(R)Evolution

Metropoltheater München
(R)EVOLUTION
Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert
von Yael Ronen und Dimitrij Schaad inspiriert von Yuval Noah Harari
3. INTHEGA-Preis „Die Neuberin“ 2024

Mit Marc-Philipp Kochendörfer, Isabel Kott, Ina Meling/Mara Widmann, Hubert Schedlbauer, Jakob Tögel, Judith Toth

6 Mitwirkende

Tourneezeitraum auf Anfrage

Regie: Jochen Schölch
Bühne: Thomas Flach
Kostüme: Cornelia Petz
Licht: Hans-Peter Boden
Dramaturgie: Katharina Schöfl

Uraufführung: 29.2.2020, Thalia Theater Hamburg

Spieldauer:
1 Stunde und 35 Minuten ♦ es gibt keine Pause

(R)Evolution (c) Gio Loewe

2040 – unser Leben wird bestimmt von Maschinen und Algorithmen. Babys werden noch vor der künstlichen Zeugung perfektioniert, um immun gegen die schlimmsten Krankheiten, hyperintelligent und gewappnet gegen alle zu erwartenden Umweltkatastrophen zu sein – alles lediglich eine Frage des Geldes. Die elektrischen Geräte bestellen sich ihren Reparaturservice selbst und der Kühlschrank warnt vor zu ungesunder Ernährung. Die Niederlande sind längst dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer gefallen, Natur- und Klimaschützer die neuen Terroristen unserer Zeit, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.

(R)Evolution 1 (c) Ulrich Wessel Über allem schaltet und waltet in jedem Haushalt Alecto, in ihrem ersten Leben griechische Rachegöttin des Unerbittlichen und Bösen, nun die künstliche Intelligenz, ohne die keiner mehr von uns leben kann. Alecto sagt uns, was wir fühlen, wonach uns der Sinn steht und dass es um unsere Beziehung eventuell doch nicht so gut bestellt ist wie wir bisher dachten, was bestimmt nicht nur daran liegt, dass wir insgeheim doch gerne mal wieder richtigen statt Cybersex hätten.
Alecto weiß alles von uns und das früher als wir. Sie steht uns näher und kennt uns besser als jeder andere, ist Familienmitglied, Therapeutin, Alltagsmanagerin und Vertraute. Selbstverständlich ist sie auch Spionin des Staats, was wir wüssten, wenn wir wenigstens ein einziges Mal in unserem Leben den Nutzungsbedingungen nicht nur zugestimmt, sondern sie vorher auch gelesen hätten.

(R)Evolution 2 (c) Ulrich WesselRonen und Schaad beschreiben in „(R)Evolution“ die Auswirkungen und Herausforderungen, die die digitale Revolution mit sich bringt. Mit einer großen Portion schwarzem Humor und subtiler Lakonie treiben sie in zwölf Szenen die Entwicklungen und Folgen des technologischen Fortschritts auf die Spitze, zeigen die Gefahren von Digitaldiktaturen auf und wie wenig das Individuum und seine Selbstbestimmung darin zählen. Die vermeintlich ferne Zukunftsmusik rückt so bedrohlich nah – von der Utopie zur Dystopie an nur einem Abend.

(R)Evolution 3 (c) Ulrich Wessel

Pressestimmen

Spannend und hochbrisant
Dass aus diesem – zwischen Utopie und Dystopie jonglierenden – Stoff ein spannender, bewegender und dennoch vergnüglicher Theaterabend wurde, ist dem unisono bravourös agierenden sechsköpfigen Ensemble zu danken. In klugen Dialogen, mit Witz und zuweilen rabenschwarzem Humor wurden die absurd erscheinenden Zukunftsausblicke seziert, die Auseinandersetzung mit den Mächten der KI befeuert. (…) Das Publikum war begeistert! Nach dieser anderthalbstündigen „Cyber-Attacke“ gab‘s – nahezu nicht enden wollenden – Applaus. Für die Inszenierung und vor allem für die darstellerischen Leistungen.
SONTHOFEN Rosemarie Schwesinger, Allgäuer Anzeigeblatt, 16.11.2024

Eine aufrüttelnde Dystopie
Das Ensemble des Metropol-Theaters spielt beklemmend authentisch und lässt keinen Moment Langeweile aufkommen. Die Inszenierung erweckt unsere ganz nahe Zukunft einer digitalen Diktatur zum Leben und rüttelt auf – ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
KORNWESTHEIM Uta Reichardt, Ludwigsburger Kreiszeitung, 28.11.2023

Theater von seiner besten Seite (…).
Wunderbar unterhaltsam. Wunderbar gespielt.
OFFENBURG Jutta Hagedorn, Offenburger Tageblatt, 27.11.2023

