oder:
Dominique Horwitz / Jourist Quartett
LIEBE UND ANDERE UNGLÜCKSFÄLLE
Konzerttangos aus Russland von Efim Jourist
und russische Erzählungen von Iwan Bunin
Mit
Dominique Horwitz – Sprecher
Edouard Tachalow – Violine
Jakob Neubauer – Bajan, Bandoneon
Andreas Dopp – Gitarre
Johannes Huth – Kontrabass
ca. 01.03.2019 – 18.03.2019
Literatur-Nobelpreisträger IWAN BUNIN (1870-1953)
Der Zauber russischer Erzählungen vergeht nicht. Auch nach ein paar Menschenaltern erscheinen sie frischer als das meiste, was der Trend verlangt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie vom Wichtigsten im Leben, vom Unvorhergesehenen handeln.
Im Jahr 1933 erhielt der russische, im Pariser Exil lebende Schriftsteller Iwan Bunin den Nobelpreis für Literatur. Bunin war mit Tschechow, Turgenjew und Gorki befreundet. Als Sohn eines Gutsbesitzers aus der Provinz begann er mit Dorfgeschichten, die zur Idylle neigten und ein lyrisch geschöntes Bild vom Landleben boten. Erst nach der Revolution von 1917, als er nach Frankreich emigrieren musste, fand seine Prosa zu einer federnden, rücksichtslosen Kraft, und seine Geschichten wurden immer abgründiger. Fern von den Illusionen des Symbolismus sprechen sie von Chaos, Melancholie, Begierde und Wahnsinn.
Aus Bunins bester Zeit, den Jahren 1916 bis 1944, stammen die Novellen dieses Bandes. Als Kosmopolit wider Willen kannte er die Côte d’Azur und das algerische Constantine so gut wie die sommerlichen Boulevards von Moskau und die Absteigen und Gerichtssäle von Sankt Petersburg. Kleinstädte am Ende der Welt, dunkle Alleen, kaukasische Kurorte sind die Schauplätze der plötzlichen Leidenschaften und der unerklärlichen Verbrechen, von denen er erzählt. Und immer wieder findet sich der Leser an Bord eines Schiffes, eines Wolga-Dampfers, der träge dahingleitet, in einer Luxuskabine auf der Fahrt zur Krim.
Das JOURIST QUARTETT
In Russland hat das Knopf-Akkordeon – das Bajan – eine ebenso eigenständige Klangentwicklung wie bedeutende Kultur hervorgebracht. Efim Jourist, der Namensgeber des Quartetts und einer der international herausragendsten Bajanvirtuosen, sowohl im klassischen Bereich wie in der Moderne, ist Anfang 2007 gestorben. Seine leidenschaftliche Musikalität, seine Lebensfreude und seinen schier unerschöpflichen Kompositionsreichtum lässt das Jourist Quartett in seinen Programmen weiterleben und entwickelt aus diesem Fundus Perspektiven für die Zukunft. Die vier Musiker an Bajan, Violine, Gitarre und Kontrabass spielen russischen Konzerttango. Die Kompositionen Jourists vereinen die Melodien der russischen Seele mit den südamerikanischen Rhythmen auf wunderbare Weise. Und das Publikum ist überrascht wie begeistert. Das Quartett war zu Gast in Finnland und Österreich, in Italien bei den Meraner Festwochen sowie in Deutschland u. a. bei renommierten Festivals wie dem Beethoven Festival Bonn, Rheingau Musik Festival, Schleswig-Holstein Festival. Für die Bewahrung der künstlerischen Integrität im Sinne des Gründers stehen Edouard Tachalow, Violine, und Johannes Huth, Kontrabass, die mit Jourist bis zu seinem Tod eng zusammengearbeitet haben. Seit dem Tod von Efim Jourist Anfang 2007 ist Johannes Huth Leiter des Jourist Quartetts.
