Als der 1967 in Mönchengladbach geborene Autor von Theaterstücken, Kabarettprogrammen, TV-Serien-Drehbüchern und Solo-Stücken Dr. phil. Dietmar Jacobs für seine für den Kabarettisten Thomas Freitag geschriebenen Soloprogramme „unplugged“ 1997 den AZ-Stern des Jahres erhielt, hatte er bereits ein Germanistik- und Romanistik-Studium (1989–1996) in Köln und Siena mit einer Doktorarbeit zum Thema „Das Kabarett der DDR in der Ära Honecker“ sowie die Drehbuch-Ausbildung an der Schreibschule Köln abgeschlossen. Während er als Student (1991–1996) als Texter und Darsteller bei der Kölner Kabarett Gruppe Rattenpack auf der Bühne stand, merkte er schnell, dass ihm die Theorie besser lag als die Praxis. 1998 wurde er mit der Uraufführung „Die letzten Tage von Erkrath“ Hausautor am Düsseldorfer Kom (m)ödchen. Mit zwei seiner inzwischen neun Programme („Sushi – Ein Requiem“ und „Proseccopack – Frau der Ringe“) wurde das Düsseldorfer Kom(m)ödchen 2009 bzw. 2011 mit einem Löwenzahn – dem Preis der Lachmesse – Internationales Humor- und Satirefestival Leipzig ausgezeichnet und für „Freaks – Eine Abrechnung“ 2012 mit dem Monica-Bleibtreu-Preis. Gleichzeitig verfasste Jacobs zahlreiche Kabarettprogramme, u. a. für Jürgen Becker, Jochen Busse, Christian Ehring – und immer wieder für Richard Rogler und Thomas Freitag. 2011 wurde „Der dritte Bildungsweg“, das erste gemeinsam mit und für die TV- und Bühnenshows des Bestsellerautors/Kabarettisten/Fernsehmoderators Jürgen Becker verfasste Kabarettprogramm als Taschenbuch beim Verlag Kiepenheuer &Witsch publiziert. 2013 folgt „Dalí Dalí“ – „Mit Jürgen Becker durch die Kunstgeschichte“,(die als Audio-CD unter dem Titel „Der Künstler ist anwesend“ veröffentlicht wird) und drei Jahre später das als Audio-CD unter dem Titel „Volksbegehren“ herausgegebene Programm „Zu dir oder zu mir“.
TV-DREHBÜCHER – es ist nur eine kleine Auswahl möglich!
Der Start seiner beeindruckenden TV-Karriere u. a. als Headwriter in den Bereichen Serienentwicklung und Drehbuch begann 1996 mit einem Paukenschlag: „Das Amt“ mit Jochen Busse in der Hauptrolle des Bauamt-Büroleiters war einer der erfolgreichsten Comedy-Serienstarts des deutschen Fernsehens! 6,12 Millionen Zuschauer sahen am 14. Februar 1997 die Premiere der ersten der sieben Staffeln (bis 2002) für die er 1998 mit dem Finalis Award des The New York Festivals prämiert wurde. Seine zweite internationale Auszeichnung, eine Gold Camera beim Los Angeles US International Film & Video Festival, erhielt er für die ab November 2002 ausgestrahlte Serie „Der Tod ist kein Beinbruch“ (Konzept und Headwriting) für die er 2003 zum ersten Mal für den Adolf-Grimme-Preis nominiert wurde. Erhalten hat er diesen begehrten Preis 2006 für die zusammen mit dem „EXTRAWURST“-Ko-Autor Moritz Netenjakob geschriebene, Kultgewordene Serie „Stromberg“. Zum Publikumsliebling wurde der Autor ab 2004 auchdurch Serien wie „Mitternachtsspitzen“ 2004-2017 in die er 2015 Käpt’n Blaubär als Kabarettfigur integrierte Deutscher Comedypreis 2019), ab 2009 durch mehrere Folgender Sitcom „Pastewka“ (die Folge „Die Entschuldigung“ schrieb er zusammen mit Netenjakob), ab 2010 durch die 2012 mit dem Deutschen Comedypreis geehrte ZDF-Prime-Produktion „heute-show“, von 2011-2019 für das politische Satiremagazin „extra 3“, das 2016 mit dem Deutschen Comedypreis, 2018 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde und 2019 eine Nominierung für den Grimme-Preis erhielt. Ab 2014 liefen mehrere der von ihm geschriebenen Folgen für die in jener Zeit am häufigsten gesehene Krimi-Comedy-Serie „Mord mit Aussicht“ mit Caroline Peters und Bjarne Mädel.