Ein besonderes Stück
Ein grandioses, nahezu beängstigend realistisches Theaterstück mit herausragenden Schauspielern – das konnte man am Freitagabend im Parktheater erleben.
ISERLOHN Christian Otterstein, Westfälische Rundschau, 20.11.2023 

Kluge Auseinandersetzung mit den Wirkmächten der Künstlichen Intelligenz
Sie [die Autoren] haben Witz und schwarzen Humor. Wenn der Kühlschrank sich weigert, Orangensaft herauszugeben, weil der Blutzuckerspiegel zu hoch ist, wenn der Staubsauger sein neues Update vorführen will, und wenn Alecto, der lebende Computer, in einem Automaten-Stotter-Sprech auf alles antwortet, was er gefragt wird – dann ist der Zuschauer geneigt zu schmunzeln. Weniger lustig kommen Alectos gerne auch ungebeten gegebene Prognosen für die Zukunft herüber. In dieser tragisch-komischen Ambivalenz bewegt sich das Stück.
REMSCHEID Christian Peiseler, Rheinische Post, 18.11.2023

Witzig und klug
Ein beklemmendes Szenario, sehr satirisch zugespitzt, haben die Autoren, die Schriftstellerin Yael Ronen und der Schauspieler und Autor Dimitrij Schaad jetzt mit dem Metropoltheater München in „(R)Evolution“ auf die Bühne des Lessingtheaters gebracht.
WOLFENBÜTTEL Stephan Querfurth, Wolfenbütteler Zeitung, 17.11.2023 

(R)Evolution bietet viel Stoff zum Nachdenken
In der überaus anregenden Inszenierung überwachen die Haushaltsgeräte die Einhaltung eines gesunden Lebensstils
Die Regie von Jochen Schölch, Gründer des Metropoltheaters, lässt der Fantasie
des Publikums großen Freiraum. Eine Spiegelwand auf einer Radkonstruktion, die mal als Dach, mal als Hintergrund dient, und einige schlichte Hocker sind das gesamte Bühnenbild. Die Kostüme sind so schlicht gehalten, dass sie zeitlos wirken. Nichts davon lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums ab von der Interaktion der Figuren und den Dialogen. Ergebnis ist ein intensives Theatererlebnis, das die Frage aufwirft, wie die Menschheit ihre Zukunft gestalten will und dass es höchste Zeit ist, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.
MINDEN Ursula Koch, Mindener Tageblatt, 17.11.2023

Und wie es sich für eine gute Anleitung gehört, gibt es auch eine Einleitung. Die kommt von Judith Toth, die in Jochen Schölchs Inszenierung nicht nur die KI Alecto spielt, sondern auch als eine Art Erzählerin das Stück umrahmt. Dass die beiden Figuren nicht immer scharf voneinander zu trennen sind, ist durchaus gewollt.
LIPPSTADT Andreas Balzer, Der Patriot, 17.11.2023 

Thema eindringlich ohne erhobenen Zeigefinger transportiert
Das toll agierende Ensemble mit Schnell-Sprech-Einlagen und perfekt eingesetztem Minimalismus bei der Darstellung der einzelnen Charaktere schafft es, trotz teilweise absurd erscheinender Zukunftsausblicke und Visionen vom Leben Ende des 22. Jahrhunderts, das Publikum in jeder Theaterminute zu fesseln. (…) Ein Science-Fiction-Stück ist immer nur so gut, wie seine Akteure. An diesem Abend hat das Ensemble es mit großer Bravour geschafft, eindringlich aber ohne den erhobenen Zeigefinger sein Publikum mit verstörenden Aussichten auf eine mögliche Entwicklung aufs Beste zu unterhalten. Begeisterter Applaus.
PEINE Grit Storz, Peiner Allgemeine Zeitung, 11.11.2023

Packendes Theater zwischen Utopie und Dystopie
(R)evolution balanciert auf dem Grat zwischen Utopie und Dystopie und stellt das Publikum vor die Frage, wie viel Menschlichkeit und Freiheit Menschen gegen vermeintliche Erleichterungen des Alltags aufzugeben bereit sind.
HERFORD Ralf Bittner, Neue Westfälische, 10.11.2023

90 unterhaltsame Minuten
Solche Ideen, die reichlich gestreut sind, belohnt das Publikum mit befreitem Gelächter, während es fast bestürzt Anteil nimmt am Schicksal von Tatjana (Ina Meling) die als Renés Ex so vereinsamt ist, dass sie ihre Alecto emotional vermenschlicht.
LANDAU Brigitte Schmalenberg, Die Rheinpfalz, 4.11.2023

Metropoltheater begeistert
Das Publikum war angetan von der schauspielerischen Leistung des Ensembles. (…) Passend war auch das Bühnenbild von Thomas Flach, eine rollbare, bühnenfüllende Spiegel-Wand. Nichts bleibt verborgen, alles glatt, auch der Boden, optisch und funktional ein Volltreffer.
BURGHAUSEN Max Ballerstaller, Burghauser Anzeiger, 11.02.2023

