Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

EURO-STUDIO Landgraf / Ernst Deutsch Theater Hamburg
WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF
(Who’s Afraid of Virginia Woolf?)
Drama von Edward Albee
Deutsch von Alissa und Martin Walser

ca. 8. Januar – 8. Februar 2026

Mit Anika Mauer, Luc Feit, Nayana Heuer*, Lennart Hillmann
*Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.

4 Mitwirkende

Regie: Harald Weiler
Ausstattung: Lars Peter

Uraufführung am Broadway: 13.10.1962, Billy Rose Theater New York

Europäische Erstaufführung: 19.1.1963, Königliches Dramatisches Theater (Dramaten) Stockholm

Deutschsprachige Erstaufführung: 13.10.1963, Schlosspark Theater Berlin

Verfilmung 1966 mit Elizabeth Taylor, Richard Burton u. a., Produktion Warner Bros.

Premiere dieser Produktion: 16.1.2025, Ernst Deutsch Theater Hamburg

Aufführungsrechte: S. Fischer Verlag GmbH, Theater & Medien, Frankfurt am Main.

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Inhalt
Nach einer der üblichen Dozenten-Partys kehren sie morgens um zwei Uhr heim, angetrunken wie jedes Mal: Martha, Tochter des Rektors eines kleinen Colleges in New England und George, ihr jüngerer Mann, glückloser Geschichts-Dozent. Seit mehr als zwanzig Jahren sind sie verheiratet. Hoffnungen haben sich nicht erfüllt, übrig geblieben sind Enttäuschungen und Frustrationen – und, unter sehr rauer Schale, uneingestandene Zuneigung. Um den Realitäten zu entfliehen bzw. sie zurechtzurücken, haben Martha und George ihre eigenen Rituale entwickelt und ungewöhnliche Spielregeln aufgestellt.
Doch in dieser Nacht gerät alles auf den Prüfstand. Martha hat noch Neulinge im Dozenten-Team zur After-Party eingeladen – Nick, den jungen, ambitionierten und sportlichen Biologieprofessor und seine unbedarfte Frau Honey. Den beiden ist daran gelegen, beruflich wichtige Kontakte zu knüpfen. Hier allerdings werden sie hineingezogen in eine Eheperformance der Demütigungen und Verletzungen, in ein Spiel mit Wahrheiten und Fiktionen, bei dem sie bald die Zuschauerrolle verlieren und spüren, wie brüchig das Fundament ihrer eigenen Beziehung ist.
Für Martha und George gerät die Nacht zur reinigenden Katharsis. Am Ende der nächtlichen Schlachten und mit aufgehender Sonne scheint sich ein erlösender Ausweg abzuzeichnen, das stützende Korsett der Selbstillusionierung ablegen zu können und sich dem Leben und seinen Wahrheiten zu stellen.

Edward Albees Szenen einer Ehe zählen auf dem Theater zu den meistgespielten amerikanischen Klassikern und wurden nicht zuletzt auch durch die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton weltweit bekannt.

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Zum Titel
Über den Titel von Albees weltweit gespieltem Publikumsrenner „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ bzw. über die Verbindung zwischen dem Inhalt des Stücks und der englischen Schriftstellerin ist viel spekuliert worden. In einem Interview aus dem Jahr 1966 gibt Albee selbst präzise Auskunft und erwähnt, Mitte der 50er-Jahre eine Graffiti in einer New Yorker Bar im Künstlerviertel Greenwich Village gesehen zu haben: „Eines Nachts war ich dort auf ein Bier, und ich sah „Who’s afraid of Virginia Woolf?“ auf einen Spiegel geschmiert, vermutlich mit Seife. Als ich das Stück zu schreiben begann, ging mir diese Zeile nicht aus dem Sinn. Und natürlich meint „Who’s afraid of Virginia Woolf“ das (Kinderlied) „Who’s afraid of the big bad Wolf“ … Wer fürchtet sich vor einem Leben ohne falsche Illusionen. Und ich hielt es für einen ziemlich universitätstypischen intellektuellen Witz.“*

Im ersten Entwurf sollte das Stück „The Exorcism“ – (Teufels-) Austreibung – heißen. Albee verwendete das Graffiti-Zitat zunächst noch als Untertitel, der schließlich zum Haupttitel wird. Um den Namen der englischen Autorin verwenden zu dürfen, korrespondierte er 1961 mit deren Witwer Edward Woolf, der einwilligte und später auch eine der Londoner Aufführungen des Stücks besucht haben soll.

