Ernst Deutsch Theater Hamburg
TYLL
Schauspiel nach dem Roman
von Daniel Kehlmann
(„Die Vermessung der Welt“, „Heilig Abend“)
Bühnenfassung von Erik Schäffler
Premiere am Ernst Deutsch Theater Hamburg: 20. August 2020
ca. 15.02.2021 – 05.04.2021
Regie: Erik Schäffler
Bühnenbild: Timo von Kriegstein
Kostüme, Masken: Sylvia Wanke
Video: Sylvia Wanke, Manuel Schulte
Musik, Sounds: Marcus Voigt
Mit: Sven Walser, Oliver Hermann, Axel Pätz, Mignon Remé,
Ines Nieri, Frank Jordan, Rune Jürgensen, Maximilian von Mühlen
ca. 8 Schauspieler spielen die über 20 Rollen
Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Hamburg
Schon die Produktion der Bühnenfassung am Schauspiel Köln (Uraufführung 15.09.2018) bewies eindrucksvoll die Bühnenwirksamkeit von Kehlmanns Roman.
Original-Titelbild der Hardcover-Ausgabe. Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Umschlagabbildung: Francisco de Goya; Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid, Spain/Bridgeman Images. Wir danken dem Rowohlt Verlag für die Abdruckgenehmigung.
Tyll Ulenspiegel ist eine unsterbliche Figur, ein Narr und Gaukler, ein Schalk und Provokateur, der die Fantasie seit Jahrhunderten beflügelt (…). „TYLL“ ist ein großes Schelmenstück, eine Komödie, grausam, zärtlich und grotesk.
Ankündigung vom SCHAUSPIEL KÖLN zur Uraufführung von „Tyll“
Ein Roman, der in eine Zeit zurückgeht, in der sich die Fraktionen des Christentums unerbittlich bekämpften, wirft zweifellos Schlaglichter auf unsere von neuen Religionskriegen heimgesuchte Gegenwart. (…) Religion, die Krieg führt oder den Mächtigen die Vorwände dazu liefert, hat das Recht auf pietätvolle Schonung verwirkt. »Über Glauben muss gelacht werden können«, hat Kehlmann in einem Essay geschrieben. Und sei es das Lachen schwarzer Komik wie in „Tyll“. Komik und Einfühlung – eigentlich Gegensätze – verbinden sich in diesem Roman zur Stärke eines großen Werks.
Wolfgang Schneider, deutschlandfunk.de, 19.11.2017
In „TYLL“ zeigt Daniel Kehlmann, dessen eindringliche Beschreibung eines Religionskrieges ein grelles Schlaglicht auf unsere Gegenwart wirft, wie dünn die Decke unserer Zivilisation ist und wie schnell Töten zur Gewohnheit wird. Seine enorme Bühnenwirksamkeit hat der Roman bereits bei der ersten Theateradaption in Köln bewiesen. In unserer Dramatisierung übernimmt Erik Schäffler Teile der dialogisch geschriebenen Romanpassagen; Kehlmanns bildgewaltige Sprache findet sich auch in den erzählenden Liedern eines Bänkelsängers wieder, der mit seinen zeithistorischen Panoramatafeln über Begegnungen, Begebenheiten und Schauplätze informiert. Neben einem Akrobaten/Seiltänzer wird vermutlich auch Masken- bzw. Puppenspiel eingesetzt, um bestimmte Ereignisse des Romans bühnenwirksam darzustellen.
Inhalt
Sprachgewaltig, modern, mitreißend: Der Spiegel-Bestseller über eine legendäre historische Figur und eine aus den Fugen geratene Welt vom international gefeierten Daniel Kehlmann.
Tyll Ulenspiegel – Vagant, Schausteller und Provokateur – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Müllerssohn geboren. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät mit der Kirche in Konflikt. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf seinen Wegen durch das von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verheerte Land begegnen sie vielen kleinen Leuten und einigen der sogenannten Großen. Ihre Schicksale verbinden sich zu einem Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißigjährigen Krieg. Und mittendrin Tyll, jener rätselhafte Gaukler, der eines Tages beschlossen hat, niemals zu sterben. „Tyll“ ist das Bild einer Epoche als barockes Welttheater: die vielstimmige Geschichte eines Krieges, der im kollektiven Bewusstsein bis heute als große Menschheitskatastrophe verankert ist.
Zusammengestellt aus dem Klappentext der Taschenbuchausgabe (Rowohlt Verlag) und Texten zur Dramatisierung von Julian Pörksen und Stefan Bachmann.