Der Schauspieler und Sprecher DOMINIQUE HORWITZ
Der in Paris geborene Charakterdarsteller zog als Jugendlicher nach Berlin. Mit 19 Jahren erhielt er sein erstes Schauspiel-Engagement in der TV-Produktion „Eine Jugendliebe“. Es folgte mit Peter Lilienthals preisgekröntem Film „David“ seine erste Kinoproduktion. Seitdem spielte er Hauptrollen in so wichtigen Filmen wie „Stalingrad“ (Regie: Josef Vilsmaier), „Stammheim“ oder „Strayk – Die Heldin von Danzig“ (Regie: Volker Schlöndorff). In Fernsehspielen wie „Der große Bellheim“ (Regie: Dieter Wedel) begeisterte er ein großes Publikum und erhielt für seine Rolle in Oliver Hirschbiegels „Trickser“ 1998 den Goldenen Löwen. Im Jahr 2000 wurde ihm der Internationale Fernsehpreis für seine Arbeit in Michael Verhoevens „Enthüllung einer Ehe“ verliehen, in der er einen trans-sexuellen Familienvater spielt. Außerdem war Horwitz 2013 und 2015 im Weimarer „Tatort“ zu sehen. Trotz seiner über 80 Film- und TV-Produktionen fühlt er sich aber v. a. im Theater zu Hause: 1978 debütierte er im Berliner Cabaret des Westens und wechselte ein Jahr später an das Tübinger Zimmertheater. 1983 holte ihn Frank Baumbauer an das Münchner Residenztheater. Am Hamburger Thalia Theater, an dem er von 1985 bis 1988 fest engagiert war, schrieb er unter der Regie von Robert Wilson als diabolischer Stelzfuß in der Uraufführung von Tom Waits’ Musical „The Black Rider“ Theatergeschichte. Weitere Bühnenerfolge waren u. a. 1993 die Uraufführung von „The Dreigroschenoper“ an den Hamburger Kammerspielen, 1995 Harold Pinters Stück „Moonlight“ am Berliner Ensemble (Regie: Peter Zadek), 1997 Brechts „Im Dickicht“ am Deutschen Theater Berlin, 2000 Falk Richters „Polaroids“ am Zürcher Schauspielhaus und 2005 die Uraufführung von Moritz Rinkes „Café Umberto“ am Düsseldorfer Schauspielhaus. 2010 inszenierte Dominique Horwitz in Meiningen mit großem Erfolg Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Im selben Jahr stand er in der Titelrolle des populären Versdramas „Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand auf der Bühne des Hamburger Schauspielhauses. 2012 gab er sein Opernregie-Debüt mit Webers „Der Freischütz“ am Theater Erfurt. Auch als Sprecher und Sänger ist der Schauspieler gefragt. Sein Talent im musikalisch-literarischen Genre konnte er u. a. beim Strawinski-Abend „Geschichte vom Soldaten“ (mit Daniel Barenboim) und „Oedipus Rex“ (mit Valery Gergiev) unter Beweis stellen. In der Saison 2014/2015 wurde mit ihm bei den Bochumer Symphonikern erstmals ein Schauspieler Artist in Residence. Nach seinen Erfolgen mit dem Monodrama „ich mach ja doch was ich will“ von Doug Wright und John Logans Künstlerdrama „ROT“, dem Chanson-Abend „Jacques Brel! Theater als Chanson“, dem teuflisch-musikalischen Abend „Me and the Devil“ (nominiert für den INTHEGA-Preis 2017) sowie der musikalischen Produktion „Deutsche Märchen“ geht Dominique Horwitz nun erneut für die Konzertdirektion Landgraf auf Tournee. 2019 wird „Dreigroschenoper 2071“ folgen.
Pressestimmen
Dominique Horwitz und das Jourist Quartett öffneten ein Schmuckkästchen voller Perlen der Lyrik und konzertanter Tangomelodien. Die Musik des Jourist Quartetts war kongenial auf den Vortrag zugeschnitten. Edouard Tachalow (Violine), Jakob Neubauer (Bajan), Christian Schulz (Gitarre) und Johannes Huth (Kontrabass) verbanden Klänge russischer Seele mit dem Rhythmus südamerikanischer Tangos – alles Kompositionen des berühmten verstorbenen Bajan-Spielers Efim Jourist – als wären sie Iwan Bunin beim Schreiben seiner Texte auf Schritt und Tritt gefolgt.
Johannes-Christoph Weis, Badische Neueste Nachrichten, 27.10.2015
Eine Form, die ihresgleichen wohl lange suchen darf. Edouard Tachalow, Violine, Jakob Neubauer, Bajan und Bandoneón, Christian Schulz, Gitarre, sowie Johannes Huth, Kontrabass, spielen nicht nur die Kompositionen dessen, der das Jourist Quartett einst ins Leben gerufen hat, sowie seines Inspirators Piazzolla. Sondern sie sind so verbunden mit ihren Instrumenten und so eins in ihrem Ausdruck, dass man jene verstehen könnte, die an Reinkarnation glauben. Mal tanzt der Körper, mal tanzt die Seele bei diesem Konzert, doch stets sind beide präsent, nichts, was sie trennte, alles, was sie verbindet. Ein feinsinniger, kunstvoller Dialog über das Leben in seiner ganzen Vielfalt entspinnt sich da – zwischen den beiden Komponisten, zwischen den vier Instrumentalisten und zwischen Musik und Publikum. Keiner im gut gefüllten Saal, den dies unberührt lässt. Schon zur Pause die ersten Bravos und Jauchzer, in denen sich die angestauten Gefühle Bahn brechen.
