandte Nachhilfe in Sachen Theologie
BAD BEVENSEN ffr, Allgemeine Zeitung Lüneburger Heide,19.4.2017.
„Martin Luther (…)“ geriet unter der Regie von Manfred Langner zu einem Lehrstück, in dem die Moral dem Geld eindeutig unterliegt und das dadurch ein erschreckendes Abbild auch unserer Epoche wurde.
AMBERG Johannes Frischholz, Amberger Zeitung/Der Neue Tag, 10.4.2017.
Lehr-Stück im Brechtschen Sinn
Martin Luther und der Kapitalismus: Ein unvergesslicher Theaterabend (…)
60 Aufzüge hat das Zweieinhalbstundenstück, 32 Rollen hat das elfköpfige Ensemble auszufüllen. Dennoch verliert man an keinem Punkt den Faden, ist keine Minute gelangweilt oder fühlt sich belehrt. Die Dialoge sind scharfzüngig und pointenreich, das Ensemble meistert die ständigen Kostümwechsel mit spielerischer Leichtigkeit.
TITISEE-NEUSTADT Merle Hilbk, Badische Zeitung, 9.5.2017.
Ein Theaterstück um Luther (…) begeistert die Zuschauer.
Was das Theaterstück (…) den 400 Gästen (…) bietet, ist ein mittelalterlicher Finanzkrimi (…). (…) Egal wo, es ging immer ums Geld. Diesen Urtrieb vermitteln die gut aufgelegten Darsteller (…) so überzeugend, dass das Stück genauso gut in der heutigen Zeit spielen könnte. Es lockt mit kurzweiligem Tiefgang (…).
PEINE Bernd Stobäus, Braunschweiger Zeitung, 28.4.2017.
(…) der sächsische Kurfürst Friedrich III., wundervoll schlitzohrig gespielt von Marcus Born. (…) der Bankier Jakob Fugger, mit sinistrer Gelassenheit verkörpert von Jan Uplegger. In Zeiten von globalen Banken- und Finanzkrisen wirkt „Martin Luther & Thomas Münzer“ inhaltlich oft frappierend aktuell. (…) Lohnenswert ist der Abend (…). Das liegt nicht nur an dem durchweg guten Ensemble und der Dynamik der zum Teil erstaunlich amüsanten Inszenierung von Manfred Langner (…). Sondern auch daran, dass es sicher nicht schaden kann, im Jubiläumsjahr den großen Helden der Reformation auch mal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.
LIPPSTADT Andreas Balzer, Der Patriot, 8.4.2017.
Das Stück ist mit seiner politischen Brisanz wie gemacht für unsere Zeit: Geht es doch um globale Vernetzung, Monopolbildung, Bankenkrisen, Staatsbankrotte und um den jede Solidarität ausschließenden Kapitalismus. (…) Die gelegentlich auftretende Journalistin (Sophie Schmidt als einzige Frau im Ensemble) schlug als verfremdendes Element eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
FRANKENTHAL Dieter König, Die Rheinpfalz, 26.4.2017.
Gelungene Bühnen-Satire
Dem Publikum im Schlosstheater bot das Gastspiel (…) einen an- und aufregenden Theaterabend. (…) Regisseur Manfred Langner gelingt es vorzüglich, die (…) Inszenierung nicht zum trockenen Doku-Exkurs werden zu lassen. Stattdessen hat sein theatralischer Parforceritt (…) hohen Unterhaltungswert (…). (…) Es macht (…) Spaß, den elf Protagonisten (…) zuzuhören, wenn sie ihre Sottisen gegen Gott und die Welt absetzen. (…) Die Zuschauer danken den durchweg vorzüglichen Ensemble mit starkem Applaus für diesen etwas anderen Beitrag zum Luther-Jahr.
FULDA Wolfgang Hohmann, Fuldaer Zeitung, 29.4.2017.
Schauspielerisch anspruchsvolle Produktion
ISERLOHN Stefan Drees, Iserlohner Kreisanzeiger/Iserlohner Zeitung, 16.5.2017.
Geschichte ist eine unübersichtliche Gemengelage, in der sich unterschiedliche Interessen aus ebenso unterschiedlichen Gründen durchsetzen. Diese Erkenntnis, die auch für die Reformation gilt, wird einem selten so kurzweilig und nachdrücklich vermittelt wie durch Dieter Fortes Schauspiel (…). (…) „Martin Luther & Thomas Münzer“ ist alles andere als ein dröges Historiendrama, sondern – durchaus unterhaltsame – Satire mit Anspruch. Die Inszenierung von Manfred Langner setzt die Vorgaben gekonnt um. Die Szenen wechseln flott, die komischen Momente werden voll ausgereizt, die kritischen Töne sind unüberhörbar.
ESPELKAMP Cornelia Müller, Lübecker Kreiszeitung, 25.4.2017.
Luther, überzeigend gespielt von Thomas Henninger von Wallersbrunn (…).
RÜSSELSHEIM Ruben Dörr, Main-Spitze, 26.4.2017.
Das Theaterstück begeisterte
Jakob Fugger, brillant berechnend gespielt von Jan Uplegger (…).
DUISBURG-RHEINHAUSEN Stephan Sadowski, Neue Ruhr Zeitung, 15.4.2017.
Das Stück zeigte ein wunderbares, in die heutige Zeit passendes Thema (…). (…) Ein Erlebnis.
PEINE lak, Peiner Allgemeine Zeitung, 28.4.2017.
Explosive Mischung bis heute – Geld, Religion und Macht
Schnelle Szenenwechsel (…), hintersinnige und zugleich spritzig-humorvolle Dialoge (…). (…) Kaiser Karl V. (köstlich gespielt von Richard Erben) (…).
NAGOLD Peer Meinert, Schwarzwälder Bote, 3.4.2017.
Die Mechanismen der Macht, die Jakob Fugger in einer von Grund auf in Bewegung geratenen Zeit anwendet – im Stück wird Luthers Wirken zwischen 1514 und 1525 in einem größeren historischen Rahmen gespielt – sind uns allzu bekannt: (…) es ist eine Dauerschleife über fünf Jahrhunderte bis ins Zeitalter der Fake News und des Rechtspopulismus. (…) Martin Luther (wortmächtig von Thomas Henninger von Wallersbrunn gespielt) (…).
SCHWEINFURT Oliver Schikora, Schweinfurter Tagblatt/ Schweinfurter Volkszeitung, 5.4.2017.
Zwischen Schwank und Sittenbild
Publikum war begeistert.
HERNE Marcus Römer, Westdeutsche Allgemeine, 24.4.2017.