MUSICAL
„Himmel und Kölle“- Das Comedy-Musical
Buch & Liedtexte: Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob
Mit der voll von schwarzem Humor und Wortwitz geschriebenen, liebevollen Musical Hommage haben sich die beiden in Bergisch Gladbach geborenen Erfolgsautoren einen langersehnten Wunsch erfüllt und ihrer Heimatstadt Köln ihr allererstes Musicalgeschenkt. Brillant und temporeich in Szene gesetzt von Gil Mehmert, einem der gefragtesten Top-Musicalregisseure Deutschlands, wurde das Musical am 29.10.2020 im ehemaligen Willy-Millowitsch-Theater, der Volksbühne am Rudolfplatz, uraufgeführt und ein Jahrspäter als »Kulturereignis des Jahres 2021« ausgezeichnet. In jeder einzelnen der bislang 450 Vorstellungen (Stand: 28.4.2024) sorgte die Geschichte des naiven Provinzpfarrers Elmar, der nach Köln kommt und in einer einzigen Nacht in der »heiligen« Domstadt einen nächtlichen Höllentrip erlebt, gegen den Sodom und Gomorrha eine Oase der Ruhe sind, für lautstarke Begeisterung und allabendliche Standing Ovations.
Zu den Garanten des Publikumserfolgs gehört auch die mitreißende Musik und die hitverdächtig-vielfältigen Songs des mehrfach ausgezeichneten „Kuno Knallfrosch“-Komponisten Andreas Schnermann.
MUSICAL für KINDER
Weihnachten 2009 kamen Dietmar Jacobs und der bekannte deutsche Jazzmusiker (Piano, Komposition und Arrangement) und Komponist Andreas Schnermann, die sich aus ihrer Zusammenarbeit am Düsseldorfer Kom(m)mödchen kannten, auf die Idee, ein Musical für Kinder zu schreiben. Das war die Geburtsstunde des gemeinsam mit dem Illustrator Horst Klein 2014 beim S. Fischer Verlag veröffentlichten Bilderbuchs mit Musikhörspiel-CD, „Kuno Knallfrosch“. Die Uraufführung des Musicals war 2015 im Staatstheater Darmstadt.
Titelfigur Kuno quakt nicht wie andere Frösche, sondern kann mit seinen aufgeblasenen Backen so laut knallen, dass die genervten Teichbewohner ihn rausschmeißen. Zum Glückfindet er u. a. mit Katze Mimi, Elch Søren, Specht Woody schnell Freunde, die zwar nicht so laut knallen wie er, aber bubbeldibabden, röhren, auf Flaschen klopfen können oderandere ungewöhnliche Talente haben.
Es war vorhersehbar, dass der Musical-Hit eine Fortsetzung bekommen würde. Die zweite, wieder mit lustigen Songs aus verschiedenen Stilrichtungen kombinierte Kuno-Geschichte des Trios „Kuno Knallfrosch rockt Europa“, in der er und seine Freunde unter anderem jodelnde Murmeltiere treffen, wurde am 5.2.2022 mit der NDR Big Band in der Elbphilharmonie in Hamburg uraufgeführt.
THEATERSTÜCKE
Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, wann Dietmar Jacobs sein erstes abendfüllendes Theaterstück schreiben würde. 2003 war es soweit: Am Contra-Kreis-Theater Bonn, das zu seinem Stamm-Premieren-Haus wird, sorgte der gestresste Schutzengel Engelbert bei der Uraufführung der Boulevard-Komödie „Einmal nicht aufgepasst“ für himmlisches Vergnügen. 2006 bzw. 2016 folgten die – ebenfalls für Hauptdarsteller Jochen Busse geschriebenen – Komödien „Das andalusische Mirakel“ und die Verwechslungskomödie „Der Pantoffel-Panther“. Diese – wie die 2009 uraufgeführte – (auch unter dem Titel „In jeder Beziehung“ gelaufene) Komödie „Seitensprung für Zwei“ schrieb er (wie einige Folgen der 2004 für den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis nominierten ZDF-Serie „Typisch Mann“) mit Lars Albaum als Co-Autor.
