Koproduktion
EURO-STUDIO Landgraf / Stadttheater Fürth
KOLLS LETZTER ANRUF
Schauspiel von Joshua Sobol
Wiederholungstournee
ca. 01.02.2017 — 12.02.2017
Regie: Joshua Sobol
Ausstattung: Edna Sobol
Solostück mit Gregory B. Waldis
Inhalt
Der Anwalt Miki Koll hat nicht nur einen Prozess verloren, sondern – nicht gerade zimperlich in seinen Methoden – zusätzlich wegen Ehrverletzung des Richters eine einjährige Gefängnisstrafe aufgebrummt bekommen. In den letzten Minuten vor dem Haftantritt erreicht ihn auf dem Mobiltelefon ein Anruf, der ihn elektrisiert. Durch neue, sensationelle Beweise scheint die Wiederaufnahme des Verfahrens möglich.
Worum ging es? Um einen Korruptionsskandal mit fatalen Folgen. Sein Mandant, ein Wissenschaftler, hatte die lebensbedrohenden Nebenwirkungen eines Medikaments öffentlich gemacht – wurde aber von dem beschuldigten Pharmakonzern ruiniert und in den Selbstmord getrieben. Jetzt erfährt Koll, dass das Medikament vom Markt genommen wird, und dass der Prozess eine Farce war, dessen Ausgang durch illegale Absprachen des beteiligten Chemiegiganten und des Richters, einem Großaktionär des Konzerns, manipuliert war. Unter Hochdruck versucht Koll in der knappen Zeit, bevor sich die Gefängnistore für ein Jahr hinter ihm schließen, eine Wiederaufnahme des Prozesses mit der Witwe des Wissenschaftlers als Anklägerin in die Wege zu leiten.
Mit großer Virtuosität variiert Sobol den klassischen Monolog geschickt und hochspannend. Praktisch aus dem Stand zieht er durch atmosphärische Details in den Sog seines Stückes hinein. Trotz der Atemlosigkeit und der Intensität, mit der diese Dokufiktion abläuft, schafft Sobol es, dass Kolls Telefonpartner geradezu bestürzend plastische Konturen erhalten. Durch die stückchenweisen Enthüllungen kann das Publikum in dem Stück bis zur letzten Minute mitfiebern, ob Koll es schafft, seiner Strafe zu entgehen. Ohne es zu verraten: Minutiös getimt wie ein Katastrophenfilm laufen die Telefongespräche unaufhaltsam auf den großen Knall zu.
Vorstellen muss man den vielfach international preisgekrönten israelischen Theaterautor längst nicht mehr. Das EURO-STUDIO hatte zwei seiner Stücke lange im Spielplan: Die Palästinenserin und Ghetto – beide wurden mit dem 2. INTHEGA-Preis ausgezeichnet.
Pressestimmen
Brillantes Solostück „Kolls letzter Anruf“ beeindruckt das Publikum
Waldis‘ brillante Leistung in Kombination mit vielen atmosphärischen Details und subtil-raffinierten Pointen lassen an Intensität keine Wünsche offen und niemanden gleichgültig: Die verhaltenspsychologisch fundierten Gesten zeigen auch körperlich Wirkung bei den faszinierten Betrachtern: Nicht nur teilweise hysterisches Lachen – verstärkt durch geschickt eingeflochtene Situationskomik, auch in den Sitz einsinkende, sich in ihre Kleidungsstücke einrollende Zuschauer sind zu sehen, und ausnahmsweise wirft nach der Vorstellung niemand als Erstes einen Blick auf sein Handy…
Marion Diefenbach, Wiesbadener Zeitung, 02.03.2015
Gregory B. Waldis brilliert als dauertelefonierender Anwalt im Gerichtsthriller
Die Zuschauer erlebten einen konzentrierten, emotionsreichen Theaterabend, dessen Spannung sich auf raffiniert-dramaturgische Weise aufbaute, einen Theaterabend, der aus der darstellerischen Leistung von G. B. Waldis seine Dichte und Stringenz bezog, ein Parforce-Solo mit Handy und Freisprechknopf im Ohr. Ein hochbrisantes, mit bissigem Humor durchzogenes Erfolgsstück.
Johanna Graupe, Acher Rench Zeitung, 02.03.2015
Feine Theaterkunst
Grandios. Überzeugend bietet Waldis das Wechselbad der Gefühle wie eine ungebremste Achterbahnfahrt. Es gibt keine Sekunde nur ein Fünkchen Langeweile.