Der ursprüngliche Titel „The Exorcism“ findet sich in der definitiven Fassung des Stücks noch als Überschrift zum dritten Teils des Dramas, das unterteilt ist in die Abschnitte „Fun and Games“ (Spaß und Spiele), „Walpurgisnacht“ und „The Exorcism“ (Teufelsaustreibung).

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Das „akademisch umgedichtete“ Kinderlied wird im Laufe der Handlung immer wieder angestimmt – zunächst belanglos-belustigend als Anspielung auf die pseudointellektuellen Scherze der zurückliegenden College-Party, dann in entscheidenden Umbruchsituationen und schließlich ganz am Ende, neue Wege öffnend, bevor der Vorhang fällt.

*William Flanagan, Komponist und langjähriger Partner Albees, der u. a. die Szenenmusik zur Uraufführung von Albees „The Sandbox“ schrieb, in seinem Interview mit dem Dramatiker in: The Art of Theater, No. 4, The Paris Review, 1966.

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Pressestimmen

Ehekrieg mit Schockmomenten
Verschiedene, allesamt brüchige Allianzen betont Harald Weilers tolle Inszenierung: die kurzfristige Verbrüderung der beiden Männer, die erotische Eskapade zwischen Nick und Martha, die herablassende Hilfestellung der Hausherrin gegenüber Nicks namenloser Frau. Diese Figur spielt Nayana Heuer großartig, als Neuzugang die Entdeckung des Abends. Anika Mauer und Luc Feit überzeugen als brillant boshaftes Paar ebenso wie Lennart Hillmann in der Rolle des ambitionierten Aufsteigers.
HAMBURG Dagmar Ellen Fischer, SZENE HAMBURG, 31.1.2025 

Geht unter die Haut
Atemberaubend gut lässt Anika Mauer als Martha ihrer Lust am boshaft-ordinären Treiben freien Lauf, unterbrochen von kurzen Momenten, in denen sie hinter dieser Fassade Marthas tiefe Einsamkeit, sexuellen Frust, Anlehnungsbedürfnis und sogar eine fast zärtliche Liebe zu George aufscheinen lässt. Ein ebenbürtiger Partner ist Luc Feit als feinfühliger George, der schließlich – aufs Äußerste gereizt – zum letzten vernichtenden Schlag gegen Martha ausholt. (…) Wunderbar auch Nayana Heuer, als „Süße“ keineswegs so naiv, wie Nick (prima als karrieregeiler Ehemann: Lennart Hillmann) annimmt.
HAMBURG (red), Hamburger Morgenpost, 24.1.2025

Famoses Quartett
Souverän und wach balanciert Luc Feit als George zwischen Erbärmlichkeit und toxischem Sarkasmus. Anika Mauer als Martha kontert nicht nur mit saftiger Schärfe, sie ist in dieser Konstellation die abgeklärte Spielleiterin. (…) Spektakulär ist dabei nicht allein Anika Mauers enorme Kraft- und Energieleistung über die gesamte Strecke des Abends. Wie sie mit sparsamen, nie zufälligen kleinen Gesten, Blicken oder einer leicht veränderten Stimmfarbe ihre Überlegenheit ebenso wie die darin liegende Verletzlichkeit signalisiert, ist mindestens so kostbar. Die Dialoge schnurren dahin, das Timing ist glänzend.
HAMBURG Maike Schiller, Bergedorfer Zeitung, 18.1.2025

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Biografien

Anika Mauer_c_Martina Denker

ANIKA MAUER
Die in Bernau bei Berlin geborene Schauspielerin studierte von 1995 bis 1999 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Noch während ihrer Ausbildung wird sie an das Theater Bremen engagiert und erhält dort den Kurt-Hübner-Preis der Bremer Theaterfreund e. V. für herausragende schauspielerische Leistung. Von 2001 bis 2005 ist sie Ensemblemitglied des Deutschen… mehr

Luc Feit © Dietrich DettmannLUC FEIT
Der gebürtige Luxemburger, der die Auszeichnung European Shooting Star Berlinale 2002 erhielt, hat auf der Bühne und im Film internationale Erfahrung. Das Schauspielstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Engagements führten ihn u. a. an das Staatstheater Saarbrücken, an Häuser in Luxemburg, in Paris und Berlin… mehr