Hamburger Kammerspiele / EURO-STUDIO Landgraf
DIE LABORANTIN
(„The Phlebotomist“)
Schauspiel von Ella Road
Deutsch von John Birke
Mit Julia Berchtold*, Lilli Fichtner*, Flavio Kiener*, Alexander Klages*
*Verhandlungen noch nicht abgeschlossen
4 Mitwirkende
Regie: Sewan Latchinian
Ausstattung: Birgit Voß
Musik/Video: Massimo
Dekorationsbau und Anfertigung der Kostüme: Werkstätten der Hamburger Kammerspiele
Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag
ca. 18. Januar – 5. Februar 2025
Inhalt
Ella Road, der Shooting Star der Londoner Theaterszene, verknüpft in ihrem theaterwirksamen Debüt, das aktuell auch bei uns zu den beliebtesten und meistgespielten Stücken gehört, eine berührende Liebesgeschichte mit hochbrisanten Fragen zur Medizinforschung.
Noch bevor erste Symptome auftreten, gibt ein genetischer Bluttest Auskunft über den gesundheitlichen Verlauf des zukünftigen Lebens: über erhöhte Herzinfarkt-Risiken, über potenzielle vererbte, chronische oder psychische Krankheiten, über die Wahrscheinlichkeit von Suchterkrankungen etc. Aus dem Testergebnis wird ein Ranking auf einer Skala von 1 bis 10 erstellt. Was ursprünglich als Fortschritt für die individuelle Gesundheitsvorsorge gedacht war, wirkt sich auf den sozialen Status des weiteren privaten und beruflichen Lebens aus. Der genetische Code stigmatisiert oder öffnet alle Türen für private Chancen und berufliche Perspektiven: Bildung, Karriere, Kreditwürdigkeit – nichts geht mehr ohne einen guten Ratingindex.
Die Laborantin Bea ist für die Durchführung der Tests verantwortlich. Als ihre Freundin,
deren Index nur 2,2 beträgt, sie bittet, das Ergebnis zu fälschen, entdeckt Bea einen lukrativen Nebenerwerb: den Handel mit manipulierten Ratingwerten. Denn vielen Menschen ist die Zahl, die über ihre Zukunft entscheidet, viel Geld wert. Welchen Preis Sie für ihren materiellen Lebensstandard bezahlen muss, merkt Bea erst, als es zu spät ist…
In der Kombination einer berührenden Liebesgeschichte mit hochbrisanten medizinisch-ethischen Forschungsthemen zeigt sich Ella Roads bemerkenswerter Theaterinstinkt. Die vier unterschiedlichen, genau gezeichneten Charaktere und die nachdenklichen Zwischentöne in den Dialogen erklären sich auch durch Roads Erfahrung als ausgebildete Schauspielerin. In der beunruhigenden Zuspitzung des durch den ideenreichen Wechsel von Spielszenen und Videosequenzen raffiniert aufgebauten Well-Made-Plays stellt die 1991 geborene britische Autorin bedrückend gegenwärtige Fragen zur ethischen und moralischen Verantwortung der Medizinforschung zur Diskussion.
Seit der bahnbrechenden ersten (2001) und der lückenlosen Entschlüsselung des menschlichen Genoms (2021) sind diese in der wissenschaftlichen Humangenetik zum Teil schon keine Zukunftsvision mehr. Stellvertretend SUPER seien hier nur die Pränataldiagnostik, die Entdeckung der 2020 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichneten Genschere CRISPR und die auf Gen-Editing-Technik basierenden Corona-Impfstoffe genannt. Ein Beweis dafür, dass „Die Laborantin“ kein Zufallstreffer ist, beweisen die Kritiken »der vielversprechendsten jungen Dramatikerin Großbritanniens« (The Telegraph) für ihr zweites, 2021 uraufgeführtes, Stück „Fair Play“ über die weitreichenden Schattenseiten einer Leichtathletikkarriere.
Pressestimmen
zur Premiere an den Hamburger Kammerspielen
„Babylon Berlin“-Star glänzt bei ihrem Bühnendebüt
Lilli Fichtner, als Schauspielerin zuletzt in der mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten „Wannseekonferenz“ und in der TV-Serie „Babylon Berlin“ präsent, verleiht ihrer Bea bei ihrem Hamburger Bühnendebüt im Laufe der Story mehr und mehr Tiefgang. Anfangs getrieben von der Sehnsucht nach einem anspruchsvollen Leben mit dem (Ehe-)Partner spielt sie die ganze emotionale Palette aus, vom jugendlich-unbeschwertem Umgang mit der Täuschung bis zum späten Erkennen, welche Tragik ihr Leben durchzieht, wenn sich ihr langgehegter Kinderwunsch erfüllt.
HAMBURG Stefan Reckziegel, Hamburger Abendblatt, 19.9.2022
Warum „Die Laborantin“ unter die Haut geht
Ein aufrüttelnder, nachdenklich stimmender Theaterabend zu einem hochaktuellen Thema unserer Zeit.
HAMBURG Brigitte Scholz, Hamburger Morgenpost, 19.9.2022
zur DSE am Staatsschauspiel Dresden
Ein packender Theaterabend, der viele ethische Fragen aufwirft über lebenswertes Leben, Gesund- und Krankheit und Verletzlichkeit, die zum Menschsein dazu gehören.
DRESDEN Lily Vostry, meinwortgarten.com, 14.11.2021
Die deutschsprachige Erstaufführung von Ella Roads „Die Laborantin“ ist ein packendes Zukunftsdrama. DRESDEN dnn.de, 19.11.2021
zur Premiere am Staatstheater Oldenburg
Das dystopische Stück „Die Laborantin“ überzeugt mit Intensität und Empathie.