DANIEL KEHLMANN über die Aktualität seines Romans
Die Welt hat sich, während ich an diesem Buch gearbeitet habe, so verändert (…): Syrien zerfällt nach wie vor, wir haben irrationale Kräfte, die überall nach der Macht greifen, die Aufklärung ist im Augenblick, als politische Macht zumindest, sehr im Rückzug begriffen, und die Religionskriege – etwas, von dem wir wirklich dachten, dass es überwunden ist –, das sieht im Moment weniger überwunden aus denn je. Ich würde sagen, der Roman ist heute gegenwärtiger als er es (…) gewesen wäre, als ich das erste Kapitel geschrieben habe. Und ich sage das nicht erfreut, ich wünschte, es wäre anders.
Zitiert nach Günter Kaindlstorfer, „Der Anarchist mit der Schellenkappe“, deutschlandfunk.de, 21.11.2017
Ich hatte beim Schreiben das merkwürdige Erlebnis, dass die Gegenwart, in der ich lebe, und die Zeit, über die ich schreibe, einander immer näher gekommen sind.
Im Gespräch mit Barbara Wahlster, deutschlandfunkkultur.de, 12.10.2017
Wir alle unterschätzen immer, wie leicht Ordnung zusammenbrechen kann. Wir alle überschätzen immer die Tragfähigkeit der Ordnungssysteme, in denen wir leben, und wenn man sich mit so einer Zeit beschäftigt, wo alles zusammengebrochen ist, dann wird einem das wieder sehr klar.
Im Gespräch mit Liane von Billerbeck, deutschlandfunkkultur.de, 20.10.2017
ZEIT ONLINE: Wären Sie gern mehr wie Tyll.
Kehlmann: Nein. Tyll fehlt eine menschliche Dimension. Er ist wie ein Dämon. Man kann sogar vermuten, dass er unsterblich ist, er kommt in meinem Buch in Situationen, die man eigentlich nicht überleben kann. Und dann überlebt er. Ich weiß auch nicht, wie.
Interview geführt von Lars Weisbrod, ZEIT online, 06.11.2017
Im Dreißigjährigen Krieg wurde um vieles zugleich gekämpft. Deshalb fand das Morden erst ein Ende, als alle Kräfte erschöpft waren. Ein Schicksal, das heute dem Nahen Osten droht. Zu den strukturellen Ähnlichkeiten zwischen den gegenwärtigen Kriegen im Vorderen Orient und dem Dreißigjährigen Krieg gehört auch der Umstand, dass zunächst auf unterschiedliche Räume verteilte Konflikte zu einem einzigen Krieg zusammenwachsen.
Prof. Herfried Münkler, ZEIT Geschichte, Nr. 5/2017
Prof. Dr. phil. Herfried Münkler lehrt Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Von ihm sind zahlreiche Bücher zur deutschen Geschichte veröffentlicht, darunter 2017 „Der Dreißigjährige Krieg – Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618-1648“, Rowohlt Verlag.
Der Autor DANIEL KEHLMANN
Daniel Kehlmann wurde 1975 als Sohn der Schauspielerin Dagmar Mettler und des
Regisseurs Michael Kehlmann in München geboren. Beim EURO-STUDIO Landgraf lief Michael Kehlmanns eindrucksvolle, in der Charakterisierung des Sultans Saladin (als gefährlicher, angsteinflößender Herrscher) zukunftsweisende Inszenierung von Lessings „Nathan der Weise“ mit Attila Hörbiger in der Titelrolle sowie das Schauspiel „Komm wieder, kleine Sheba!“ des Pulitzerpreisträgers William Inge mit u. a. Inge Meysel, Siegfried Lowitz. Daniel Kehlmanns Großvater ist der expressionistische Schriftsteller Eduard Kehlmann. 1981 zog Daniel mit seiner Familie nach Wien, wo er nach dem Abitur auf einer Jesuitenschule an der Universität Wien Philosophie und Germanistik studierte. 1997 erschien sein Debütroman „Beerholms Vorstellung“, die fiktive Lebensgeschichte des Magiers Arthur Beerholm auf der Suche nach einer höheren, magischen Existenz. Für dieses Erstlingswerk erhielt Kehlmann den Förderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Da war er gerade 22 Jahre alt. Der erste Roman, mit dem er überregional Aufsehen erregte, war „Ich und Kaminski“ (2003). „Die Vermessung der Welt“ (2005) sein bisher in 40 Sprachen übersetzter, über zwei Millionen Mal verkaufter Bestseller-Roman zählt zu den spektakulärsten Werken der deutschen Nachkriegsliteratur. Zu Publikumsmagneten wurden auch Kehlmanns hoch gelobte Poetik-Vorlesungen (z. B. über Tolkien, Ingeborg Bachmann, Shakespeare, Karl Kraus, Buchner), die er u. a. in Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Göttingen hielt. 2012 war er Gastprofessor am German Department der University of New York. Er war Fellow am Cullmann Center for Writers and Scholars der New York Library. Kehlmanns Rezensionen und Essays erschienen und erscheinen in vielen Magazinen und Zeitungen u. a. in Der Spiegel, The Guardian, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung sowie in den (Gegenwarts-) Literaturzeitschriften Volltext und Literaturen. Kehlmann lebt als freier Schriftsteller in Berlin und New York, ist mit einer spanischen Diplomatin verheiratet und hat einen Sohn.
