EURO-STUDIO Landgraf
KARDINALFEHLER
Eine Kirchenkomödie in zwei Akten von Alistair Beaton und Dietmar Jacobs
ca. 1. November – 20. Dezember 2025
Mit Gerd Silberbauer, Hans Machowiak, Daniel Pietzuch*, Susanne Theil, Katrin Filzen u. a.
*Verhandlungen noch nicht abgeschlossen
6 Mitwirkende
Regie: Kay Neumann
Bühne und Kostüme: Bettina Neuhaus
Uraufführung des von Theaterintendant und Regisseur Manfred Langner in Auftrag gegebenen Theaterstücks: 22.4.2023, Theater Trier
Aufführungsrechte: Die Aufführungsrechte werden von zwei Theaterverlagen gehalten. Für Alistair Beaton: Litag Theaterverlag GmbH & Co. KG. www.litagverlag.de. Für Dietmar Jacobs: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH. www.kiepenheuer-medien.de. Die Vergabe der Aufführungsrechte in den deutschsprachigen Ländern erteilt der Litag Theaterverlag.
Spieldauer:
1 Std 40 Min inkl. Pause
Inhalt
Wenn sich zwei ausgebuffte Spezialisten wie der auch im deutschsprachigen Raum vielgespielte Alistair Beaton, einer der führenden, vielfach ausgezeichnete und für seine scharfzüngigen hinreißend komisch und zynisch hinterhältigen Wortgefechte ebenso berüchtigte wie beliebte britische Polit-Satiriker für Theater, TV, Radio und Printmedien, und Dietmar Jacobs, der preisgekrönte deutsche Comedy-Kultautor, für ein Auftragswerk zusammentun, kann das Ergebnis nur ein durch geschliffene Pointen bestechender, humorvolle Unterhaltung mit ausgeklügelter Gesellschaftskritik kombinierender Theaterknüller werden.
„Kardinalfehler“ ist der Titel dieser raffiniert-provokanten Kirchenkomödie, die durch ihren witzigen und zugleich nachdenklichen Umgang mit einem hochaktuellen Thema wie maßgeschneidert ist für die Gegenwart. Im Kern behandelt das Stück ernste gesellschaftliche Sachverhalte wie die Vertuschung von Geheimnissen, Bestechung, ineinander verflochtene Machtstrukturen und Bedrohungen. Unter dem Titel „Cardinal Error“ wird das Stück in England aufgeführt werden.
Durch Bischof Konrad Glöckner gilt das kleine deutsche Bistum, das sich gerade auf die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Jubiläum vorbereitet, in Rom als Vorbild für moralische Integrität.
In der bischöflichen Residenz gab es nie skandalöse Vorfälle, die die Harmonie stören könnten, und auch Kirchenaustritte waren selten. Aus diesem Grund wird der Papst während seiner Deutschlandreise eine Nacht im bischöflichen Palast verbringen.
Genau drei Wochen und sechs Tage vor dem Besuch des Heiligen Vaters platzt ein ehemaliger »Kardinalfehler« in Glöckners perfekte Kirchenidylle. In Person von Emma Lind erhält er Besuch von der sehr hübschen einmaligen »kleinen Dummheit« aus seiner Vergangenheit als Priesterseminarist. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie ein Jugendfoto in deren Bankschließfach gefunden, das sie zusammen mit ihrem Vater zeigt. Er war nicht, wie sie immer erzählt hatte, als Entwicklungshelfer in Afrika ums Leben gekommen, sondern ist – wie das Foto und die monatlichen anonymen Geldsendungen mit dem Bistums-Poststempel nahelegen – quicklebendig. Auf dem kompromittierenden Foto hat sie zu ihrer Überraschung keinen geringeren als den 400 km entfernt von ihrem Wohnort lebenden Bischof Konrad Glöckner erkannt. Natürlich möchte Emma ihren Vater kennenlernen, ahnt jedoch, dass diese Enthüllung ihm nicht gerade willkommen sein wird. Bevor er weiß, wer sie ist, lächelt er sie bei ihrem ersten Treffen freundlich an. Besuche von jungen Damen sind schließlich selten im bischöflichen Palast. Das Lächeln vergeht ihm jedoch, als sie ihm seine Mütze zurückgibt und gesteht, dass sie sie nicht gefunden, sondern geklaut hat, um ein Haar für einen Vaterschaftstest zu ergattern. Als sie ihm dann noch das Foto mit ihrer Mutter und den DNA-Test präsentiert, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu kapitulieren.