Die Fragen, mit denen Ronen und Schaad ihr Publikum konfrontieren, führen direkt in den Kern eines Dilemmas, in dem wir schon längst stecken: Bis zu welchem Punkt ist Künstliche Intelligenz eine Hilfe, ab wann eine Bedrohung? Was geschieht mit all unseren Daten, die wir freiwillig oder nicht ganz so freiwillig aus der Hand geben? Ist es ein Segen, optimierend ins menschliche Erbgut eingreifen zu können? Oder ein Fluch?
MÜNCHEN Anne Fritsch, Die Deutsche Bühne, 04.07.2021

Selten haben Dystopien so viel Spaß gemacht. Und so verlässt man beschwingt das Metropoltheater und freut sich künftig über jedes Funkloch und jede bayerische Offline-Oase.
MÜNCHEN Volker Isfort, Abendzeitung, 05.07.2021

Dem Münchner Publikum gefriert das Lachen in nur 95 Minuten. Schuld ist der irrsinnig rasante Fortschritt: die digitale Revolution, die eine Evolution bedeutet, in deren Ausgang der natürliche Mensch sich schließlich selbst entbehrlich macht.
MÜNCHEN Münchner Merkur

(R)Evolution 4 (c) Ulrich Wessel

Pressestimmen zur Uraufführung am Thalia Theater Hamburg
Es ist ein Abend, der in seiner Thematik vielleicht wenig überraschend ist, aber einer, der tatsächlich Science-Fiction auf die Bühne bringt, mit klugen Dialogen und feinsinnigem Humor und auch mit einem leisen Schaudern. Letzteres vor allem deshalb, weil uns die Zukunft, von der Ronen erzählt, schon allzu vertraut ist.
HAMBURG Katrin Ullmann, taz, 02.03.2020

Wie in all ihren Produktionen bricht Ronen in „R(E)volution“ ein großes Thema mit Witz und Klugheit breitenwirksam runter.
HAMBURG Hans-Martin Koch, landeszeitung.de, 09.03.2020

Die kurzen anderthalb Stunden … sind … jederzeit sehr unterhaltsam. Unser Untergang soll wenigstens ein bisschen Spaß bereiten.
HAMBURG Heiko Kammerhoff, Hamburger Morgenpost, 02.03.2020

(R)Evolution 5 (c) Ulrich Wessel

Yael Ronen, geboren 1976 in Jerusalem, ist eine österreichisch-israelische Autorin und Theaterregisseurin. Sie studierte Szenisches Schreiben und Schauspiel am Studio HB in New York und Regie am Seminar Hakibbutz im College of Education in Tel Aviv. Ronen ist für die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen und Konflikten in ihren Stücken bekannt, die sie oft zusammen mit ihren Schauspieler*innen erarbeitet. Sie inszenierte u.a. an den Münchner Kammerspielen, dem Schauspielhaus Graz, dem Volkstheater Wien und der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, und ist seit der Spielzeit 2013/2014 Hausregisseurin am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Ronens Inszenierungen von „Common Ground“ und „The Situation“ wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, für ihre Stücke und Regiearbeiten ist sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis des Deutschen Theaterinstituts und dem Nestroy-Theaterpreis.

Dimitrij Schaad, geboren 1985 in Kaskelen/Kasachische SSR, ist ein deutscher Schauspieler und Autor. Von 2005 bis 2009 studierte er Schauspiel an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und 2009 am Staatlichen Institut der darstellenden Künste in St. Petersburg. Er war Teil des „Dogville“-Ensembles am Metropoltheater, spielte u.a. am Schauspiel Essen, am Schauspielhaus Bochum und war langjähriges Ensemblemitglied des Maxim-Gorki- Theater Berlin. Ebenso steht er für Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. In den Kinofilmen „Die Känguru-Chroniken“ (2020) und „Die Känguru-Verschwörung“ (erscheint im August 2022) spielt Schaad den Autor Marc-Uwe Kling. Schaad schreibt Theaterstücke sowie, zusammen mit seinem Bruder Alex, Filmdrehbücher. Ihr gemeinsamer Film „Invention of Trust“ wurde u.a. mit dem Studenten-Oscar in Gold prämiert. Schaad ist vielfach für seine Arbeit als Schauspieler und Autor ausgezeichnet, u.a. mit dem Merkur-Theaterpreis und zwei Mal mit dem Max-Ophüls-Preis. In der Kritikerumfrage von „Theater heute“ wurde er 2014 zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gekürt.

Das von Ronen und Schaad gemeinsam geschriebene Stück „The Situation“ wurde 2016 in der Kritikerumfrage von Theater heute als Deutschsprachiges Stück des Jahres ausgezeichnet.