Es ist eine hohe Kunst, die Liebe und die Leidenschaft, in der sich ein Musiker für ein Thema schier verzehrt, mit einem gleich hohen Niveau an Können und Spielfertigkeit zu vereinen. Das Jourist Quartett beherrscht diese Kunst in Vollendung. Sei es Jakob Neubauer, der sich mit Verve durch die opulenten Klangmöglichkeiten seiner tonangebenden Instrumente zaubert. Sei es Christian Schulz, der die wenigen Male, da seine Gitarre aus dem begleitenden in den melodieführenden Modus ausbrechen darf, mit inspiriertem Saitenspiel glänzt. Sei es Johannes Huth, der unaufdringlich, aber beseelt die Fülle des Basses zur Vollkommenheit des Klangs verwandelt. Oder sei es Edouard Tachalow, der mit Feuereifer und Fingerspitzen seiner Geige eine Stimme entlockt, bei der sich Gott und Satan um die Urheberschaft streiten dürfen.
Womit diese Vier Ohren und Sinne ihrer Zuhörer erfüllen und sie zu einem Beifallssturm hinreißen, geht weit über das hinaus, was aus der nüchternen Konzertankündigung zu erwarten war. Es setzt damit auch Maßstäbe für alle, die da später kommen und es ihnen gleichtun wollen…
Ulrich Pfaffenberger, Süddeutsche Zeitung, 20.3.2017.
Dominique Horwitz und Murat Parlak
erzählen
DEUTSCHE MÄRCHEN
Ein musikalischer Abend mit Dominique Horwitz,
Murat Parlak und Heinrich Horwitz
Mit
Dominique Horwitz,
Murat Parlak
und Heinrich Horwitz
Szenische Einrichtung: Hasko Weber,
Intendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar
Raum; Oliver Helf
Kostüme: Marie-Luise Otto
Dramaturgie: Julie Paucker / Beate Seidel
Termine werden noch bekanntgegeben
Was Sie erwartet
Die Deutschen erzählen sich Märchen zum Einschlafen und zum Aufwachen, zum Träumen von ihrer eigenen Identität und um von ihren Träumen erlöst zu werden. Und viele dieser Märchen spielen im dunklen, finsteren, verwunschenen Wald. Kein Wunder, denn selbst heute ist Deutschland mit fast einem Drittel Waldfläche noch eines der waldreichsten Länder Europas. Die größten deutschen Märchenklassiker haben die Gebrüder Grimm geschrieben. In der Hälfte ihrer Märchen spielt der Wald eine Rolle. Erfunden haben ihn die Grimms nicht und auch nicht die Verehrung, die ihm in der germanischen Tradition entgegen gebracht wurde. Aber es kam ihnen darauf an, die Geschichten, die sie aus mündlichen Überlieferungen verschiedenster Kulturkreise gesammelt hatten, um ihnen den unvergleichlichen Grimm’schen Märchensound zu verleihen, als ›deutsche‹ Märchen auszugeben, die in ›deutschen‹ Wäldern spielten. Dies, obwohl Märchen prinzipiell ort- und zeitlos sind. Damit waren sie entscheidend an der Nationalisierung des Waldes beteiligt, an der Propagierung jener Idee vom deutschen Wald, die im 19. und 20. Jahrhundert das Verhältnis der Deutschen zum Wald so nachhaltig prägen sollte.
