Opernspiele Munot, Schaffhausen
DIE ZAUBERFLÖTE
Große Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Libretto: Emanuel Schikaneder
Mit den Gewinner*innen des Casting-Wettbewerbs für junge internationale Operntalente 2019:
Jaeil Kim (Tamino), Sonja Warzynska (Pamina), Coenelius Lewenberg (Papageno), Jonas Jud (Zarastro), Lucie Kankova (Königin der Nacht), Olena Romaniv (Erste Dame) u. a.
Mit dem Sinfonieorchester der Opernspiele Munot
Musikalische Leitung Wiktor Bockmann
Regie: Marcelo Buscaino
Ausstattung: Romina Kaap
Chorleitung: Jana Vassilenko
ca. 27.10.2020 – 14.11.2020
Opernpremiere in Schaffhausen: 27.08.2020
Die Operspiele Munot, Schaffhausen
Mit den Opernspielen Munot ist es dem auf internationalen Bühnen erfolgreichen Dirigenten Wiktor Bockman (Künstlerische Leitung) in Zusammenarbeit mit dem Munotverein Schaffhausen gelungen, eine neue, attraktive Veranstaltung zu etablieren und damit zur Bereicherung des Schweizer Kulturlebens beizutragen. Daneben stellen die Opernspiele Munot auch eine wertvolle Nachwuchsförderung dar und bieten jungen, hochtalentierten Sängerinnen und Sängern aus aller Welt die Gelegenheit, unter professionellen Bedingungen und zusammen mit erfolgreichen Künstlern, Opernpartien zu erarbeiten und vor der imposanten Kulisse der Munotzinne zur Aufführung zu bringen. Das Konzept umfasst einen Gesangswettbewerb, ein Preisträgerkonzert und mehrere Oper-Air-Opernaufführungen auf den Zinnen der Schaffhausener Zirkularfestung Munot.
Der erste Gesangswettbewerb fand 2015 statt. Namhafte Juroren wählten unter ca. 100 Teilnehmer*innen aus aller Welt 16 Sänger*innen für das Konzert und die Opernaufführungen aus – im Sommer 2016 entführten die Preisträger das Publikum in die emotionale Welt der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. 2018 folgte „La Bohème“ von Giacomo Puccini. Für August 2020 steht Mozarts „Die Zauberflöte“ auf dem Programm. Das Besondere an den Opernspielen Munot ist neben dem spektakulären Veranstaltungsort v. a. das Konzept der Nachwuchsförderung. Hier werden junge, aufstrebende Gesangstalente vorgestellt, noch bevor sie möglicherweise für entsprechende Rollen an große Bühnen im In- und Ausland verpflichtet werden. Mit Hilfe der Konzertdirektion Landgraf sollen die Opernspiele Munot und die talentierten Sänger*innen ab 2020 auf Gastspielreisen auch über die Schweiz hinaus bekannt werden.
Sprungbrett Opernspiele Munot
Für viele der Mitwirkende werden die Opernspiele zum Startpunkt einer internationalen Gesangskarriere:
JUDIT KUTASI, Mezzosopran (Carmen in „Carmen“) wurde im Anschluss an ihr Munot-Engagement an die Deutsche Oper Berlin berufen. Jetzt singt sie u. a. in der Mailänder Scala, in der Arena von Verona, in Rom, Genf und Barcelona.
ANGELIQUE BOUDEVILLE, Sopran (Micaela in „Carmen“) ist mittlerweile an der Pariser Oper.
SABINA BISHOLT, Sopran (Mimi in „La Bohème“) wurde an die Königlichen Oper Stockholm engagiert und wird 2020 an der Staatsoper Hamburg singen.