Als Dramödie – d. h. als komödiantisches Drama – bezeichnet das Comedy-Kultautoren-Team Jacobs/Netenjakob die auf clevere Weise Komik und Tragik miteinander verbindende Diskussion um den Kauf eines neuen Grills für die Vereinsfeste in einem Tennisclub in „EXTRAWURST“. Durch die satirisch überspitzte Halbdistanz zu beiden Genres suchen sie mit Esprit, Schlagfertigkeit und Scharfsinn das Drama in der Komödie. Durch harmoniesprengende, die Vereinsidylle untergrabende Argumente heizen sie – entsprechend der im angelsächsischen Raum beliebten zu dramedy verbundenen Dramatic Comedy – in ihrem harmlos beginnenden Bühnen-Hit die Diskussion eines im Kern ernsten gesellschaftlichen Themas durch gezielte, hintergründige Wortgefechte auf.
Das am 6.10.2019 in plattdeutscher Sprache am Ohnsorg-Theater Hamburg uraufgeführte Stück wurde bei den 9. bundesweiten Privattheatertagen in der Kategorie Komödie mit dem Monica-Bleibtreu-Preis 2021 ausgezeichnet. »Das Lachen ist der gnadenlose Gradmesser der Komödie und bei dieser Komödie gab es sehr viel zu lachen. Was uns aber besonders begeistert hat, ist die feine Balance von dem Ernst der Themen und der daraus entstehenden Komik« hieß es in der Jurybegründung.
Nach 2021 war das punktgenaue Pointen-Feuerwerk des mit dem begehrten Grimme-Preis ausgezeichneten Autorenteams Jacobs/Netenjakob auch 2022 wieder Spitzenreiter der Werke mit den höchsten Aufführungszahlen im deutschsprachigen Raum. Auf Platz 2 der meistgespielten Stücke rangierte Ferdinand von Schirachs Schauspiel „GOTT“.
Nachfolger des 2022 für den INTHEGA-Preis ‚Die Neuberin‘ nominierten, mit Lachsalven gefeierten Stücks „EXTRAWURST“ waren die zum Nachdenken anregenden Wortgefechte in dem scharfsinnig humorvollen Bühnenknüller „Kalter weißer Mann“, der am 23.4.2024im Renaissance-Theater Berlin uraufgeführt wurde. Dieses Mal »spielen« die beiden Kultautoren »auf einer Trauerfeier mit spürbaren Loriot-Vibes«. Es geht um das fehlende Gendersternchen auf der Trauerschleife des Kranzes. Guntbert Warns folgt in seiner Inszenierung »sehr vergnüglich der Eskalationslogik Stücks«. (Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel, 30.4.2024).
Fast genau ein Jahr vorher wurde Jacobs mit dem ebenso ausgebufften, vielfach ausgezeichneten Spezialisten Alistair Beaton als Co-Autor geschriebene »FULMINANTE KIRCHENSATIRE« (*Alexander Scheidweiler, lokalo, 23.4.2023) „Kardinalfehler“ übereinen »delikaten (Spreng-)Stoff« (**Dr. Rainer Nolden, Trierischer Volksfreund, 23.4.2023) am 22.4.2023 am Theater Trier zum ersten Mal gespielt.
Im Zentrum der Handlung steht die Ankündigung eines Papstbesuchs in einem fiktiven deutschen Bistum, das durch die vorbildliche Führung von Bischof Konrad Glöckner als skandalfrei gilt … bis plötzlich eine junge Frau auftaucht, die behauptet, seine Tochter zu sein. Wie die durch schadenfrohes Gelächter begleitete Klapperstorch-Affäre, die wie maßgeschneidert ist für die Gegenwart und sich eindrucksvoll von standardisierten Komödien unterscheidet, aufgelöst wird, soll ein hinter den Kirchenmauern verborgenes Geheimnis bleiben.
Der Borussia Mönchengladbach Fan Dietmar Jacobs ist verheiratet und lebt in Köln. Seit 1999 arbeitet er als Dozent an der Filmakademie Ludwigsburg.
Text Birgit Landgraf
Aktuelle Produktionen: „Extrawurst“, „Kalter weißer Mann“, „Kardinalfehler“,