Bernd Stobäus, Peiner Nachrichten, 28.02.2015
Was der Schauspieler Gregory B. Waldis auf die Bühne bringt, ist eine Meisterleistung, ist ein Marathon, der dem genialen Mimen bei seinem leidenschaftlichen Plädoyer für die Wahrheit alles abverlangt.
Hannelore Aldag, Stader Tageblatt, 26.02.2015
Gregory B. Waldis brilliert als Koll
Reicher Beifall für eine eindrucksvolle Aufführung
Wolfgang Tribukait, Schwarzwälder Bote, 01.02.2014
Ein packender Monolog
Gregory B. Waldis begeistert – großer Beifall für engagiertes Theaterspiel.
Rosemarie Tillessen, Südkurier, 04.02.2014
Unterhaltsames Ein-Mann-Stück
Konzentriert, überaus lebendig und emotionsreich.
garai, Südkurier, 01.02.2014
Gregory B. Waldis überzeugt als dauertelefonierender Anwalt
Das Publikum im Saal ist Zeuge eines Parforce-Solos mit Handy. Das dichte Netz an Dialogen wird von Waldis im perfekten Timing wiedergegeben. Für seine beeindruckende schauspielerische Marathonleistung bekam [er] langanhaltenden Beifall.
Oscar Sala, Offenburger Tageblatt, 22.11.2012
Pressestimmen zur Deutschen Erstaufführung
am Stadttheater Fürth am 06.10.2011
Der israelische Autor Joshua Sobol hat mit dem Koll Porträt ein raffiniertes Solo geschrieben, das gar keines ist. Indem er die Aktionen seines ständig vom eigenen Zorn überspülten Maulhelden an die hektisch wechselnden Telefon-Partner koppelt, entsteht für den Zuschauer allein aus der Art des Gesprächs eine Galerie holzgeschnitzter Charakterköpfe. Man hört gebannt zu und glaubt, die unsichtbare Figur am anderen Ende der Leitung zu durchschauen. Das hat hohen Unterhaltungswert. Der Darsteller lenkt die Figur immer am Rande des Nervenzusammenbruchs, stürzt sich dennoch elegant in die angebotenen Zynismen, nimmt Sinnsprüche zum Nachhäkeln mit und spaziert so auf dem Boulevard der Gebrauchs-Philosophie strahlend ins Finale.
Dieter Stoll, Die Deutsche Bühne, 10.10.2011
Charakterhäutung am Mobiltelefon
Gregory B. Waldis zeigt eine grandiose Einzelleistung
Es war ein Theaterabend, dessen Spannung sich auf raffiniert-dramaturgische Weise aufbaute, so wie aus kleinen Puzzleteilchen nach und nach ein Ganzes entsteht. Und es war ein Theaterabend, der aus der darstellerischen Leistung des Gregory B. Waldis seine Dichte und Stringenz bezog. Koll und mit ihm sein Darsteller Gregory B. Waldis zeigen sich als Meister des Überredens, des um den Fingerwickelns, des Schmeichelns, des Triumphierens, der zärtlichen Tonfälle, des Flirtens, der schamlosen Drohungen, der Selbstherabsetzung, des Tröstens, der Derbheiten. Dabei gelingt es Waldis mühelos, seine Zuschauer einen Abend lang zu fesseln. Begeisterter Beifall.
Günter Matysiak, Weser Kurier, 12.10.2011
Joshua Sobols Gerichtsthriller „Kolls letzter Anruf“ begeistert das Fürther Publikum
Wie Waldis, direkt am Handy oder mit dem Freisprechknopf im Ohr, die Pausen setzt, um seine Mutter, seine Frau und seine diversen Geliebten zu Wort kommen zu lassen, wie er um Aufschub bittet oder darum bettelt, ans Telefon zu gehen oder nicht aufzulegen, wie er lacht und weint und Witze macht, wie er sich selbst erniedrigt, um Gnade fleht, den Macho heraushängen lässt oder im letzten Anruf den korrupten Richter fertigmacht, liefert er eine unglaubliche faszinierende schauspielerische Leistung, die das Publikum frenetisch feierte.
Friedrich J. Bröder, Bayerische Staatszeitung, 14.10.2011
Höhere Gerechtigkeit per Handy
Der Soap-Star Gregory B. Waldis lenkt in „Kolls letzter Anruf“ seine Figur am Rande des Nervenzusammenbruchs vorbei – und brilliert damit in Fürth
Dieter Stoll, Abendzeitung Nürnberg, 08.10.2011