Emma gibt ihm 24 Stunden Zeit, um zu entscheiden, wie es weitergehen soll – ein echter Countdown für den Bischof, für den nun mehr als nur seine Karriere in Rom auf dem Spiel steht.
Es gibt nur eine einzige Person, die für alle das Bistum betreffenden amtlichen und privaten Probleme eine Lösung findet: Generalvikar Koch. Sein Motto lautet: »Wir gestehen nichts ein, was uns schadet«. Daher ist ihm klar, dass der Fehltritt des ehemaligen Priesterseminaristen unbedingt vertuscht werden muss.
Eigentlich hat er mit der »intimen« Klapperstorch-Affäre und den »10.000 Details« des bevorstehenden Papstbesuchs schon mehr als genug am Hals. Doch dann trifft auch noch der vatikanische Reisemarschall Martin Miller vorzeitig ein, der nicht nur den genauen Ablauf der Papstvisite mit ihm besprechen möchte, sondern zu seinem Entsetzen auch das Bistumsarchiv überprüfen will. Was dabei ans Tageslicht kommen könnte, ist nicht weniger bedrohlich als die bischöfliche Tochter, die sich im Gegensatz zu ihrer Mutter nicht mit Schweigegeld abspeisen lässt.
Wie sich der von dem Katholiken Jacobs und dem schottischen Protestanten Beaton geschriebene Bühnenhit, der durch seine beißend zugespitzten Dialoge viel schadenfrohes Wiedererkennungsgelächter provoziert, auflöst, soll noch ein hinter Kirchenmauern verborgenes Geheimnis bleiben.
Manfred Langner, der das auch zum Nachdenken anregende Theaterstück, das wie maßgeschneidert für die Gegenwart ist und sich eindrucksvoll von komödiantischer Konfektionsware unterscheidet, in Auftrag gegeben hat, betont, dass es in „Kardinalfehler“ nicht um sexuellen Missbrauch geht, da man »überdieses ernste Thema keine Komödie schreiben kann«. Es soll auch keine Tätigkeiten diskriminieren, die in direktem Zusammenhang mit dem Engagement für den Glauben und den damit verbundenen Aufgaben und Diensten eines Geistlichen stehen.
Pressestimmen
Ein ernstes Thema von einer satirischen Seite
In diesem, von allen eindrucksvoll gespielten Stück, wird nichts ausgelassen, was in der katholischen Kirche im Argen liegt. Es zeichnet ein Bild von einer Kirche „in der es keine Skandale gibt, nur ein paar Brüder im Nebel“. (…) Das Stück ist starker Tobak, gekonnt verpackt, sodass alles zu ertragen ist, aber nichts vergessen werden kann.
MAINZ Marianne Hoffmann, Allgemeine Zeitung Mainz, 8.4.2024
Fröhliches Kirchen-Bashing
Kardinalfehler“ ist achtzigminütiges, fröhliches Kirchen-Bashing, in dem alles, was man Übles über den katholischen Klerus weiß oder zu wissen glaubt, durchgekalauert wird: Heuchelei und Doppelmoral, Missbrauch und anschließende Vertuschung, Homophobie und Misogynie. Dass diese satirische Breitseite leichtfüßig und ohne moralisierende Anklage daherkommt, liegt am Komödientalent des Autors Dietmar Jacobs, der bereits in seinem Erfolgsstück „Extrawurst“ bewiesen hat, wie gesellschaftliche Probleme wie Rassismus, Antiislamismus und übertriebene politische Korrektheit in einen Bühnenspaß verwandelt werden können.
MAINZ Matthias Bischoff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.4.2024
Kann man in diesen Tagen ein Theaterstück über Machtmissbrauch und Vertuschung in der katholischen Kirche inszenieren, ohne konkret über sexuellen Missbrauch zu sprechen? Ist das nicht naiv und ignorant den Opfern gegenüber? Überraschenderweise geht das, wie das Theater Trier mit der Komödie „Kardinalfehler“ zeigt. Geschrieben von den Satirikern Alistair Beaton und Dietmar Jacobs, beide bekannt als Fernseh- und Theaterautoren. Die britisch-deutsche Koproduktion liefert ein spritziges Drama aus einem bischöflichen Palais, gespickt mit viel Witz und Ironie.