In einer völlig analogen Märchenstunde erzählen und singen Dominique und Heinrich Horwitz mit Murat Parlak Evergreens der deutschen Waldmärchen oder des deutschen Wald-Märchens…
Dominique Horwitz wuchs zunächst in Paris auf, wo seine Eltern einen Feinkostladen führten. 1971 kam die Familie aus beruflichen Gründen nach Deutschland. Nach dem Abitur am Französischen Gymnasium in Westberlin erhielt er 1977 seine erste Fernsehrolle in „Eine Jugendliebe“; die erste Kinorolle folgte ein Jahr darauf in Peter Lilienthals „David“. Von 1978 bis 1979 spielte Horwitz Kabarett im Berliner CaDeWe (Cabaret des Westens). Theaterengagements folgten: von 1979 bis 1983 am Zimmertheater Tübingen, danach bis 1985 am Bayerischen Staatsschauspiel in München und von 1985 bis 1988 am Thalia Theater in Hamburg. Durch seine Rollen in Dieter Wedels TV-Epos „Der große Bellheim“ und Joseph Vilsmaiers Kinofilm „Stalingrad“ wurde Horwitz einem größeren Publikum bekannt. Als Sänger machte er sich einen Namen mit seinem Brecht/Weill-Programm „The Dreigroschenoper“ (Uraufführung 1993 in den Hamburger Kammerspielen) und mit seiner Interpretation des Chansonniers Jacques Brel.Auch später spielte Horwitz neben zahlreichen Filmrollen regelmäßig am Theater: am Berliner Ensemble, am Deutschen Theater in Berlin und am Schauspielhaus Zürich. 2001 spielte er in der Uraufführung von „Café Umberto“ von Moritz Rinke am Düsseldorfer Schauspielhaus. Bei den Bad Hersfelder Festspielen im Juni 2006 führte er erstmals Regie und inszenierte Brechts „Dreigroschenoper“ auf der Bühne. 2010 führte Horwitz am Meininger Theater Regie in „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare.2015 erschien Horwitz’ erster Kriminalroman „Tod in Weimar“, in dem ein Kutscher und Fremdenführer mysteriöse Todesfälle in einem Altersheim für Bühnenkünstler untersucht. Horwitz lebte etwa zwanzig Jahre lang in Hamburg. Aus der ersten Ehe (seit 1982) mit seiner Frau Patricia hat er zwei Kinder, Heinrich und Laszlo Horwitz. Bei Dreharbeiten zum Film „Blindgänger“ lernte er seine zweite Frau kennen. Heute lebt er mit ihr und zwei weiteren Kindern in der Nähe von Weimar in Thüringen.
Murat Parlak entstammt einem türkisch-kurdischen Elternhaus. In seiner Jugend lernte er Klavier spielen und gab schon Konzerte in Europa, Costa Rica, Panama und Honduras, bevor er von 1996 bis 1998 an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach Klavier studierte. Seitdem schreibt er Kompositionen für Orchester, Chor und Soloinstrumente und verfasst Hörspiel- und Theatermusiken. Er arbeitete mit verschiedenen Jazzmusikern wie Franco Ambrosetti, Egberto Gismonti und Branford Marsalis zusammen und musizierte klassisch u. a. für Yehudi Menuhin und das Budapest Philharmonic Orchestra. 2002 begleitete Parlak im Ensemble Floating Stone die britische Musikerin Anne Clark auf ihrer Europa-Tournee und auf ihrem Album „From The Heart – Live In Bratislava“ am Klavier. Seither ist er als Pianist und Sänger festes Bandmitglied der Künstlerin, mit der er auch 2008 durch Europa tourte und bei zahlreichen Konzerten auftrat. Zudem ist er mit mehreren eigenen Bandprojekten aktiv, z. B. für die in Lugano ansässige Band Parlaque, für Soul Babies oder das Trio Hitchcoques. Mit dem Schlagzeuger Timm Schauen gründete Parlak 2016 das Piano-Drums-Duo Esmeralda, das manchmal auch mit einem Bassisten agiert. Mit dem Murat-Parlak-Trio (Murat Parlak, Klavier/Wladimir Napoles aus Cuba, Bass/Matteo Piazza aus der Schweiz, Schlagzeug) spielt er Jazzkonzerte in ganz Europa.
Als Pianist ist er bereits seit 2016/2017 mit Dominique Horwitz und „Me and the Devil“ (nominiert für den INTHEGA-Preis 2017) für die Konzertdirektion Landgraf auf Gastspielreise.
