Gott

EURO-STUDIO Landgraf
GOTT
Schauspiel von Ferdinand von Schirach
(„Terror“)

17.09.2020 – 02.12.2020

Regie: Miraz Bezar („Aus dem Nichts“)
Ausstattung: Stephan Mannteuffel

Mit Ernst Wilhelm Lenik („Vater“), Klaus Mikoleit („Buddenbrooks“, „Der Zauberberg“ usw.),
Karin Boyd („Die Wahrheit“, „Zweifel“), Christian Meyer („Terror“, „Aus dem Nichts“), Wolfgang Seidenberg („Hexenjagd“, „Zweifel“), Martin Molitor („Tod eines Handlungsreisenden“, „Aus dem Nichts“), Susanne Theil („Tod eines Handlungsreisenden“), Patricia Schäfer („Tod eines Handlungsreisenden“)

Portrait Klaus Mikoleit©Klaus Mikoleit Portrait Karin Boyd©Henry Husen

Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH

Wie schon bei „Terror“ haben auch diesmal zwei Theater das Rennen um die Uraufführung gewonnen. Am 25.04.2020 kommt Ferdinand von Schirachs zweites Theaterstück zeitgleich am Düsseldorfer Schauspielhaus, inszeniert von Robert Gerloff, und am Berliner Ensemble zur Uraufführung. Regie in Berlin führt Oliver Reese, der – damals noch Intendant am Schauspiel Frankfurt – auch Schirachs erstes Theaterstück „Terror“ als Erster auf die Bühne brachte.

„Gott“ gehört zu den wichtigsten neuen Stücken der kommenden Spielzeit!
Die renommierte Theaterzeitschrift Die Deutsche Bühne führt „Gott“ in ihrer Saisonvorschau als beachtenswerten, »zahlenmäßig sehr starke[n] „Neueinsteiger“«:
»Ferdinand von Schirach hat sein zweites Stück geschrieben, mit dem nicht unbescheidenen Titel „Gott“. Diesmal tagt unter Einbeziehung des Publikums kein Gericht, sondern der Deutsche Ethikrat, der am Beispiel eines älteren gesunden Mannes die Frage um die Rechtmäßigkeit von Sterbehilfe und damit nach dem Recht auf einen selbstbestimmten Tod berät. (…)«
Den kompletten Artikel aus Die Deutsche Bühne (09/2019) finden Sie hier.

 

Inhalt
Unser Tod soll nicht erschrecken, er soll andere nicht behelligen, er soll selbstbestimmt und friedlich sein. Können wir diese Entscheidung für uns treffen und auf Beistand hoffen? Also: Wahltod statt Qualtod? Bis vor Kurzem war dies nach geltendem deutschem Recht nicht möglich. Paragraf 217 des Strafgesetzbuches vom Dezember 2015 verbot die »geschäftsmäßige Förderung« von Suizid. Dagegen hatten Ärzte, Privatpersonen,Sterbeorganisationen, Pfleger und Rechtsanwälte Verfassungsbeschwerde eingelegt. Das Verbot – so die Beschwerdeführer – verletze ihre Grundrechte. Denn wenn der Staat Sterbehilfe verbiete, so verwehre er das Recht auf selbst bestimmtes Sterben. Am 26. Februar 2020 hat das Verfassungsgericht dieses Verbot nun für verfassungswidrig erklärt. Doch was bedeutet das für unsere Zukunft? Wie wird der Gesetzgeber handeln, um die Suizidhilfe mit Erlaubnisvorbehalten, Aufklärungs- und Wartepflichten etc. zu regulieren? Und: Ist das Ganze überhaupt wünschenswert, ethisch vertretbar und zukunftsweisend — oder treten wir damit eine Lawine los, deren Ausmaße wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht absehen können…?

In seinem zweiten Theaterstück widmet sich Ferdinand von Schirach erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Relevanz. „Gott“ stellt Fragen, die die menschliche Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung betreffen. Fragen, die im Spannungsfeld von Moral, Christentum und Politik seit Jahren unterschiedlich und leidenschaftlich diskutiert werden. Wie schon in „Terror“ muss der Zuschauer seine moralischen Wertvorstellungen im Hinblick auf die im Grundgesetz garantierte Würde des Menschen und die Verantwortung jedes einzelnen für jeden einzelnen überprüfen. „Gott“ will eine Debatte anstoßen, die der Gesetzgeber und die Gesellschaft öffentlich führen müssen.