„Die Zauberflöte“ – mehr als nur ein Märchen
Drei Akkorde – Es-Dur. So beginnt die Zauberflöte und ein Gefühl zwischen Erwartung und Betroffenheit stellt sich ein. Mozart selbst dirigierte am 30. September 1791 die erste Aufführung. Er starb wenige Wochen später, hat aber noch den großen und ständig wachsenden Erfolg seiner Oper erlebt. Er wusste: Die Sprache seiner Musik war angekommen. Sprache vermittelt auch Inhalte, und diese wiederum lassen die unterschiedlichsten Interpretationen zu – insbesondere, was „Die Zauberflöte“ angeht. Der junge Prinz Tamino entflammt in Liebe zu Tamina, von der er zunächst nur ein Bild sieht. Ein gefahrvoller Weg der Prüfung, Wandlung und Reifung liegt vor ihm, ehe sich diese Liebe erfüllen kann. Geht es um Initiationsriten und Mysterienspiele, um zeitgeschichtliche Spuren und Mozarts Nähe zu den Freimaurern? Wir treffen auf seinen »gefiederten« Weggefährten Papageno, der sich in unbekümmerter Natürlichkeit eine Papagena erträumt, die ihm nicht nur die Einsamkeit nehmen, sondern ein glückliches Familienleben mit reichem Kindersegen bescheren soll.
Kommt hier eher das Märchenhafte in Betracht? Wir werden Zeuge des erbitterten Kampfes um Pamina, der zwischen der rachsüchtigen Königin der Nacht und dem edelmütigen Sarastro ausgetragen wird, musikalisch inszeniert in dramatischen Soprankoloraturen mit höchstem Schwierigkeitsgrad und den ungewöhnlich tiefen Bassmelodien des Sarastro. Was ist gemeint: Was ist gut, was ist böse? Oder ist es ein Sowohl-als-auch? Die Interpretationsansätze sind nicht nur zahlreich, sondern zum Teil in sich widersprüchlich. Aber das Vorwissen bei einer Oper, die in ihrem Ablauf weder geographisch, noch zeitlich verortet werden kann, ist sicher nicht entscheidend. Vielmehr öffnet sich uns ein Klangraum, in dem die Musik, jenseits der Handlung, immer und vor allem den Menschen, den Einzelnen meint und mit der ihr eigenen Sprache erreichen will und wird.
Emanuel Schikaneder, Theaterdirektor, Schauspieler, Sänger und Dichter zog in seinem Text alle Register der theatralen und bühnentechnischen Möglichkeiten, indem er Phantastisches mit Realem und Philosophisches mit Alltäglichem verband und etwas schuf, das auch heute noch überzeugt und berührt.
WIKTOR BOCKMANN Musikalischer Leiter
Der in Breslau geborene Musiker und Dirigent studierte zunächst Geige. Nach dem Abschluss folgte ein Jahr Violinstudium bei Nathan Milstein in Zürich und Jakob Gilman in München. Als Solo-Violinist kam er bei seinen Auftritten in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, Polen und Russland immer wieder mit namhaften Dirigenten zusammen, z. B. Leonard Bernstein, Alexander Rudin, Michail Jurowski, und entdeckte so seine Leidenschaft für das Dirigieren. Zugleich bewahrte er sich aber auch die Sensibilität des Instrumentalisten für Klangperspektiven und bringt sie in die kraftvolle Gestaltung seiner Operndirigate ein. Seit 2001 ist er als erfolgreicher Dirigent auf internationaler Bühne tätig. Engagements führten ihn z. B. in die Arena di Verona, ans Mussorgski Operntheater St. Petersburg, zum Orchestra sinfonica siciliana Palermo, zu den Salzburger Festspielen, zum WDR Köln, zum Sinfonieorchester Mexiko und zum Kammerorchester Moskau. Wiktor Bockman setzt sich außerdem seit Jahren für die Förderung junger Künstler ein. Dieses Anliegen war die Motivation dafür, die Opernspiele Munot (Schweiz) ins Leben zu rufen, die er seit 2015 als Gesamtleiter und Dirigent in Zusammenarbeit mit dem Munotverein erfolgreich realisiert.