Heinrich Horwitz, 1984 in München geboren, ist Regisseur*in, Choreograf*in und Schauspieler*in. Sie studierte Schauspielregie und Choreografie an der Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘ Berlin. Sie realisierte Produktionen sowohl in der freien Szene als auch an diversen Stadttheatern, so u. a. Maxim Gorki Theater Berlin, Staatstheater Mainz, Theater und Orchester Heidelberg, Theater Rampe Stuttgart, INKONST in Malmö/Schweden, am Schauspiel Leipzig und Kosmos Theater Bregenz. Sie war zum Heidelberger Stückemarkt und zum Autorenfestival „Maximierung Mensch“ in Trier eingeladen sowie mit dem Stück „Palais idéal“ ihres Künstlerduos Horwitz&Hess zu den Tanztagen 2015 an den Sophiensaelen Berlin. „Palais idéal“ erhielt den Tanz- und Theaterpreis der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg. 2017 inszenierte sie mit den Tänzer*innen des Ballett Rossa an der Oper Halle für die Reihe Kunstwerk der Zukunft den Abend „Der Ritt der Walküren zur Abschaffung des Feminismus“. 2017 arbeitet sie für den Abend „#AsPresentAsPossible“ zum ersten Mal mit dem DECODER Ensemble zusammen. Horwitz zeichnete außerdem verantwortlich für die Choreografie für „Control“ von Alexander Schubert und „Bonny Crude“ von Carola Schaal. Neben der Regie arbeitet sie kontinuierlich auch als Schauspieler*in am Theater, in Film und Fernsehen. Für ihre Rolle in „Bruder Esel“ erhielt sie den Adolf-Grimme-Preis. Seit 2016 arbeitet sie mit dem Künstler*innen-Team von The Agency zusammen. „LOVE FICTION“ hatte im Rahmen des Freischwimmer Festivals an der Gessnerallee in Zürich 2016 Premiere und gastierte 2016/2017 an den Sophiensaelen Berlin, dem brut Wien, FFT Düsseldorf, Mousonturm Frankfurt und an den Münchner Kammerspielen. Die neue Produktion „Quality Time“ hatte im November 2018 an den Sophiensaelen Premiere. Seit 2016 hat Horwitz einen Lehrauftrag an der Schauspielschule Bühnenstudio Hamburg.
Pressestimmen
Schwarzer Humor in finsterer Welt
Das Publikum tauchte ab in die verwunschene und teils finstere Welt der deutschen Märchen. Sowohl die Klassiker aus den Grimm’schen Sammlungen als auch weniger geläufige Passagen aus der Epoche der romantischen Kunstmärchen bildeten das dramaturgische Gerüst.
Mit viel Beifall belohnt (…)
Es folgten mitreißende Cross-Overs durch die Musiklandschaft. Jazz- und Rock’n’Roll-Interpretationen des allbekannten „Ein Männlein steht im Walde“ sorgten nicht nur bei den Künstlern selbst für große Ausgelassenheit.
Das Publikum dankte es mit minutenlangen Standing-Ovations.
HERZOGENRATH Yannick Longerich, Aachener Zeitung, 14.3.2019.
Eine Märchenstunde der besonderen Art
Dominique Horwitz steht am Pult, spricht mit seiner akzentuierten, warmen Stimme, betont jede Silbe, kostet sie genüsslich aus, erzählt und (…) lebt die Texte, als entstünden sie im Augenblick. (…)
Heinrich Horwitz verleiht den weiblichen Märchenfiguren ihre Stimme, macht sie auf verblüffende Weise lebendig. Auf den Punkt werfen [Dominique und Heinrich Horwitz] einander die literarischen Bälle zu. Sie verstehen es auf fast magische Weise, Bilder in den Köpfen ihrer Zuhörer entstehen zu lassen. (…)
Rund wird das Ganze durch Murat Parlak, der die einzelnen Szenen am Flügel virtuos unterlegt und begleitet und das Ganze ab und zu mit einem geschickt platzierten Kommentar garniert.
Es ist gerade der mitschwingende Humor, der die ernsthafte Botschaft der Texte umso mehr deutlich werden lässt. (…)
Das Trio begeistert an diesem Abend auch mit wunderbar ausgebildeten Stimmen, deren Unterschiedlichkeit einen besonderen Reiz ausmacht. (…)
Das Publikum ist begeistert, immer wieder gibt’s Szenenapplaus und gleich fünf ‚Vorhänge‘ für die sehr unterhaltsame Veranstaltung.
LIPPSTADT Helga Wissing, Der Patriot, 19.3.2019.