Der Autor FERDINAND VON SCHIRACH
Kaum ein anderer Schriftsteller ist zur Zeit so gefragt wie Ferdinand von Schirach. Der 1964 in München geborene Strafrechtsverteidiger und Autor wurde als Zehnjähriger im Jesuiten-Internat in St. Blasien im Schwarzwald eingeschult und machte dort 1984 Abitur. Nach Studium in Bonn und Referendariat in Köln und Berlin ließ er sich 1994 als auf Strafrecht spezialisierter Rechtsanwalt in Berlin nieder. Dass der durch einige Aufsehen erregende Prozesse zum bekannten Strafverteidiger
gewordene Anwalt heute nur noch Beratungsmandate annimmt, aber keine Hauptverhandlungen mehr führt, hat einen spektakulären Grund: Die Veröffentlichung von elf Kriminal- und Justizgeschichten unter dem Titel „Verbrechen“ stellte das bisherige Leben des 45-Jährigen 2009 total auf den Kopf.
Buchstäblich über Nacht wurde er durch die Kriminalstorys, die Fällen aus seiner Anwaltskanzlei nachempfunden waren, nicht nur bei uns, sondern international zum
Bestsellerautor. Die Rechte wurden in über 30 Länder verkauft. Für das »meistbeachtete Debüt« erhielt er 2010 den Kleist-Preis, eine der angesehensten Auszeichnungen, die der deutsche Literaturbetrieb zu vergeben hat.
Die suggestiv erzählten Geschichten, in denen er (als Anwalt und Autor) die Leserinnen und Leser zum Nachdenken darüber zwingt, was einen Täter zum Täter macht, und warum es zu einem Verbrechen kommt, standen 54 Wochen auf der SPIEGEL-Belletristik-Bestsellerliste. Die theoretische Frage, ob sich der Überraschungserfolg von „Verbrechen“ wiederholen würde, stellte sich erst gar nicht: Als hätten sie nur darauf gewartet, stürmten die Leserinnen und Leser 2010 die Läden und bescherten von Schirachs Nachfolgewerk „Schuld“ sofort den Spitzenplatz der SPIEGEL-Bestsellerliste. »Wie „Verbrechen“, nur besser«, urteilte die Kritik über die 15 verstörenden, sich wieder einer einfachen Kategorisierung entziehenden Geschichten, in denen von Schirach – wie immer unter Wahrung des Persönlichkeitsrechts seiner Mandanten – erneut das Spannungsfeld, in dem sich Täter und Opfer bewegen, in den Mittelpunkt stellte. Auf der Suche nach der Wahrheit versteht man beim Lesen am Ende den Täter, aber nicht die Tat.
Nicht vorhersehbar war, ob von Schirach auch mit einem Roman seine fulminant begonnene literarische Karriere fortsetzen könnte. Aber schon „Der Fall Collini“ über einen politisch brisanten Mordprozess wurde zum internationalen Bestseller, den das Wall Street Journal zu den »10 Best Mysteries 2013« zählte. Ebenso erfolgreich wurde der 2013 veröffentlichte Roman „Tabu“, in dem ein Künstler und ein Anwalt versuchen, zu begreifen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind. Um aktuelle juristische Fragestellungen geht es in der im August 2014 erschienenen Essaysammlung „Die Würde des Menschen ist antastbar“. Die Würde des Menschen ist unantastbar, sagt das Grundgesetz. Aber was heißt Würde? Wie sie angetastet wird, beschreibt von Schirach in den wie immer präzise und überzeugend formulierten, zwischen 2010 und 2013 für den SPIEGEL geschriebenen Essays. Sie erhalten ihre Dramatik dadurch, dass der Autor aufwühlende Taten dem rationalen Prozess der Rechtsfindung gegenüberstellt. Wie schon die Romane „Der Fall Collini“ 2011 und „Tabu“ 2013 stieg 2014 auch „Die Würde ist antastbar“ auf Platz 2 der SPIEGEL-Bestsellerliste ein und im Juni 2020 stand der Band „Trotzdem“, ein Gespräch zwischen Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie , auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. In „Du bist, wer du bist“, einem der darin enthaltenen Essays, schreibt von Schirach über seinen Großvater Baldur. Der für den Abtransport der jüdischen Menschen verantwortliche Gauleiter von Wien wurde 1946 bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 20 Jahren Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Der Autor war zwei Jahre alt, als sein Großvater 1966 aus dem Gefängnis Spandau entlassen wurde.
Mit seinem ersten Theaterstück „Terror“ (UA 2015) gelang Ferdinand von Schirach dann auch noch ein fulminanter internationaler Bühnenerfolg. Das Stück wurde in 14 Sprachen übersetzt und beschäftigt seitdem in zahlreichen Inszenierungen das Publikum in Europa, Asien, Australien, Afrika, Nord- und Südamerika. Auf der Website https://terror.theater/ sind die Abstimmungsergebnisse aller Aufführungen des Stückes von 106 Theatern weltweit seit der Uraufführung dokumentiert. Das EURO-STUDIO Landgraf erhielt für seine Produktion „Terror“, die von 2017 bis 2019 tourte, den 1. INTHEGA-Preis 2017. Auch die Fernsehverfilmung (ARD/ORF/SRF 2016) erhielt Spitzen-Einschaltquoten und wurde im Anschluss rege diskutiert.