TRIER Hannegret Kullmann, SWR Kultur, 24.4.2023
Fulminante Kirchensatire
Manfred Langner hatte das Stück bei dem Autorenduo Dietmar Jacobs und Alistair Beaton in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist ein hochaktuelles Stück (…), das ein heißes Eisen anfasst, das in Trier und weit darüber hinaus in den gesellschaftlichen Debatten unserer Zeit eine zentrale Rolle spielt (…). Bewundernswert ist dabei, wie gut es den Autoren gelungen ist, Komik und Tragik miteinander zu verbinden.
TRIER Alexander Scheidweiler, Lokalo.de, 23.4.2023
Eine bitterböse Satire
Das Thema brennt inzwischen gefühlt länger als das Ewige Licht und fordert lautstark eine theatralische Aufarbeitung ein. Hausherr Manfred Langner hat sich des delikaten (Spreng-)Stoffes persönlich angenommen und die säureätzende Komödie, die viel mehr ist als das, mit einem Top-Team rasant auf die Bühne gestellt. (…) Begeisterter Applaus für alle Mitwirkenden aus dem prominenzgespickten Auditorium.
TRIER Dr. Rainer Nolden, Trierischer Volksfreund, 23.4.2023
Biografien
GERD SILBERBAUER
Der Schauspieler begleitet die Konzertdirektion Landgraf bereits erfolgreich seit mehreren Jahren. So spielte Gerd Silberbauer die Hauptrollen in preisgekrönten Produktionen des EURO-STUDIO Landgraf wie in der für Furore sorgenden „Schachnovelle“ (1. INTHEGA-Preis 2007) und im umjubelten Klassiker „Des Teufels General“ (2. INTHEGA-Preis 2016). Auch brillierte… mehr
HANS MACHOWIAK
Der gebürtige Bremer konnte nach Sprechertätigkeiten im Kinderfunk von Radio Bremen bereits in jungen Jahren erste Bühnenerfahrungen sammeln. Seine Ausbildung schloss er am Hamburger Schauspiel-Studio Frese mit der Diplom-Bühnenreife ab und für seine ersten Engagements (Deutsches Schauspielhaus, Altonaer Theater, St. Pauli Theater) blieb er in der Hansestadt… mehr
DANIEL PIETZUCH*
Daniel Pietzuch studierte Theater-, Film und Medienwissenschaften sowie Germa-nistik und Amerikanistik an der Ruhruniversität Bochum und im Anschluss von 1996 bis 1999 Schauspiel im staatlich genehmigten Schauspielstudio Gmelin in München. 1999 schloss er seine Ausbildung mit Diplom ab. 1998 war er für den Lo-re-Bronner-Preis nominiert, 2007… mehr
SUSANNE THEIL
Die zur Zeit in Stuttgart lebende Schauspielerin absolvierte ihre Ausbildung an der Freiburger Schauspielschule im E-Werk. Es folgte ein Festengagement am Sandkorn Theater Karlsruhe. Ab der Spielzeit 2010/2011 gehörte sie bei Intendant Manfred Langner zu den Stammschauspieler*innen an den Schauspielbühnen in Stuttgart: am Alten Schauspielhaus war sie u. a. zu sehen in… mehr
KATRIN FILZEN
Katrin Filzen ist in Lissabon geboren, in München aufgewachsen und in London zur Schauspielerin ausgebildet worden. Zu ihren schönsten TV-Film-Hauptrollen zählen die Alma in der Liebeskomödie „Schwer Verknallt“ oder Ingrid Born in dem Drama „3 1/2 Stunden“, dazu kamen Engagements in „Tatort“, „Taunuskrimi“, „Herzogpark“, „Strafe“ – nach Ferdinand von Schirach, „Der Pass“ und… mehr
DIETMAR JACOBS Autor
Dietmar Jacobs wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt in Köln. Er studierte Germanistik und Romanistik in Köln und Siena und absolvierte eine Drehbuch-Ausbildung an der Schreibschule Köln. Als Autor verfasste er Theaterstücke und Drehbücher u. a. für die Fernsehserien „Stromberg“, „Pastewka“ und „Mord mit Aussicht“. Dazu entwickelte er zahlreiche Solo-Stücke und… mehr
ALISTAIR BEATON Autor
Alistair Beaton wurde 1947 in Glasgow geboren und erhielt seine Ausbildung an den Universitäten von Edinburgh, Bochum und Moskau. Er spricht Deutsch, Russisch und Französisch. Dass er inzwischen einer der führenden Polit-Satiriker Großbritanniens ist, dürfte auch seiner politischen Karriere geschuldet sein. Er arbeitete eine kurze, aber stürmische Zeit als Redenschreiber für Gordon Brown… mehr