ROMANE
1997 „Beerholms Vorstellung“
1999 „Mahlers Zeit“
2003 „Ich und Kaminski“
2005 „Die Vermessung der Welt“
2009 „Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten“
2013 „F“
2017 „Tyll“
ERZÄHLUNGEN, NOVELLEN, ESSAYS
1998 „Unter der Sonne“
2001 „Der fernste Ort“
2005 „Wo ist Carlos Montúfar?“
2016 „Du hättest gehen sollen“
HÖRSPIELE
2004 „Ich und Kaminski“
2007 „Die Vermessung der Welt“
2013 „Geister in Princeton“
2014 „Der Mentor“
THEATERSTÜCKE
„GEISTER IN PRINCETON“, Kehlmanns Debüt als Theaterautor, wurde 2011 als szenische Lesung im Rahmen der Salzburger Festspiele vorgestellt und kam im November des gleichen Jahres im Schauspielhaus Graz zur Uraufführung.
Für das tragikomische, raffinierte Spiel mit Fakten und Fiktionen im Leben des Mathematikers Kurt Gödel wurde Kehlmann 2012 mit dem NESTROY-Theaterpreis als Autor ausgezeichnet. Aus der Jurybegründung: »Daniel Kehlmann hat mit seinem ersten Stück ein Debüt als Dramatiker vorgelegt, das Staunen macht.«
Am 8.11.2012 erlebte sein zweites Stück „DER MENTOR“ über Schriftsteller, deren Eitelkeiten und über die Abgründe im Literaturbetrieb seine Uraufführung.
Am 2.2.2017 wurde sein »scharfsinnig und gleichzeitig unterhaltsames
Stück« „HEILIG ABEND“, mit seinen »brisanten Verhörsituationen« (Christina Böck, Wiener Zeitung, 1./4.2.2017) uraufgeführt.
Am 6.9.2018 folgte die Uraufführung von „DIE REISE DER VERLORENEN“ nach dem auf Tatsachen beruhenden Roman „Voyage of the Damned“ von Gordon Thomas und Max Morgan-Witts.
Die EURO-STUDIO-Landgraf-Produktion von „Heilig Abend“ ist im Dezember 2020 und Januar 2021 wieder im Spielplan der Konzertdirektion Landgraf.
Sowohl „DER MENTOR“ als auch „HEILIG ABEND“ und „DIE REISE DER VERLORENEN“ sind Auftragsproduktionen des Theaters in der Josefstadt Wien und wurden dort auch uraufgeführt.
Am 15.9.2018 eroberte das Schauspiel „TYLL“ nach Kehlmanns gleichnamigem Bestseller-Roman in einer Bühnenfassung von Julian Pörksen und Stefan Bachmann bei der Uraufführung im Depot1 des Schauspiels Köln auch das Theaterpublikum.
ÜBERSETZUNGEN
2014 „Eine dunkle Begierde“ (Originaltitel: „Taking Cure“), Theaterstück von Christopher Hampton
2016 „Die sieben guten Jahre“, Erzählungen von Etgar Keret
WEITERE PUBLIKATIONEN
2007 „Diese sehr ernsten Scherze. Poetikvorlesungen“
2008 „Requiem für einen Hund: Ein Gespräch“, Co-Autor Sebastian Kleinschmidt
2009 „Leo Richters Porträt“
2010 „Lob: Über Literatur“
2015 „Kommt, Geister: Frankfurter Vorlesungen“
VERFILMUNGEN
2012 „Ruhm“
2012 „Die Vermessung der Welt“
2015 „Ich und Kaminski“
NATIONALE UND INTERNATIONALE PREISE u. a.