Ernst Wilhelm Lenik_Copyright_Sabine HaymannERNST WILHELM LENIK
Aus jeder Rolle, die er spielt, macht Ernst Lenik, der sein überragendes Handwerk an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München lernte, etwas Besonderes. Erste Engagements führten ihn nach Kiel, Zürich, Frankfurt, ans Staatstheater Stuttgart (unter Claus Peymann) sowie nach München und Berlin. In Aachen, wo er bis zu seinem Wechsel nach Stuttgart engagiert war, spielte er u. a. Titelrollen in Lessings „Nathan der Weise“ oder in Zuckmayers deutschem Märchen „Der Hauptmann von Köpenick“. Eine weitere Hauptrolle war Shylock in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“. Außerdem stand er u. a. in Schillers „Don Carlos“, in der Benatzky-Operette „Im weißen Rössl“ als Professor Hinzelmann, in Millers „Hexenjagd“, in „Sofies Welt“ nach dem Bestseller von Jostein Gaarder und in Michael Frayns Komödie „Der nackte Wahnsinn“ sowie in zahlreichen weiteren Produktionen auf der Bühne. Am Alten Schauspielhaus Stuttgart spielte er Malvolio in Shakespeares „Was ihr wollt“, in Michael Frayns Schauspiel „Reinhardt“ – eine Collage über das Leben des berühmten Theatermanns, raffiniert verschachtelt mit dessen berühmtestem Stück „Jedermann“, 2010 in der Uraufführung von „Alles was Recht ist“ des deutschen Autors Gerold Theobalt über den Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Brauer, in Eric- Emmanuel Schmitts „Einsteins Verrat“, Hübner/Nemitz‘ „Blütenträume“, Simons „Barfuß im Park“, Sigmund Freud in „Reine Hysterie“ von Terry Johnson, Prof. Bömmel in „Die Feuerzangenbowle“ nach Heinrich Spoerls Roman und zuletzt Konrad Adenauer in der Uraufführung von Joshua Sobols Schauspiel „Blutgeld – Adenauers Weg“. Das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ spielte er in Stuttgart, Oberhausen, Berlin und München insgesamt 760 Mal. Für das Tournee-Publikum ist Ernst Wilhelm Lenik kein Unbekannter. Mit Manfred Langners Inszenierung von Joshua Sobols Schauspiel „Ghetto“ war er 2000 in der wichtigen Rolle des Bibliothekars Kruk bei der Konzertdirektion Landgraf zu sehen. Diese Produktion wurde 2000 mit dem 2. INTHEGA-Preis ausgezeichnet. In Florian Zellers Tragikomödie „Vater“ spielte er in Stuttgart und auf Tournee beklemmend-eindringlich die Titelrolle des achtzigjährigen, an Alzheimer erkrankten André. Diese ungewöhnliche Inszenierung, über die R. Sliepen am 20.3.2017 in der Braunschweiger Zeitung schrieb: »Theater kann in seinen besten Momenten alles gleichzeitig. Weinen machen und Lachen, berühren, nachdenklich stimmen, aufwühlen«, erhielt 2017 den 2. INTHEGA-Preis. Im März 2021 läuft „Vater“ zum letzten Mal bei der Konzertdirektion Landgraf auf Tournee.