OLDENBURG Oliver Schulz, NWZ, 11.06.2021
[W]as nützt es, Erberkrankungen vorhersagen zu können, wenn man schon am nächsten Tag von einem Auto überfahren werden könnte? Was braucht der Mensch zum Glücklichsein und wie weit sollte der kapitalistische Leistungsgedanke noch in unsere Gesellschaft vordringen? „Die Laborantin“ beansprucht keine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen, sondern bringt die Zuschauerinnen dazu, sich selbst zu positionieren.
OLDENBURG Wiebke Gärtner, Oldenburger Nachrichten, 10.06.2021
zur Premiere am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Düstere Zukunftsvision, die gar nicht so unrealistisch ist
„Die Laborantin“ zeigt, wie genetische Informationen zum Wertmaßstab für ein erfolgreiches Leben werden. Thema und Spiel sind sehr intensiv und eindrücklich.
ZITTAU Jan Lange, Sächsische Zeitung, 23.01.2022
zur UA am Hampstead Theatre London
Ein atemraubender Thriller
The Guardian
Ein kluges und beunruhigendes Stück
Financial Times
Dieses Debütstück übt einen kraftvollen Griff aus
The Evening Standard
Die Autorin Ella Road
Ella Road, geboren 1991, wuchs in Archway auf und studierte Englisch am Somerville College in Oxford und Schauspiel an der Oxford School of Drama. 2018 wurde ihr Debütstück „The Phlebotomist“ („Die Laborantin“) unter der Regie von Sam Yates und mit Jade Anouka im Hampstead Theatre uraufgeführt. 2019 war es für den Olivier Award nominiert und im Finale für den Susan Smith Blackburn Prize. Im selben Jahr adaptierte Road das Stück für ein Hörspiel für BBC Radio 3. 2020 wurde das Stück unter dem Titel „Die Laborantin“ ins Deutsche übersetzt und in ganz Deutschland und Österreich gespielt. 2021 wurde zum meistgespielten neuen Stück in deutscher Sprache. Im Dezember 2021 wurde Roads Stück „Fair Play“ im Bush Theatre uraufgeführt, das in Zusammenarbeit mit Sonia Friedman Productions produziert wurde. „Fair Play“ untersucht die Prüfung des weiblichen Körpers im Sport und konzentriert sich dabei auf die Erfahrung von Sportlerinnen, die gemäß den IOC-Richtlinien wegen eines natürlich erhöhten Testosteronspiegels gesperrt wurden. Beim Schreiben des Dramas stützte sich Road auf ihre eigenen Erfahrungen als Wettkampfläuferin und entwickelte das Stück auch in Zusammenarbeit mit Intersex UK. Die internationale Veröffentlichung eines gefilmten Online-Streams der Produktion wurde für 2022 angekündigt.
Road ist Mitbegründerin der Theatergruppe Flux Theatre, die sich zum Ziel gesetzt hat, neue Stimmen in der Kunst zu fördern. Sie unterrichtet auch Englisch, moderiert kreative Schreibworkshops und schreibt Gedichte. Im Mai 2021 wurde bekannt gegeben, dass Road zwei Folgen von „Ten Percent“, dem britischen Remake der französischen Comedy-Serie „Call My Agent!“ auf Amazon Prime, schreiben würde. Im Dezember 2021 wurde bekannt gegeben, dass Road zusammen mit Chris Chibnall an „Legend of the Sea Devils“, der zweiten Folge der 2022-Specials für „Doctor Who“, mitschreiben wird.
Biografien
LILLI FICHTNER Bea
Die 1993 in Berlin geborene Schauspielerin und Sängerin Lilli Fichtner absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Fichtner wirkte in den Kinofilmen „Das weiße Band“ (2009) und „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ (2010) mit. Sie übernahm Haupt- und Gastrollen in diversen Serien sowie in diversen TV-Filmen. mehr
FLAVIO KIENER Aaron
Der 1991 in Bern geborene Flavio Kiener absolvierte seine Ausbildung an der Schule für Schauspiel Hamburg. Von 2015 bis 2018 war er festes Ensemblemitglied am Landestheater Schleswig-Holstein, wo er in den unterschiedlichsten Produktionen mitwirkte, u. a. in „Pinocchio“, „Supergute Tage“, „Dinner für Spinner“, „Schuld und Sühne“, „Das Käthchen von Heilbronn“ mehr
JULIA BERCHTOLD Char
Die 1995 in München geborene Schauspielerin absolvierte ihre Ausbildung in Hamburg, wo sie parallel auch erste Engagements wahrnehmen konnte. So wirkte sie u. a. in „Nicht Zu Nah“ und „Endstation Sehnsucht“ an der Hochschule für Musik und Tanz Hamburg mit, war in „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ an der Halle 424 der Schule für Schauspiel Hamburg besetzt und mehr
ALEXANDER KLAGES David
1967 in Hamburg geboren, arbeitet Alexander Klages seit 1995 als Schauspieler. Feste Engagements führten ihn in die Ensembles der städtischen Bühnen Nürnberg, des Jungen Theaters Göttingen und ans Theater „Die Färbe“ in Singen. Dazwischen war er immer wieder als freier Schauspieler in München, Köln, Bonn, Schwetzingen, Berlin und Hamburg tätig. mehr
Die Autorin ELLA ROAD
Am Ostersonntag 2022 begeisterte „Legend of the Sea Devils“, das Frühlingsspecial der von Ella Road geschriebenen Episode der britischen Kult-Science-Fiction-Serie von „Doctor Who“ (auf BBC One in Großbritannien und BBC America in den USA), das TV-Publikum. Das war der Beweis, dass Ella Roads 2018 im Hampstead Theatre uraufgeführtes Debütstück „Die Laborantin“ kein Zufallstreffer war. mehr