2005 Candide-Preis
2006 Preis der Konrad- Adenauer-Stiftung, Heimito von Doderer-Preis, Kleist-Preis
2007 WELT-Literaturpreis, GRAND PRIX du Livre des dirigeants
2008 Per-Olov-Enquist-Preis, Thomas-Mann-Preis
2018 Frank-Schirrmacher-Preis
2018 Hölderlin-Preis
2019 Schubart-Literaturpreis
ERIK SCHÄFFLER* Bühnenfassung
Der 1961 geborene Autor, Schauspieler und Regisseur hat mit dem Episodenroman „Ruhm“ schon einmal eines der Werke des Bestseller-Autors Daniel Kehlmann dramatisiert. Die Produktion am Hamburger Theater im Zimmer, bei der Schäffler auch Regie führte und mitspielte, erlebte am 26.10.2017 eine gefeierte Deutsche Erstaufführung und wurde im März 2018 für eine zweite Vorstellungsserie wieder aufgenommen. Im November 2018 erhielt Erik Schäffler für seine außergewöhnlichen Leistungen im Rahmen des Hamburger Theaterlebens den begehrten Rolf-Mares-Theaterpreis. Ein großer Erfolg für Schäffler war auch die u. a. mit den Komponisten Uwe Schade und Heino Sellhorn erarbeitete und von Schäffler inszenierte Adaption des Romanklassikers „Moby Dick“ von Herman Melville. Die Produktion des Hamburger Theater Triebwerk wurde vom ZDF aufgezeichnet und gewann 2000 den Traumspiele-Preis von Nordrhein-Westfalen sowie den renommierten Bayerischen Theaterpreis. In der englischsprachigen Fassung bezauberte sie bei zahlreichen Gastspielen und Tourneen Publikum und Kritik u. a. in Indien, Pakistan, Sri Lanka, England, Schottland (Edinburgh) und den USA. »Geschichtenerzählen gelangt am Victory Theater in New York künstlerisch zur Höchstform, wo das Theater Triebwerk seine glänzende und fesselnde Produktion ‚Moby Dick’ zeigt. … Jubel und Bravorufe«, schrieb Lawrence van Gelder in der New York Times (am 16.3.2004) über das 14-tägige Off-Broadway-Gastspiel. Es folgten weitere Bühnenadaptionen und eigene Stücke, u. a. „Der Musterschüler“ nach Stephen King, „Der Futurologische Kongress“ nach Stanislaw Lem, „Die Geschichtenverschwörung“, Bearbeitungen der Kinderstücke „Kleiner Werwolf“ nach Cornelia Funke und „Ein Freund für Löwe Boltan“ nach Klaus Kordon und Pieter Kunstreich sowie „Der Barfußkönig“, ein Auftragswerk für das Kinder- und Jugendtheater des Landestheaters Tübingen, das 2008 für den Deutschen Kindertheaterpreis vorgeschlagen war. Als festes Mitglied des Hamburger Axensprung Theaters führte Erik Schäffler Regie bei „Weltenbrand“ (2014) und schrieb und inszenierte das Stück „Kampfeinsatz“ (2015) und „Revolution!? Ein Schauspiel über die politischen Umbrüche in Deutschland 1918“, das im Rahmen der Sonderausstellung „Revolution! Revolution? – Hamburg 1918-1919“ am Museum für Hamburgische Geschichte gezeigt wurde. Im Oktober 2019 folgt der zweite Teil der Weimarer-Republik-Trilogie „Gier“, am selben Ort mit ausführlicher Tournee. Darüber hinaus inszenierte er u. a. Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ am Hamburger Polittbüro (2012), „Angerichtet“ von Herman Koch (2013) und „Ich und die anderen“ von Matt Ruff (2015) am Lübecker Theater Combinale sowie „Die Blonde, die Brünette und die Rache der Rothaarigen“ von Robert Hewett am Theater im Zimmer in Hamburg (2019). Als Schauspieler war der gebürtige Schwabe und Wahl-Hamburger u. a. am Landestheater Tübingen sowie 2009-2013 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg engagiert. 25 Jahre, bis zur Einstellung des Projekts 2018, spielte er den Teufel im Hamburger „Jedermann“ und führte mehr als zehn Jahre auch die Wiederaufnahme-Regie. 2006-2012 spielte er am Schmidt´s Tivoli in Hamburg das Solostück „Caveman“. Als Gast war er u. a. als Kaleu in „Das Boot“ und als Herbert Wehner in „Demokratie“ von Michael Frayn am Ernst Deutsch Theater Hamburg, in „Nachttankstelle“, „Linie S-1“ und „Nur eine Stunde Ruhe“ am St. Pauli Theater Hamburg sowie in „Darüber reden“ von Julian Barnes am Hamburger Winterhuder Fährhaus und als Rabinovicz in „Das Urteil“ auf Tournee sehen. Auch in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen wirkte Erik Schäffler mit, darunter beliebte Krimireihen wie „Tatort“, „Großstadtrevier“ und „Notruf Hafenkante“. Auf der großen Leinwand war er 2015 in dem Kinofilm „Riverbanks“ von Panos Karkanevatos zu erleben. Neben seiner Tätigkeit als Theater-, TV- und Filmschauspieler, Regisseur und Autor ist Erik Schäffler ein gefragter Synchronsprecher, der neben Jean-Claude Van Damme , John Malkovich und Jason Isaacs u. a. im Kino Jonathan Pangborn in „Dr. Strange“ und im Fernsehen Jeremy Clarkson in „Top Gear“ und „The Grand Tour“ sowie Tommy Lascelles in der Serie „The Crown“ seine Stimme leiht.