Portrait Klaus Mikoleit©Klaus MikoleitKLAUS MIKOLEIT
Nach den mit jeweils über 200 Vorstellungen sehr erfolgreichen EURO-STUDIO Landgraf-Produktionen „Der Zauberberg“ und „Buddenbrooks“ (2. INTHEGA-Preis 2009), in denen er als Hofrat Behrens bzw. Konsul Johann Buddenbrook glänzte sowie seiner Tournee mit Lionel Goldsteins Zwei-Personen-Stück „Halpern & Johnson“ (2014/15) freuen wir uns, dass Klaus Mikoleit in der Spielzeit 2020/2021 erneut mit der Konzertdirektion Landgraf auf Gastspielreise geht – diesmal mit dem neuen Stück von Ferdinand von Schirach. Der gebürtige Berliner blickt auf eine über 50-jährige Bühnenkarriere zurück. Seine Schauspielausbildung absolvierte er an der renommierten Max-Reinhardt-Schule in Berlin. Festengagements führten ihn u. a. ans Badische Staatstheater Karlsruhe (1965-1968), Nationaltheater Mannheim (1968-1969), Schauspielhaus Bochum (1969-1976), Thalia Theater Hamburg (1976-1980) und an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin (1980-1986). Dort arbeitete er u. a. mit so namhaften Regisseuren wie Peter Zadek, Hans Neuenfels, Boy Gobert, Boleslaw Barlog und Michael Verhoeven. Anfang der 1980er Jahre wurde er mit „Die Geschwister Oppermann“ (1981, Regie: Egon Monk) und „Die flambierte Frau“ (1982, Regie: Robert van Ackeren) auch für Film und Fernsehen entdeckt und drehte seitdem kontinuierlich für dieses Medium, mit gelegentlichen Abstechern zum Theater – wie 1986 am Düsseldorfer Schauspielhaus, 1991 und 2004 an den Hamburger Kammerspielen sowie 1992 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Der Dauergast im deutschen Fernsehen wirkte in über 200 TV-Filmen und Kinoproduktionen mit. Hinzu kamen durchgehende Rollen in Serien wie „Die Losbergs“ (52 Folgen), „Büro, Büro“ (52 Folgen), „Adelheid und ihre Mörder“ (12 Folgen) und sechs Jahre als Chefarzt Prof. Günther in „Für alle Fälle Stefanie“. Außerdem war er Gast in mehreren „Tatort“-Filmen und Serien wie „Heim für Tiere“, „Die Wicherts von Nebenan“, „Liebling Kreuzberg“, „Freunde fürs Leben“ und „Notruf Hafenkante“. Erfolg hatte er auch in den französischen Fernseh-Mehrteilern „Les allumettes suédoises“ (1996, Regie: Jacques Ertaud) und „Entre terre et mer“ (1997, Regie: Hervé Baslé). Unter der Regie von Hagen Müller-Stahl wirkte er 1987 in dem Mehrteiler „Morgen in Shanghai“ mit, der ersten deutschen Fernsehproduktion, die in China gedreht wurde. 2013-2016 stand er als Dr. Udo Ebinger für die ARD-Erfolgs-Telenovela „Rote Rosen“ vor der Kamera. Zum Themenabend „70 Jahre Grundgesetz“ strahlte die ARD im Mai 2019 den Fernsehfilm „Sternstunden ihres Lebens“ (D 2014) mit Iris Berben u. a. aus, in dem Klaus Mikoleit den ersten Bundespräsidenten der BRD Theodor Heuss spielte. Da der vielseitige Schauspieler auch ein Faible für das komische Fach hat, trat er gerne in der Komödie am Kurfürstendamm auf und war u. a. als Kommissar Harry Baxter mit „Keine Leiche ohne Lily“ an der Seite von Anita Kupsch auf Tournee.

Portrait Karin Boyd©Henry HusenKARIN BOYD
Auch wenn die gebürtige Berlinerin deutsch-amerikanischer Herkunft dem Publikum aus Fernsehproduktionen wie „Ein Fall für Zwei“, „Das Traumschiff“, „Polizeiruf 110“, „Tiefenrausch“, „Familiengeheimnisse“, „Nur eine kleine Affäre“ (GRIMME-Preis 1995) und vielen anderen mehr – vor allem aber als Tänzerin Juliette Martens in István Szabós OSCAR-prämiertem Film „Mephisto“ an der Seite von Klaus Maria Brandauer aus dem Jahr 1981– bekannt ist: Ihre kreative Heimat ist und bleibt, wie sie sagt, das Theater.
Nach ihrer Ausbildung an der staatlichen Schauspielschule Rostock und einer zusätzlichen Gesangsausbildung an der Musikschule Friedrichshain, Berlin, im Fachbereich Chanson gehörte sie für 10 Jahre zum Schauspielensemble des Maxim Gorki Theaters Berlin, wo sie die Ensemblearbeit schätzen gelernt hat. Nach dieser Zeit spielte sie an verschiedenen deutschen Bühnen und Festivals – ob in der Komödie wie zum Beispiel als Olivia in Shakespeares „Was ihr wollt“ oder als Madame Therbouche in Eric-Emmanuel Schmitts „Der Freigeist“ oder im ernsten Genre als Adelheit in Goethes „Götz von Berlichingen“ oder als Tamora in Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome“, um nur einige zu nennen.
Karin Boyd interpretiert nicht nur als Schauspielerin unterschiedlichste Rollen, sondern führt auch bei ganz gegensätzlichen Stücken Regie: z. B. bei „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ und „Die Zoogeschichte“ von Edward Albee. Für „Hotel Mimosa“ von Pierre Chesnot (Münchner Komödie Max 2) wurde sie mit dem AZ-Stern der Münchner Abendzeitung und dem Rosenstrauß des Jahres der Münchner TZ, die jeweils für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet verliehen werden, ausgezeichnet. An der Seite von Helmut Zierl ging Karin Boyd 2012 bis 2016 mit Florian Zellers Komödienhit DIE WAHRHEIT (EURO-STUDIO Landgraf) auf Tournee. In der Spielzeit 2015/16 inszenierte sie für das Tournee-Theater THESPISKARREN die romantische Komödie „Das Lächeln der Frauen“ nach dem gleichnamigen Roman-Bestseller von Nicolas Barreau.  