Ein märchenhafter Abend führte die Theaterbesucher durch die Wälder romantischer Dichtkunst und öffnete die Schatztruhe der Gebrüder Grimm: Dominique und Heinrich Horwitz bezauberten mit Rezitation und Pianomusik. (…) Die Besucher lehnten sich entspannt in die Polster zurück, um in die Wälder erdichteter Fabelwesen, spannender Begegnungen und traumgleichen Glücks einzutauchen. Schauspieler [Heinrich] Horwitz und (…) der Charakterdarsteller Dominique Horwitz nahmen das Publikum mit auf eine Reise, die durch lebhafte Rezitation, durchsetzt von klangvollen, romantischen Sprachbildern, die schillernden Figuren aus Kindertagen lebendig werden ließen. (…)
Dass Märchen eine Schatztruhe goldglitzernder oder auch dunkler Erinnerung darstellen, dass sie Erwachsene neu zu fesseln vermögen und sie gleichsam auf den Flügeln der Fantasie dem Alltag entheben, dies bezeugte der kunstvolle Abend eindrücklich.
Am Klavier untermalte Pianist und Sänger Murat Parlak die jeweilige Stimmung der Geschichten. (…) Bedächtig und geheimnisvoll, jazzig oder in Manier französischer Chansons sowie begleitet von Heinrich Horwitz auf der Harmonika oder zum Gesang von Dominique Horwitz kehrte dieses Rätsellied („Ein Männlein steht im Walde“), das auf einer Volksweise basiert, variantenreich wieder. (…) Die uralte Weisheit der Märchen beglückte, die Bühnenkulisse, der allein wechselndes Licht Geheimnisvolles verlieh, schien magisch bevölkert von Prinzessinnen, Gnomen und sprechenden Tieren. (…) Groß war der Beifall für das Trio dieses Abends.
RÜSSELSHEIM Charlotte Martin, Rüsselsheimer Echo, 14.3.2019.
Märchenhafter Abend
RÜSSELSHEIM Gregor Ries, Main-Spitze, 14.3.2019.
Dominique Horwitz bot mit seinen Mitstreitern einen märchenhaft-musikalischen Abend
Dominique Horwitz, der Mann mit der markanten Stimme, las mit viel Ausdruck vor mal mit mehr Pathos, mal mit Ironie, Heinrich Horwitz übernahm mit angenehmem Organ die wörtliche Rede, während Murat Parlak die entscheidenden Szenen musikalisch akzentuierte.
Singend harmonierten die drei sehr unterschiedlichen Stimmen wunderbar, besonders brillierte Murat Parlak, der auch auf dem Klavier begeisterte. (…)
Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für diesen gelungenen Abend.
WORMS Ulrike Schäfer, Wormser Zeitung, 11.3.2019.
Pressestimme zur Uraufführung in Weimar
Sechs Märchen ziehen durch den Wald
Horwitz lädt das Publikum vielsagend ein zur »Reise durch den deutschen Wald, aus dem man selten so herauskommt, wie man hineingegangen ist.«
Einen leitmotivisch roten, hier besser purpurnen Faden leiht man sich bei Hoffmann von Fallersleben: „Ein Männlein steht im Walde“ zieht sich in sehr verschiedenen musikalischen Versionen durch den Abend. Da kommt auch der Chansonnier Dominique Horwitz zu seinem Recht.
Ansonsten ist der Schauspieler, am Pult, der begnadete Erzähler (…). Das ist hier seine Rolle, die er ganz und gar ausfüllt. Mit der Lesebrille auf der Nasenspitze, neckischem Blick sowie mit ausladenden Gesten, spielt er spitzbübisch mit der sonoren Stimme, mit den Augen und den Lippen. Er kostet den Text voll aus, schmeckt die Speisen, wie sie vorkommen (…), atmet die Waldluft. (…)
Dabei an Horwitz‘ Seite: Tochter Miriam Horwitz, Schauspielerin und Regisseurin. (…) Sie ist keine Erzählerin, sie ist vielmehr die Märchenfigur, die sie gerade liest, der sie beinahe ausschließlich mit der Stimme Gestalt und Charakter verleiht.
Das ohnehin knabenhafte Äußere, das sie bewusst pflegt, treibt sie hier auf koboldhafte Spitzen, um zugleich stimmlich und, bei Liedern, in Bewegungen zwischen Mädchen und Frau zu changieren.
Pianist und Sänger Murat Parlak ist am Konzertflügel keineswegs nur musikalischer Begleiter, er erzählt was von der Stimmung der Märchen oder kommentiert sie auch, und er verleiht dem im Übrigen sehr unterhaltsamen Abend seine Dynamik.
Michael Helbing, Thüringer Allgemeine, 6.6.2017.