Der Schauspieler SVEN WALSER
Der Schauspieler, der bereits mit Regielegenden wie Klaus Michael Grüber (in Nabokovs „Der Pol“), Luc Bondy und Andrea Breth (in Kleists „Familie Schroffenstein“ und Gorkis „Nachtasyl“) zusammenarbeitete, ist dem breiten Publikum durch zahlreiche Theater- und Fernseh-Engagements bekannt. Besonders mit seiner Rolle als Stallknecht Kuno in der erfolgreichen TV-Serie „Neues aus Büttenwarder“ machte sich Sven Walser ab 1997 einen Namen. Mit „TYLL“ ist er nun zum ersten Mal auf Theater-Tournee.
Der gebürtige Bremer absolvierte sein Schauspielstudium in Hamburg. Engagements führten ihn u. a. an renommierte Häuser wie das Schauspiel Köln, an die Staatstheater Braunschweig und Hannover, ans Nationaltheater Mannheim, Stadttheater Darmstadt, das Schauspielhaus Bochum und an die Münchner Kammerspiele. Viele Jahre war er festes Ensemblemitglied des Schauspielhauses Düsseldorf. In seiner Wahlheimat Berlin gastierte er an verschiedensten Bühnen wie dem Deutschen Theater, Maxim Gorki Theater, Hebbel am Ufer (HAU) und dem Schillertheater. An der Schaubühne am Lehniner Platz war er sowohl fest engagiert (1992-1995) als auch als freischaffender Schauspieler tätig (bis 1998).
Im Laufe seiner Theaterkarriere konnte sich Sven Walser ein umfangreiches Repertoire aufbauen und die Bandbreite seines Könnens mit Rollen wie Marc in Rezas »Kunst«, Harpagon in Molières „Der Geizige“ und Aegisth in „Eine Orestie“ unter Beweis stellen: So spielte er in Shakespeares „Othello“ (Jago), „Hamlet“ (Polonius), „Der Kaufmann von Venedig“ (Lancelot Gobbo) und „Ein Sommernachtstraum“ (Oberon), in Goldonis „Diener zweier Herren“ (Truffaldino), Schillers „Der Parasit“ (Selicour) und „Die Räuber“ (Karl Moor), in Sophokles‘ „Ödipus“, Klaus Manns „Mephisto“, Kafkas „Der Prozess“ sowie in Ödön von Horváths „Der jüngste Tag“. Im Frühjahr 2019 faszinierte der Schauspieler durch seine eindrucksvolle Gestaltung des Bundeskanzlers Willy Brandt in Michael Frayns „Demokratie“ am Ernst Deutsch Theater Hamburg.
Diverse Karriereabstecher führten Sven Walser auch über die Landesgrenzen hinaus: So gastierte er am Burgtheater Wien, am Schauspielhaus Zürich und am Luzerner Theater. Hier überzeugte er als Leonce in Büchners „Leonce und Lena“, als Harlekin in Marivaux‘ „Das Spiel von Liebe und Zufall“ sowie als Dorfrichter Adam in Kleists „Der zerbrochne Krug“.
Aber der wandelbare Schauspieler ist nicht nur auf der Bühne zu Hause, sondern steht auch für TV und Kino regelmäßig vor der Kamera: So war Sven Walser bereits in diversen Serien wie „Tatort“, „Großstadtrevier“, „Alarm für Cobra 11“, „Küstenwache“ und Spielfilmen wie „Morden im Norden“ (2017), Heinrichs Breloers „Speer und Er“ (2005), Peter Keglevics „2 Tage Hoffnung“ (2003) zu sehen und spielte in Kinofilmen wie „Russendisko“ (2011, Regie: Oliver Schmitz), „Fly“ (2019, Regie: Katja von Garnier), „Rendezvous“ (2005, Regie: Alexander Schüler) und „Wie die Karnickel“ (2002, Regie: Sven Unterwaldt).