 

Pressestimmen

mucksmäuschenstill
(…) Entlang dieser Argumentationslinien entwickelt sich dank hervorragend besetzter Schauspieler eine mit großem Ernst und Engagement geführte Debatte. Im Publikum ist und bleibt es ungewohnt mucksmäuschenstill, bis es schließlich darüber abstimmen soll, ob Richard Gärtner die geforderte Hilfe erhalten soll. (…) In einer stummen Schlussszene stellt Richard Gärtner seine Kiste vom Anfang ins Regal auf den letzten freien Platz. Es wäre interessant zu wissen, ob er dies auch bei Aufführungen tut, bei denen das Abstimmungsergebnis gegenteilig ausfällt. Eine tief bewegende Inszenierung mit großartigem Ensemble, das es durchweg schafft, die Spannung trotz wenig theatralischen Spielraums hochzuhalten, und die jeden zwingt, über die eigene Haltung zu dieser Frage von Leben und Tod nachzudenken.
TITISEE Erich Krieger, Badische Zeitung, 17.10.2020

Bewegendes Stück – mit Votum des Publikums
Am Freitagabend bewegte das achtköpfige Ensemble die Zuschauer im Theater im Park in Bad Oeynhausen mit einem leidenschaftlichen Diskurs: Wer bestimmt über mein Leben? (…)
Das Votum am Ende des Stücks zeigt die Ambivalenz des Themas: Womöglich gibt es nicht die eine richtige oder falsche Haltung. Sondern Pluralismus auch hier, Wertschätzung für andere Maßgaben und Umstände, echte Toleranz? Ein eindrucksvoller Theaterabend, dessen Essenz sicher bei so manchem Zuschauer noch lange nachklingen dürfte.
BAD OEYNHAUSEN GAP, Westfalen-Blatt, 28.9.2020

Brandaktuelles Thema
Am Ende gibt es jubelnden Applaus und stehende Ovationen – nicht nur für das engagiert angegangene Thema, sondern auch für die überzeugende Umsetzung durch das EURO-STUDIO Landgraf.
BAD OEYNHAUSEN Elke Niedringhaus-Haasper, Neue Westfälische Zeitung, 28.9.2020

Zerrieben im Widerstreit von Experten
Hier fehlte alles, was ein Bühnenstück ausmacht: Leidenschaft und Dramatik, Humor, Tragik, Bühnenbild, Identifikationsfiguren. Also ein Flop im Lessingtheater? Nichts von dem. Das Werk „Gott – Wer entscheidet über unseren Tod?“ von Ferdinand von Schirach beeindruckte mit messerscharfer Prägnanz und kompromissloser Formenstrenge. Und das erzeugte eine Handlungsdichte, die die Zuschauer bis zum Schluss packte. (…) Und dann die Tragik der Hauptperson. Da leistet sich der so auf Objektivität achtende Autor, oder ist es die Regie, bewusst einen dramaturgischen, parteinehmenden Bruch: Plötzlich erscheint auf einer Leinwand das Bildnis der sterbenden Ehefrau. Der gequälte Mensch als Anfang und Ausgangspunkt des Falles. Eine aufwühlende Zäsur. (…) Eine überzeugende schauspielerische Ensembleleistung. Langer dankbarer Beifall.
WOLFENBÜTTEL Rainer Sliepen, Braunschweiger Zeitung, 3.11.2020